Seligmannit
| Klassifikation: | 2.GA.50 |
| Klasse: | Sulfide und Sulfosalze |
| Unterklasse: | Sulfarsenide, Sulfantimonide, Sulfbismutide |
| Familie: | Insel-Sulfarsenide (Neso-Sulfarsenide) usw., ohne zusätzlichen Schwefel (S) |

Seligmannit – Ein seltenes Blei-Kupfer-Sulfarsenid
Die Entdeckung von Seligmannit geht auf den Mineralogen Heinrich Adolf Baumhauer (1848 bis 1926) zurück, der das Mineral in der Grube Lengenbach bei Fäld in der Schweiz fand. Wie er in seinen Ausführungen „Über den Seligmannit, ein neues dem Bournonit homöomorphes Mineral aus dem Dolomit des Binnenthales“ schreibt, widmete er sich bereits 1896 der Untersuchung des Minerals, das er anhand kristallographischer Studien als bis dato unbekanntes Mineral identifizierte. Gleichzeitig begründet er den Namen Seligmannit, den er aufgrund der Verdienste auf dem Gebiet der Mineralogie seinem Kollegen Gustav Seligmann (1849 bis 1920) wählte.
Eigenschaften von Seligmannit
| Eigenschaft | Beschreibung |
|---|---|
| Chemische Zusammensetzung | PbCuAsS3 |
| Mineralklasse | Sulfide |
| Kristallsystem |
|
| Farbe | metallisches grau, bleigrau bis schwarz |
| Strichfarbe | dunkelbraun bis schwarz |
| Glanz | metallisch |
| Transparenz | undurchsichtig |
| Bruch | muschelig, spröde |
| Spaltbarkeit | undeutlich |
| Mohshärte | 6 bis 73 |
| Dichte | 5,38 bis 5,44 g/cm³ |
Entstehung und Verbreitung von Seligmannit
Seligmannit wird im Zusammenhang mit dem Gestein Dolomit gefunden, ist dabei unter anderem mit Pyrit, Wurtzit, Baumhauerit, Jordanit, Sphalerit/Zinkblende, Tennantit und Dufrenoysit vergesellschaftet ist.
Entstehung
Der zu den Sulfosalzen gehörende Seligmannit entsteht unter hydrothermalen Bedingungen in arsenreichen, sulfidischen Erzformationen. Meist herrschen dabei niedrige bis mittlere Temperaturen zwischen 120 und 300 °C. Das Mineral entsteht erst, nachdem andere stabilere sulfidische Minerale wie Pyrit, Zinkblende oder Galenit entstanden sind.

Verbreitung und Vorkommen
Seligmannit wird wegen der wenigen Vorkommen als seltenes Mineral eingestuft, das zum Beispiel in Norwegen, Frankreich, Gänsberg und Segen Gottes Wiesloch/Deutschland, Lengenbach bei Fäld und Turtschi bei Giessen/Schweiz, Semmering, Rammersdorf und Moosegg/Österreich, Tschechien, Slowakei, Italien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Algerien, China, Indonesien, in der Antarktis, in Peru, Bolivien, Chile sowie in den USA gefunden werden kann.
Erstmals gefunden wurde Seligmannit in der Grube Lengenbach im Binntal (Schweiz). Dort gilt das Mineral daher auch als Typlokalität.
Wissenschaftliche Bedeutung
Seligmannit ist ein interessantes Mineral für einige Mineralogen, da es als seltenes Sulfosalz ein Beispiel für komplexe Blei-Kupfer-Arsen-Schwefel-Systeme liefert. Es gibt daher Aufschlüsse darüber, wie solche Minerale unter hydrothermalen Bedingungen entstehen.
Es dienst außerdem als Hinweisgeber für so genannte spätstadiale, arsenreiche Erzprozesse, wodurch es wertvolle Informationen zur Bildungsabfolge einer Lagerstätte gibt.
Auch interessant:
- Lengenbachit - Typlokalität aus der Grube Lengenbach
- Erz - Metallhaltige Mineralien und Gesteine
- Morganit - Von einem mineraliensammlenden Bankier und Beryll
Quellen:
- Baumhauer, H. A. (1901): Über den Seligmannit, ein neues dem Bournonit homöomorphes Mineral aus dem Dolomit des Binnthales. IN: Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften
- www.mindat.org - Seligmannite
- www.mineralienatlas.de - Seligmannit

