In unserer Gesteins- und Mineraliendatenbank erhalten Sie Informationen zu den wichtigsten Exemplaren. Die Steckbriefe sind thematisch und alphabetisch kategorisiert. Wir sind bestrebt die Anzahl der Einträge zu erweitern und nehmen gern Vorschläge von unseren Lesern entgegen.
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Der Name Glaukonit ist griechischen Ursprungs und wird mit blaugrüner Stein übersetzt. Erste Beschreibungen des Minerals aus dem Jahr 1828 gehen auf den deutschen Mineralogen und Geologen Christian Keferstein (1784 bis 1866) zurück.
Glaukonit ist mit der chemischen Zusammensetzung
(K,Na)(Fe,Al,Mg)2(Si,Al)4O10(OH)2 ein Vertreter der Mineralklasse der Silikate. Weiterhin wird Glaukonit den Schichtsilikaten und der innerhalb deren der Glimmergruppe, speziell den hellen Glimmern zugeordnet.
Wie bereits aus dem Namen zu entnehmen ist, ist die typische Farbe von Glaukonit blaugrün. Möglich sind ebenso grüne und gelbgrüne Farbgebungen, insbesondere im Dünnschliff. Die Strichfarbe ist hellgrün.
Das Silikatmineral kristallisiert im monoklinen Kristallsystem. Die Kristalle sind von geringer Größe und plattenförmig. Die Aggregate sind massig, körnig oder erdig.
Der Glanz von Glaukonit reicht von matt bis zu glasartig und fettig, die Transparenz ist durchscheinend bis undurchsichtig. Der Bruch ist uneben, die Spaltbarkeit zeigt sich sehr vollkommen.
Glaukonit weist mit einer Mohshärte von 2 eine sehr geringe Härte auf, das spezifische Gewicht beträgt 2,4 bis 2,95.
Glaukonit wird auf verschiedene Weise untermeerisch gebildet.
Einerseits entsteht Glaukonit, wenn bereits vorhandene Glimmerminerale, insbesondere Biotit, unter reduzierenden Bedingungen verwittern. Entsprechende Voraussetzungen finden sich am Meeresgrund, wenn vorhandener Biotit von weiteren Sedimenten überlagert wird. Unter Sauerstoffabschluß wird Biotit zersetzt und rekristallisiert anschließend (Halmyrolyse).
Andererseits geht Glaukonit wie alle Glimmerminerale aus der Umwandlung von Tonmineralen hervor. Sind die zur Bildung von Glaukonit erforderlichen Elemente im Meer vorhanden, verfestigt sich das Mineral unter der Auflast weiterer Sedimente. Zeitgleich wird das Sediment entwässert bzw. gewisse Anteile des Wassers als Kristallwasser in den Gitterbau eingeschlossen. Zeugnis der Bildung von Glaukonit erdgeschichtlichen, heute nicht mehr existenten Meeren sind zahlreiche Grünsand- und Grünschlickvorkommen.
Häufig sind in den genannten Sedimentschichten Fossilien eingelagert. Nach dem Ableben der Meerestiere sanken diese auf den Meeresgrund, wurden mit Schichten aus Ton oder Sanden überlagert. Aufgrund des Sauerstoffabschlusses wurde das Fossil nicht zersetzt, stattdessen wurden die kalkhaltigen Bestandteile durch beständige Minerale ausgetauscht.
Begleitende Minerale von Glaukonit sind u.a. Feldspat, Glaukophan, Quarz, Dolomit, Limonit, Siderit, Ankerit, Calcit und Pyrit.
Bedeutende Glaukonit-Vorkommen existieren z.B. in Värmland, Skarne/Schweden; Bornholm/Dänemark; Worcester/England; Rüdersdorf bei Berlin, Eifel, Mansfelder Land, Niedersachsen, Allgäu, Erzgebirge/Deutschland; Salzburg, Kärnten/Österreich; Böhmen/Tschechien; Krakau/Polen; Halbinsel Kola/Russland; Frankreich; Italien; Israel; Südafrika; Südaustralien/Australien; Neuseeland; Venezuela; Kalifornien, Oregon, South Dakota, Texas und Alabama/USA.
Fossilien mit Glaukonit sind vor allem von wissenschaftlicher Bedeutung. Die Entstehung der Versteinerungen überliefert Informationen über prähistorische Umweltbedingungen.
Zudem diente pulverisierter Glaukonit in der Vergangenheit als grünes Pigment in der Malerei. Mitunter wird heutzutage Glaukonit wie andere Glimmerminerale, bedingt durch die Zusammensetzung, als Dünger verwendet.
Glaukonit ist ein wasserhaltiges Schichtsilikat. Aufgrund dessen wird bei Erwärmung im Röhrchen Kristallwasser freigesetzt.
Zudem ist der Pleochroismus stark ausgeprägt und erscheint in gelb, grün und gelbgrün.
Siehe auch:
⇒ Kristallwasser
⇒ Hildegard von Bingen und die Heilsteine
⇒ Aufbewahrung von Mineralien
Quellen:
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH*
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach*
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag*
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München*
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München*
- www.mindat.org - glauconite
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Letzte Aktualisierung: 3. Juli 2018