Mohave-Türkis
Mohave-Türkis = Türkis aus Arizona
Das Mineral Türkis ist schon lange mit der Geschichte des US-Bundesstaats Arizona verwurzelt. Bereits die Azteken, deren Blütezeit auf die Zeit zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert datiert wird, kannten dem Mineralogen August Frenzel (1842 bis 1902) zufolge Türkis-Vorkommen in Arizona; im Besonderen die Fundorte im namensgebenden County Mohave.
Danach gerieten die Mohave-Türkise in Vergessenheit, bis das Gebiet aufgrund geologischer Erkundungen als vielversprechendes Kupferabbaugebiet im späten 19. Jahrhundert wieder interessant wurde.
Auch wenn die eigentliche Farbe von Mohave-Türkis - alternativ auch Mojave-Türkis - ein leuchtendes grünstichiges Blau ist, wurde Mohave-Türkis in den frühen 1980er Jahren aufgrund einer anderen Farbe weltberühmt: violett. Eine für Türkis ungewöhnliche Farbe, die allerdings künstlicher Natur ist.
Eigenschaften von Mohave-Türkis
Die Besonderheit von Mohave-Türkis ist die Farbe. In der Regel wird das Mineral Türkis mit türkisen, himmelblauen Farbtönen in Verbindung gebracht. Frenzel beobachtete, dass Mohave-Türkis äußerlich vergleichsweise grün war und das markante Türkis des Minerals erst dann zu sehen ist, wenn der Stein geschliffen wird, d.h. wenn die grüne "Deckschicht" abgetragen wird.
Neber das klassisch-charakteristischen Farbe werden im Handel unter dem Namen Mohave-Türkis hauptsächliche Steine in Purpur, Rosa, Orange und Grün verkauft – eingebettet in eine Matrix, die von kupfer- oder bronzefarbenen Adern durchzogen ist, was dem Stein ein mosaikähnliches Muster verleiht.
Während die grünblaue oder blaue Farbe von Türkis das natürlich vorkommende Farbspektrum von Türkisen widerspiegelt, sind grüner, orangefarbener und violetter Türkis keine Laune der Natur, sondern das Ergebnis einer nachträglichen Farbveränderung.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | CuAl6(PO4)(OH)8·4-5H2O |
Mineralklasse | Phosphate |
Farbe | türkis, rot-violett, grün, orange, purpur |
Strichfarbe | weiß bis hellgrün |
Kristallsystem |
|
Glanz | wachs- bis glasartig |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | muschelig |
Spaltbarkeit | unvollkommen |
Mohshärte | 5 bis 6 |
Dichte | 2,6 bis 2,8 g/cm³ |
Purpur-Türkis aus der Mohave-Wüste
Türkise sprechen sehr gut auf Farbveränderungen mittels eingefärbter Lösungen an, sodass es ein Leichtes ist, den ursprünglich türkis-blauen Stein violett, rosa oder grün umzufärben.
Neben der Farbe ist die ausgeprägte, das Mineral durchziehende Äderung in Bronze oder Kupfer ein weiteres Merkmal von Mohave-Türkis.
Natürlicher Türkis weist ebenfalls ein Netz dunkelbrauner bis schwarzer Linien aus Jaspis, Psilomelan oder Limonit auf.
Im Fall von Mohave-Türkis sind es goldglänzender Pyrit oder Kupfer. Oftmals besteht Mohave-Türkis nicht aus einem Stück Mineral, sondern wird aus vielen einzelnen Türkis-Fragmenten, Kupfer, Pyrit und Kunststoff zusammengesetzt.
Entstehung und Verbreitung von Mohave-Türkis
Türkis und damit auch Mohave-Türkis ist ein Sekundärmineral. Ein Mineral, das aus der Verwitterung aluminium- und kupferhaltiger Gesteine sowie Mineralien wie Malachit, Azurit und Chalkopyrit, aber auch Feldspat und Apatit hervorgeht und vorzugsweise in Spalten oder Rissen im Muttergestein kristallisiert.
Die Vorkommen von Türkis erstrecken sich auf weite Teile der Erde, als Mohave-Türkis werden jedoch nur Türkise aus der Mohave-Wüste bezeichnet, wobei Sandstein und Quarzit das Muttergestein des Mohave-Türkis´ sind.
Der Mineraloge Max Bauer (1844 bis 1917) berichtete seinerzeit, dass sich die Vorkommen von Türkis in Mohave auf Gänge mit einer Mächtigkeit von "einem bis vier Zoll" (2,54 bis 10 cm) auf einer Länge von einer "halben Meile", 800 m, erstrecken.
Anfangs wurde der Begriff Mohave-Türkis als eingetragene Handelsmarke der Mojave Stone Inc. verwendet und auch heute werden Mohave-Türkise teilweise noch mit dem Namen der jeweiligen Mine versehen, siehe Blauer Kingman Türkis aus der Kingman Mine.
Verwendung und Bedeutung von Mohave-Türkis
Mohave-Türkis ist hauptsächlich für die Herstellung von Schmuck von Interesse. Wegen der undurchsichtigen Transparenz und um die Farbe bzw. die Zeichnungen des Kupferminerals zu betonen, werden Mohave-Türkise vor allem glatt zu Cabochons geschliffen oder als flache Scheibe auf Hochglanz poliert.
Da Türkis zudem ein sehr weiches Mineral ist, das zum Zerkratzen durch andere Materialien neigt, und weil Farbe sowie Beschaffenheit des Minerals wesentlich vom Kristallwassergehalt abhängen, werden Mohave-Türkise mit Wachs, Paraffin oder Wasserglas stabilisiert bzw. versiegelt, um dem Stein mehr Härte zu verleihen, die Verdunstung zu vermindern und das Mineral unempfindlich gegenüber Schweiß, Wasser, Seife, etc. zu machen.
Auch interessant:
- Türkis-Imitationen und Fälschungen
- Zirkonia - Ein beliebter Schmuckstein aus dem Labor
- Grünfluss, Goldfluss, Blaufluss und Purpurfluss - Steine aus Glas und Metall
Quellen:
- Bauer, M. (1896): Türkis. IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc · Band 2
- Frenzel, A. (1899): Ein Türkis-Lager in Mohave County. IN: Chemisches Repertitorium. Berichte über das Gesamtgebiet der reinen und angewandten Chemie
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
- www.invoguejewelry.blogspot.com - Mojave Turquoise, Composite Turquoise---What Is It?
- www.mindat.org - Turquoise from Mohave County, Arizona, USA