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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 17.04.2024


Aktinolith

Aktinolith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: actinolite | französisch: actinolite


actinolite - Mineral und Kristalle
Aktinolith

Aktinolith = Strahlstein

Der Name Aktinolith findet sich erstmals im Jahr 1794 in der mineralogischen Literatur wieder. In seinen Ausführungen zum „Actynolite“ beschreibt der irische Chemiker Richard Kirwan (1733 bis 1812) ausführlich die Eigenschaften des Minerals.

Unbekannt war Aktinolith zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht; vorab wurde es als Strahlstein geführt – wobei dieser Name von Abraham Gottlob Werner (Mineraloge, 1749 bis 1817) geprägt wurde.

Bei der Bedeutung des Namens beziehen sich sowohl Werner als auch Kirwan auf die radialstrahligen Aggregate von Aktinolith, insofern Aktinolith das griechische Pendant zum Strahlstein ist; siehe Robert Jameson 1820: „from the Greek words ray (…) and stone (…), on account of its radiated or prismatic concretions“ - von den griechischen Wörter Strahlen und Stein wegen der strahlenartigen oder prismatischen Konkretionen.


Eigenschaften von Aktinolith

Mit der Zusammensetzung
Ca2(Mg, Fe)5Si8O22(OH)2 wird Aktinolith in die Mineralklasse der Silikate, in der weiteren Unterteilung in die Gruppe der Amphibole, eingeordnet. Gemeinsam mit Eisenaktinolith und Magnesiumtremolith bildet Aktinolith eine Mischreihe mit schwankenden Eisen- und Magnesiumgehalten.

Charakteristisch für Aktinolith ist die grüne Farbe, die von hell- bis schwarzgrün und smaragdgrün (in Form der Varietät Smaragdit), selten auch farblos reicht.
Die Strichfarbe von Aktinolith ist weiß.

Aktinolith kristallisiert im monoklinen Kristallsystem, deren Kristalle langprismatisch sind und teilweise als Zwillinge miteinander verwachsen sind. Die entsprechenden Aggregate sind nadelig, strahlig, klumpig, massig, faserig bis verfilzt. Bei verfilztem Aktinolith ist deshalb auch die Rede von Bergholz oder –leder. Aufgrund der faserförmigen Aggregate gilt das Silikat als Asbestmineral.

Der Glanz des Minerals kann matt bis glasartig sein, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Der Bruch von Aktinolith ist muschelig-uneben, die Spaltbarkeit ist vollkommen.

Das Asbestmineral verfügt über eine Mohshärte von 5 bis 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), Dichte variiert zwischen 2,9 und 3,3 g/cm³.


Aktinolith Foto
Aktinolith

Entstehung und Verbreitung von Aktinolith

Die Entstehung von Aktinolith geht auf metamorphe Vorgänge in der Erdkruste zurück, die unter geringen Temperatur- und Druckverhältnissen erfolgen.
Deshalb gilt Aktinolith als Gemengteil (d.h. mineralischer Bestandteil) in Gesteinen als Zeigermineral für die Intensität der Gesteinsumwandlung/Metamorphose. Aktinolith ist häufig in Marmor, Serpentinit, Chloritschiefer und Dolomit vertreten.

Begleitminerale von Aktinolith sind bspw. Serpentin, Glimmergruppenminerale, Epidot, Calcit und Chlorit.

Erwähnenswerte Vorkommen des Minerals befinden sich in Norwegen; Belgien; Harz, Odenwald, Sauerland, Erzgebirge, Spessart, Schwarzwald/Deutschland; Tschechien; Niederösterreich, Steiermark, Kärnten/Österreich; Ligurien, Lombardei, Kampanien/Italien; Sibirien/Russland; Griechenland; Madagaskar; Tasmanien; Australien; Neuseeland; China; Brasilien; Chile; Alaska, Kalifornien/USA und British Columbia/Kanada.




Bedeutung und Verwendung von Aktinolith

Aktinolith ist aufgrund der Hitzebeständigkeit wirtschaftlich als Asbestmineral von Interesse: Aktinolith findet damit Verwendung in Brandschutzbekleidung, feuerfesten Wand- und Fußbodenvertäfelungen sowie in Farben. In einigen Fällen wird Aktinolith auch als Schmuckstein verarbeitet, auch wenn die Bearbeitung bedingt durch den spröden Charakters des Minerals beschwerlich sein kann.


Nachweis von Aktinolith

Aktinolith ist ein sehr robustes Mineral, das weder in der Flamme brennt noch von Laugen und Säuren aufgelöst werden kann. Das Mineral fluoresziert nicht, zeigt aber eine Pleochroismus in hellgelb bis blaugrün.


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Auch interessant:


Quellen:
⇒ Kirwan, R. (1794): Actynolite. IN: Elements of Mineralogy. Volume 1. Earths and Stones
⇒ Estner, A. (1795): Versuch einer Mineralogie. II. Band, 1. Abtheilung, Zirkon-, Diamantspath-, Strontianit-, und Kieselgeschlecht
⇒ Jameson, R. (1820): Actynolite. IN: System of Mineralogy, in which minerals are arranged according to the Natural History Method. Vol. II
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - Actinolite


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