Morogoro-Rubin
Morogoro-Rubin – Rubin aus Tansania
Tansania ist seit Jahrzehnten für seine Edelsteinvorkommen bekannt. Ob Tansanit, Merelani Mint Granat oder Tsavorit – viele Mineralien wurden erstmals in Tansania entdeckt und werden teilweise ausschließlich in Tansania gefunden.
1986 wurde in der Region Morogoro, die im südöstlichen Teil Tansanias liegt, ein Rubinvorkommen entdeckt, das in puncto Qualität und Farbe der Steine Rubinen aus Myanmar (vormals Burma) ähnelt.

Morogoro-Rubin aus Tansania
Eigenschaften von Morogoro-Rubin
Der Name Morogoro-Rubin ist eine geographische Herkunftsbezeichnung für Rubine, die in der Region Morogoro, vor allem im District Gairo, abgebaut werden. Da die Farbe ein charakteristisches Merkmal der hiesigen Rubine ist, etablierte sich der Name Morogoro-Rubin.
Aus Sicht der Mineralogie handelt es sich bei Morogoro-Rubin um ein Mineral der Gruppe des Korunds, zur der auch die Mineralien Saphir und Leukosaphir gehören.
Die Farbe von Morogoro-Rubin
Morogoro-Rubine zeichnen sich durch ein reines Rot aus, aber auch pinkstichige und ins Violette gehende Farben zählen zur Farbpalette der Rubine von Morogoro. Die Farben sind oftmals denen von roten und pinkfarbenen Spinellen sehr ähnlich, auch der Habitus der Rohsteine ist zum Verwechseln ähnlich.
In den Anfangsjahren der Entdeckung sorgte die Ähnlichkeit mitunter für Verwirrung, da sowohl Spinell wie auch Rubin in Morogoro zusammen vorkommen. Hänni und Schmetzer nannten als wichtiges, erstes Merkmal zur Unterscheidung die Beschaffenheit der Kristalloberfläche, insofern Morogoro-Rubin häufig eine parallele Riefung aufweist, deren Ursprung in den Zwillingslamellen der Rubine begründet liegt.
Transparenz und Einschlüsse
Hänni und Schmetzer stellten zudem fest, dass Morogoro-Rubin in vielen Fällen Einschlüsse von Fremdmineralien enthält; allen voran feinste Rutilnadeln beeinträchtigen die Transparenz und erzeugen einen seidigen Schimmer, wobei ihren Angaben zufolge 20 % der Steine für Facettenschliffe, bei denen die Reinheit das ausschlaggebende Argument ist, geeignet wären. Der Großteil hingegen ist für den Cabochonschliff prädestiniert.
Daneben wurden sogenannte Negativkristalle in den Rubinen gefunden, d.h., kleinere rhomboedrische Rubine im Mutterkristall, sowie Einschlüsse von Apatit, Pyrop/Granat und Zirkon.
Eine Ausnahme, bei der die Einschlüsse von Rutil „akzeptiert“ werden, sind Sternrubine - Rubine mit Asterismus, bei denen sich die Kristallnadeln sternförmig überschneiden und als vier-, sechs-, zwölf- oder 24-strahlgier Stern präsentieren.
Farb- und Reinheitskorrektur von Morogoro-Rubin
Die Farbe und Reinheit von Morogoro-Rubin kann im Nachhinein korrigiert werden, wobei an dieser Stelle das Brennen zur Anwendung kommt.
Dabei werden die Rubine auf eine Temperatur von etwa 1.800 ° C erhitzt, infolgedessen die störenden Rutileinschlüsse förmlich aufgeschmolzen werden, gleichzeitig wird die Farbe intensiviert, sodass der Rubin schlussendlich in einem farblich einheitlichen, kristallklaren Rot erstrahlt.
Eigenschaft | Beschreibung |
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Chemische Zusammensetzung | Al2O3 |
Mineralklasse | Oxide
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Kristallsystem |
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Farbe | rot, pinkrot bis Rot mit Stich ins Bräunliche
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Strichfarbe | weiß |
Glanz | glasartig bis diamanten |
Transparenz | durchsichtig, durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | muschelig, splittrig |
Spaltbarkeit | nicht vorhanden |
Mohshärte | 9 |
Dichte | 3,9 bis 4,1 g/cm³ |
Entstehung und Verbreitung von Morogoro-Rubin
Der Rubin von Morogoro ist ein Mineral metamorphen Ursprungs mit Marmor als Muttergestein, der im Zuge der Entstehung des Ostafrikanischen Grabenbruchs vor 3,5 bis 1,5 Mio. Jahren entstanden ist Der Ostafrikanische Grabenbruch wiederum ist ein etwa 6000 km langer „Riss“ in der Erdkruste, der im Norden vom Roten Meer ausgehend in südliche Richtung und in Mosambik endend verläuft und Ort zahlreicher tektonischer und vulkanischer Aktivitäten ist.
Morogoro-Rubin kommt ausschließlich in der Region Morogoro in Tansania vor.
Bedeutung und Verwendung von Morogoro-Rubin
Morogoro-Rubine werden hauptsächlich zur Herstellung von Schmuck verwendet.
Daneben ist Morogoro-Rubin in den letzten Jahren als Investment-Edelstein interessant geworden. Während der Preis in den 1980er Jahren noch bei etwa 10 US-Dollar pro Kilogramm Rohsteine lag, stieg der Wert im Jahr 2025 auf 40 bis 90 US-Dollar pro Karat für geschliffene Rubine abhängig von der Qualität des Steins.
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Quellen:
- Hänni, H. A. und Schmetzer, K. (1991): Rubine vom Burma-Typ aus der Gegend von Morogoro in Tansania. IN: Goldschmiede-Zeitung 11/91
- Hänni, H. A. und Schmetzer, K. (1991): New Rubies from the Morogoro Area, Tanzania. IN: Gems & Gemology, Fall 1991
- Okrusch, M. und Matthes, S. (2013): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
- www.mindat.org - Ruby from Gairo District, Morogoro Region, Tanzania