Jordanit
Jordanit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: jordanite | französisch: jordanite
Jordanit – Entdeckt in der Grube Lengenbach
Die Erstbeschreibung des Minerals Jordanit ist dem Geologen und Mineralogen Gerhard vom Rath (1830 bis 1888) zu verdanken. 1864 veröffentlichte er die Ergebnisse seiner Untersuchungen zu ausgewählten, bis dato unbekannten Mineralien der Grube Lengenbach im Schweizer Binntal unter dem Titel „Über den Dufrénoysit und zwei andere im rhombischen Systeme krystallisirende Schwefelverbindungen, Skleroklas und Jordanit“.
Den Namen Jordanit wiederum wählte vom Rath zu Ehren des Mediziners und Hobby-Mineralogen Hermann Jordan (1808 bis 1887), auf den die Entdeckung des Minerals zurückgeht.
Eigenschaften von Jordanit
Der Chemiker Carl Friedrich Rammelsberg (1813 bis 1899) bezeichnete Jordanit einst als „das seltenste unter den ähnlichen Erzen des Binnenthales“. Neben der Seltenheit erschwert vor allem die Ähnlichkeit mit Dufrénoysit die Bestimmung. Beide Mineralien sind von einem mittleren bis dunklen Grau, wobei der Mineraloge Carl Adolf Ferdinand Hintze (1851 bis 1916) beobachtete, dass die Farbe der Kristalle von Jordanit „oft bunt angelaufen, roth (besonders die Prismenflächen), grün, blaugrün und gelb“ sind. Vom Rath bemerkte zudem, dass Jordanit im Gegensatz zu Dufrénoysit einen „rein schwarzen Strich“ aufweist und zieht dieses Merkmal zur näheren Unterscheidung heran.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | Pb14[S5|(AsS3)6] |
Mineralklasse | Sulfide und Sulfosalze |
Kristallsystem |
|
Farbe |
|
Strichfarbe | schwarz |
Glanz | metallisch |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | muschelig, spröde |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Mohshärte | 3 |
Dichte | 6,44 g/cm³ |
Entstehung und Verbreitung von Jordanit
Jordanit kommt im Zusammenhang mit Bleilagerstätten, die sowohl metamorphen wie auch subvulkanischen als auch hydrothermalen Ursprungs sein können, wobei die Vorkommen von Jordanit mit weiteren erzhaltigen Mineralien wie Zinkit, Boulangerit, Tennantit, Galenit, Tusgaruit, Zinkblende/Sphalerit, Enargit, Dufrénoysit, Seligmannit, Quadratit, Krikiit und Guettardit vergesellschaftet sind.
Jordanit zählt zu den seltenen Mineralien, dessen Fundorte weltweit auf einige wenige Vorkommen in Norwegen, Finnland, Schweden, Irland, Frankreich, Reichenbach, Grube Clara/Oberwolfach, Weiler/Seelbach, Wiesloch, Pfaffenreuth und Stolberg/Deutschland, Fäld, Freichi und Giessen/Schweiz, Semmering, Abtenau, Moosegg, Radhausberg bei Bad Gastein, Weißpriach, Steirische Kalkspitze bei Schladming/Österreich, Tschechien, Slowakei, Polen, Italien, Rumänien, Russland, Namibia, China, Japan, Indonesien, Papua-Neuguinea, Australien, Argentinien, Bolivien, Peru, Kanada und in den USA beschränkt sind.
Nachweis von Jordanit
Wie vom Rath 1864 schrieb, „schmilzt Jordanit auf Kohle“ und verglüht, bis nur noch „ein geringes Silberkorn“ übrig bleibt. Jordanit ist sowohl in Salpetersäure wie auch in Königswasser löslich.
Quellen:
⇒ Rath, G. v. (1864): Mineralogische Mittheilungen. IN: Chemisches Central-Blatt⇒ Rath, G. v. (1864): Über den Dufrénoysit und zwei andere im rhombischen Systeme krystallisirende Schwefelverbindungen, Skleroklas und Jordanit. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie
⇒ Rammelsberg, C. F. (1875): Jordanit. IN: Handbuch der Mineralchemie
⇒ Baumhauer, H. (1896): Ein weiterer Beitrag zur Kenntniss des Jordanit vom Binntal. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie
⇒ www.mindat.org - Jordanite