Logo steine-und-minerale.de


Seligmannit

Chemische Formel
CuPbAsS3
Bestandteile
Schwefel Kupfer Arsen Blei
Systematik nach Strunz (2024)
Klassifikation: 2.GA.50
Klasse: Sulfide und Sulfosalze
Unterklasse: Sulfarsenide, Sulfantimonide, Sulfbismutide
Familie: Insel-Sulfarsenide (Neso-Sulfarsenide) usw., ohne zusätzlichen Schwefel (S)

Seligmannit Kristall
Seligmannit Kristall mit Dufrénoysit (Fundort: Lengenbach, Schweiz)

Seligmannit – Ein seltenes Blei-Kupfer-Sulfarsenid

Die Entdeckung von Seligmannit geht auf den Mineralogen Heinrich Adolf Baumhauer (1848 bis 1926) zurück, der das Mineral in der Grube Lengenbach bei Fäld in der Schweiz fand. Wie er in seinen Ausführungen „Über den Seligmannit, ein neues dem Bournonit homöomorphes Mineral aus dem Dolomit des Binnenthales“ schreibt, widmete er sich bereits 1896 der Untersuchung des Minerals, das er anhand kristallographischer Studien als bis dato unbekanntes Mineral identifizierte. Gleichzeitig begründet er den Namen Seligmannit, den er aufgrund der Verdienste auf dem Gebiet der Mineralogie seinem Kollegen Gustav Seligmann (1849 bis 1920) wählte.


Eigenschaften von Seligmannit

Tab. 1: Die Eigenschaften von Seligmannit
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung PbCuAsS3
Mineralklasse Sulfide
Kristallsystem
  • orthorhombisch
  • tafelige und kurzprismatische Kristalle
Farbe metallisches grau, bleigrau bis schwarz
Strichfarbe dunkelbraun bis schwarz
Glanz metallisch
Transparenz undurchsichtig
Bruch muschelig, spröde
Spaltbarkeit undeutlich
Mohshärte 6 bis 73
Dichte 5,38 bis 5,44 g/cm³


Entstehung und Verbreitung von Seligmannit

Seligmannit wird im Zusammenhang mit dem Gestein Dolomit gefunden, ist dabei unter anderem mit Pyrit, Wurtzit, Baumhauerit, Jordanit, Sphalerit/Zinkblende, Tennantit und Dufrenoysit vergesellschaftet ist.

Entstehung

Der zu den Sulfosalzen gehörende Seligmannit entsteht unter hydrothermalen Bedingungen in arsenreichen, sulfidischen Erzformationen. Meist herrschen dabei niedrige bis mittlere Temperaturen zwischen 120 und 300 °C. Das Mineral entsteht erst, nachdem andere stabilere sulfidische Minerale wie Pyrit, Zinkblende oder Galenit entstanden sind.

Seligmannit
Seligmannit auf Dolomit (Fundort: Lengenbach, Schweiz)

Verbreitung und Vorkommen

Seligmannit wird wegen der wenigen Vorkommen als seltenes Mineral eingestuft, das zum Beispiel in Norwegen, Frankreich, Gänsberg und Segen Gottes Wiesloch/Deutschland, Lengenbach bei Fäld und Turtschi bei Giessen/Schweiz, Semmering, Rammersdorf und Moosegg/Österreich, Tschechien, Slowakei, Italien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Algerien, China, Indonesien, in der Antarktis, in Peru, Bolivien, Chile sowie in den USA gefunden werden kann.


Erstmals gefunden wurde Seligmannit in der Grube Lengenbach im Binntal (Schweiz). Dort gilt das Mineral daher auch als Typlokalität.

Wissenschaftliche Bedeutung

Seligmannit ist ein interessantes Mineral für einige Mineralogen, da es als seltenes Sulfosalz ein Beispiel für komplexe Blei-Kupfer-Arsen-Schwefel-Systeme liefert. Es gibt daher Aufschlüsse darüber, wie solche Minerale unter hydrothermalen Bedingungen entstehen.

Es dienst außerdem als Hinweisgeber für so genannte spätstadiale, arsenreiche Erzprozesse, wodurch es wertvolle Informationen zur Bildungsabfolge einer Lagerstätte gibt.

Auch interessant:


Quellen:

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 08.12.2025

Mineralien-Steckbriefe