Kascholong
Kascholong – Der schöne Stein vom Cach
Die Aufzeichnungen historischer Mineralogen zeigen, dass Kascholong schon seit dem 18. Jahrhundert ein gängiger Begriff in der Mineralogie war.
In puncto Bedeutung des Namens gibt es verschiedene Ansätze. Der Mineraloge William Phillips (1775 bis 1828) war 1816 der Meinung, dass der Name in direktem Zusammenhang mit den Vorkommen des Minerals steht: ein Fluss namens Cach, an dessen Ufern der Stein gefunden wurde. Cach wiederum wird in der „Bucharei“ verortet, einer veralteten Bezeichnung für die Heimat der Kalmücken, die sich auf weite Teile der Mongolei erstreckte.
Urban Friedrich Benedikt Brückmann (1728–1812; Mineraloge) zufolge versteckt sich im Wort Kascholong eine mongolische Vokabel, die mit „schöner Stein“ übersetzt wird.
Auch wenn beide Bedeutungen des Namens unterschiedlicher nicht sein könnten, ist die Gemeinsamkeit der Ursprung bzw. die Herkunft von Kascholong, die in der Mongolei verwurzelt ist. Laut Brückmann ist es allerdings einem schwedischen Offizier namens „Renat“, der in „Kalmuken“ stationiert war, zu verdanken, dass der Stein zunächst in Schweden und später in aller Welt bekannt geworden war.
Eigenschaften von Kascholong
In der Mineralogie wird Kascholong als eine Varietät von Opal definiert, die übergeordnet zur Gruppe der Quarze zählt.
Noch vor mehr als 200 Jahren waren sich die damaligen Mineralogen unsicher, was Kascholong ist. Der schwedische Mineraloge Johann Gottschalk Wallerius (1709 bis 1785) beschrieb „Cachonlong“ bzw. „Cacholonius“ im Jahr 1750 als eine „weisse, oder opalgefärbte, etwas dikke halbdurchscheinende Agathart“ (Achat). Sein Kollege Johann Friedrich Blumenbach (1752 bis 1840) nannte Kascholong 1797 dahingegen die „rahmgelbe Abart des Chalcedon“.
Der Grund, weshalb Kascholong in der Vergangenheit mit Chalcedon oder Achat gleichgesetzt wurde, wird zum einen mit der fehlenden und für Opale typischen Opaleszenz, dem Schillern in den Farben des Regenbogens erklärt und zum anderen wurde das Argument der milchig-weißen bis grauen Farbe angeführt, die an Chalcedon erinnert. In der Realität ist Kascholong tatsächlich häufig von Lagen aus Chalcedon durchsetzt.
Was zusätzlich für Verwirrung sorgte, sind die vielen antiquierten Synonyme von Kascholong, die entweder auf die Herkunft, den Glanz oder das scheinbare Mineral anspielen: Kalmückenopal, Kalmückenachat oder Perlmuttachat – wegen des intensiven Glanzes, der mit zunehmendem Alter als Folge des Verlusts des kascholongeigenen Kristallwassers geringer und matter wird.
Die Farbe von Kascholong ist hell, besonders häufig ist Kacholong von milchweißer Farbe, die an Milchquarz erinnert. Das Weiß kann aber auch ins Rötliche, Gräuliche, Bläuliche oder Gelbliche gehen. In Verbindung mit den traubigen Aggregaten des Minerals kann Kascholong zudem optisch mit Eisenblüte verwechselt werden.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | SiO2middot;H2 |
Mineralklasse | Oxide |
Kristallsystem |
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Farbe | reinweiß, weißgrau, rotweiß, weißgelb oder weißblau |
Strichfarbe | weiß |
Glanz | perlmuttartig bis glasig und matt |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | spröde, muschelig |
Spaltbarkeit | unvollkommen |
Mohshärte | 5,5 bis 6,5 |
Dichte | 1,98 bis 2,5 g/cm³ |
Entstehung und Verbreitung von Kascholong
⇒ siehe Entstehung Opal
Lange Zeit waren weltweit nur die Vorkommen in der Mongolei bekannt. Mittlerweile wurde Kascholong auch am Riesenberg bei Sosa in Sachsen/Deutschland, Hüttenberg in Österreich, in den alten Opallagerstätten rund um Dubnik in der Slowakei, in Kasachstan, Usbekistan, Russland, Indonesien sowie Simbabwe gefunden.
Bedeutung und Verwendung von Kascholong
In der Vergangenheit spielte Kascholong eine bedeutendere Rolle als heute. Die schneeweißen bis elfenbeinfarbenen Steine wurden zu Schmuck verarbeitet, aber auch – wie Blum es schildert – zu Pettschaften, eine Art von Siegelstempeln, Götzenbildern und „mancherlei Hausgeräthe“ gebraucht.
Nachweis von Kascholong
Der Paläontologe Johann Georg Krünitz (1728 bis 1796) beobachtete, dass Kascholong völlig undurchsichtig wird, sobald das Mineral erhitzt wird. Parallel wird Kascholong uneben und fühlt sich wie „gebrannter Knochen“ an. Max Bauer (1844 bis 1917; Mineraloge) hielt 1896 außerdem fest, dass Kascholong „hängt an der Zunge“.
Auch interessant:
- Opaleszenz - Das Schillern der Opale
- Opalit - Synthetischer Opal
- Die historischen Opallagerstätten in Ungarn und der Slowakei
Quellen:
- Wallerius, J. G. (1750): Cacholong. IN: Mineralogie, Oder Mineralreich
- Brückmann, U. F. B. (1773): Von dem Cacholong. IN: Abhandlung von Edelsteinen
- Krünitz, J. G. (1776): Cacholong. IN: Oeconomische Encyclopädie, oder allgemeines System der Land-Haus- und Staats-Wirthschaft, in alphabetischer Ordnung. Von Bru bis Ce. Siebenter Theil
- Blumenbach, J. F. (1797): Chalcedon. Kascholong. IN: Handbuch der Naturgeschichte
- Emmerling, L. A. (1802): Kascholong. Cacholong. IN: Lehrbuch der Mineralogie
- Phillips, W. (1816): Chalcedony. Cacholong. IN: An Elementary Introduction to the knowledge of Mineralogy: including some account of mineral elements and constituents; explanations of terms in common use, etc
- Blum, J. R. (1834): Kacholong. IN: Taschenbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen, Techniker, Künstler und Liebhaber der Edelsteine
- Bauer, M. (1896): Kascholong (Cachonlong, Perlmutteropal, Perlmutterachat, Kalmückenopal oder -achat). IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc · Band 2
- Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
- www.mindat.org - Cacholong