Bindheimit
Bindheimit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: bindheimite
Blei-Niere und Bindheimit
Die Erstbeschreibung des Minerals Bindheimit stammt aus dem Jahr 1792. Der deutsche Chemiker Johann Jacob Bindheim (1750 bis 1825) setzte sich in seinen Ausführungen der "Mineralogisch-chemische(n) Beobachtungen über einige sibirische Bleierze" intensiv mit der chemischen Zusammensetzugn des in Nertschinsk/Russland entdeckten Mineral auseinander.
Im Jahr 1800 findet sich das Mineral bei Dietrich Ludwig Gustav Karsten (1768 bis 1810, Mineraloge) wieder, der es in seinem Mineralogischen Tabellen unter dem Begriff Blei-Niere aufführt.
1868 schließlich erhält das Mineral den Bindheimit - zurückzuführen auf den US-Mineralogen und Geologen James Dwight Dana (1813 bis 1895).
Eigenschaften von Bindheimit
Bindheimit bestehend aus Pb2Sb2O6(O, OH) wird der Mineralklasse der Oxidminerale zugeordnet.
Bindheimit kristallisiert im kubischen Kristallsystem. Die Kristalle sind strahlenförmig, die Aggregate sind massig, knollig - daher auch das Synonym "Bleiniere" (Bauer, 1886), traubenförmig oder als krustenartige Überzüge ausgebildet.
Üblicherweise ist die Farbe von Bindheimit gelb, grüngelb bis weißgrau bei hellgelber Strichfarbe.
Der Glanz von Bindheimit ist harzartig bis matt bei durchscheinender bis undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch ist muschelig, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.
Die Mohshärte des Blei-Antimon-Oxids beträgt 4 bis 4,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), die Dichte wird mit 4,6 bis 8,4 g/cm³ angegeben, abhängig Kristallwasseranteil des Minerals.
Entstehung und Verbreitung von Bindheimit
Bindheimit ist ein Mineral sekundären Ursprungs, d.h. das Mineral geht aus der Verwitterung antimon- und bleihaltiger Gesteine bzw. Lagerstätten hervor.
Häufig ist Bindheimit mit weiteren Mineralen wie Calcit, Baryt, Dolomit, Galenit, Quarz, Jarosit, Cerussit, Boulangerit, Smithsonit, Jamesonit, Pyrit, Chalkopyrit sowie Tetraedrit vergesellschaftet.
Bedeutende Vorkommen von Bindheimit befinden sich u.a. in Schweden; England; Irland; Frankreich; Erzgebirge, Eifel, Harz, Fichtelgebirge, Odenwald, Schwarzwald/Deutschland; Steiermark, Kärnten, Niederösterreich, Tirol/Österreich; Tessin, Graubünden/Schweiz; Slowakei; Tschechien; Ungarn; Rumänien; Ural, Transbaikalien/Russland; Italien; Rumänien; Algerien; Australien; China; Minas Gerais/Brasilien; Bolivien; Chile und USA.
Bedeutung und Verwendung von Bindheimit
Aufgrund der weltweit geringen Vorkommen von abbaubarem Bindheimit ist das seltene Minerale von keinerlei wirtschaftlichem Interesse.
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Quellen:
⇒ Bindheim, J. J. (1792): Mineralogisch-chemische Beobachtungen über einige sibirische Bleierze. IN: Schriften der Berlinischen Gesellschaft Naturforschender Freunde. Band 10
⇒ Karsten, D. L. G. (1800): Mineralogische Tabellen mit Rüksicht auf die neuesten Entdekkungen
⇒ Dana, J. D. (1868): System of Mineralogy
⇒ Bauer, M. (1886): Bleiniere, Bindheimit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ www.handbookofmineralogy.org - bindheimite
⇒ www.mindat.org - bindheimite