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Devillin

Herrengrundit alias Devillin

Die Erstbeschreibung des Minerals Devillin geht auch den französischen Chemiker und Mineralogen Felix Pisani (1831 bis 1920) im Jahr 1864 zurück. Er benannte das in Cornwall gefundene Mineral nach Henri Étienne Sainte-Claire Deville (1818 bis 1881), einem französischen Chemiker.

Ungefähr zeitgleich wurde in Herrengrund bzw. Úrvölgy in Ungarn ein Mineral mit derselben chemischen Zusammensetzung gefunden, das von Jozef Szabo (Geologe und Mineraloge; 1822 bis 1894) nach der Typlokalität, dem Ort der Erstentdeckung, Herrengrundit, alternativ auch Úrvölgit, getauft wurde.

Ein weiterer Name, unter dem Devillin in der historischen Literatur gelistet ist, ist Lyellit. Der Name ist dem Geologen Mervyn Herbert Nevil Story-Maskelyne (1823 bis 1911) zu verdanken, der das in Cornwall gefundene Mineral nach dem Geologen Charles Lyell (1797 bis 1875) benannte.
Den Aussagen von Story-Maskelyne zufolge berichtete er drei Monate früher vor Pisani von der Entdeckung des neuen Minerals, weshalb die Namen Lyellit und Devillin einige Zeit parallel in den Lehrbüchern ausgelistet wurden, bis sich schlußendlich aber der Name Devillin durchsetzte.


Eigenschaften von Devillin

Devillin wird in der Mineralogie sowohl als ein eigenständiges Mineral als auch als namengebendes Mineral der Devillingruppe definiert. Neben Devillin umfasst die Devillingruppe auch die Mineralien Aldrigeit, Campigliait, Kobyashevit, Lautenthalit, Orthoserpierit und Serpierit.

Pisani beschrieb Devillin einst als ein Mineral von „lichtegrünlichblauer“ Farbe, das in „schaligen Krusten“ vorkommt, die aus „krystallinischen Blättchen“ bestehen. Tatsächlich sind die Kristalle von Devillin in Gänze oftmals nur unter dem Mikroskop zu erkennen.
Die intensiv leuchtende Farbe hingegen kann einfach ausgemacht werden. Der Geologe und Mineraloge Jozef Szabo (1822 bis 1894) beschrieb die Farbe des „Kupferkalkhydrosulfats von Herrengrund in Ungarn“ 1880 als ein „dunkles smaragdgrün bis bläulich aquamaringrün“, das er der Farbe wegen anfangs für Brochantit oder Langit hielt. Ebenfalls möglich – aufgrund der Farbe und dem Habitus der Kristalle: die Verwechslung mit Orthoserpierit und Serpierit.


Tab. 1: Die Eigenschaften von Devillin
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung CaCu4(SO4/sub>)2(OH)6 · 3H2O/kristallwasserhaltiges Calcium-Kupfersulfat
Mineralklasse Sulfate
Kristallsystem
  • monoklin
  • dünntafelige, nadelige Kristalle
  • zu Rosetten oder Büscheln aggregiert
Farbe grün bis grünblau
Strichfarbe hellgrün, teilweise auch weiß
Glanz glasartig, auf frischen Spaltflächen: perlmuttartig
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch spröde
Spaltbarkeit vollkommen
Mohshärte 2,5
Dichte 3,13 g/cm³


Entstehung und Verbreitung von Devillin

Devillin ist ein typisches Sekundärmineral der Oxidationszone von Kupfererzlagerstätten, kommt aber auch als Schlackenmineral vor.

Die Vorkommen von Devillin sind mit einer Reihe von weiteren Kupfermineralien wie Antlerit, Azurit, Brochantit, Chalkopyrit, Chrysokoll, Connellit, Cuprit, Ktenasit, Langit, Linarit, Malachit und Posnjakit vergesellschaftet. Parallel dazu sind Cerussit, Gips, Quarz, Siderit und Wulfenit ebenfalls als Begleitmineralien möglich.

Auch wenn Devillin als seltenes Mineral eingestuft wird, kommt das Mineral an zahlreichen Fundorten rund um den Globus vor, so beispielsweise in Norwegen, Schweden, England, Schottland, Wales, Irland, Frankreich, Belgien, Deutschland, Schweiz, Österreich, Tschechien, Slowakei, Polen, Ungarn, Russland, Portugal, Spanien, Italien, Griechenland, Marokko, Namibia, Japan, Kanada und in den USA.


Bedeutung und Verwendung von Devillin

Auch wenn Devillin aufgrund des enthaltenen Kupfers als Erz wirtschaftlich interessant wäre, kommt ein Abbau aufgrund der wenigen Vorkommen nicht in Betracht. Vielmehr ist Devillin für die Wissenschaft und zum Aufbau von Mineralien im Micromount-Format interessant.


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Quellen:

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 08.01.2025

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