Logo steine-und-minerale.de

Helgoländer Feuerstein - Rote Feuersteine



Feuerstein: das vermutlich bekannteste Gestein am Nord- und Ostseestrand, das typischerweise von blaugrauer, grauer bis schwarzer oder bräunlicher Farbe ist. Dass Feuersteine auch rot sein können, überrascht – was nicht zuletzt mit der Seltenheit roter Feuersteine und der Tatsache, dass rote Feuersteine nur an einigen, wenigen Fundorten an der Nordseeküste vorkommen, geschuldet ist.



Helogländer Feuerstein
Helgoländer Feuerstein

Die roten Feuersteine von Helgoland

Unter den Strandsteinen der Insel Helgoland sowie der Nebeninsel Düne kann man immer wieder rote Feuersteine finden. Noch größere Vorkommen verstecken sich eingebettet in den weißen Kalksteinmassiven, die allerdings zum größten Teil unter der Meeresoberfläche liegen.

Seit Menschengedenken werden die auch als roter Diamant bezeichneten Feuersteine von Helgoland wegen der Farbe als etwas Besonderes geschätzt.
Als sich im 19. Jahrhundert die Archäologie für die Helgoländer Feuersteine zu interessieren begann, stießen die Forschenden auf zahlreiche Grabbeigaben wie Schmuck und Waffen, die aus rotem Feuerstein hergestellt waren.

Dass Feuersteine schon seit der Steinzeit zu den wichtigsten Materialien zählten, ist kein Geheimnis. Zahlreiche Feuersteinwerkzeuge belegen, dass die Menschen schon vor 25.000 Jahren scharfe Feuersteinklingen zur Jagd einsetzten oder diese zum Zerlegen der Beute verwendeten. Tatsächlich bestehen die Artefakte mehrheitlich aus grauem oder bräunlichem Feuerstein; anders auf Helgoland.

Im Zuge von Ausgrabungen der Hügelgräber auf Helgoland wurden immer wieder unterschiedliche Grabbeigaben aus rotem Feuerstein gefunden, weshalb Max Weigel 1893 davon ausging, dass auf Helgoland einst eine „Feuerstein-Werkstätte“ existierte, da die Feuerstein-Relikte auch auf dem Festland gefunden wurden, die wiederum auf einen prähistorischen Handel mit roten Feuersteinen landeinwärts schließen lassen.

Der Grund, weshalb Feuerstein in der Steinzeit bevorzugt wurde, liegt in den Eigenschaften des Gesteins begründet Feuersteine lassen sich durch Abschlagen leicht und zu Klingen mit messerscharfen Kanten bearbeiten. Hinzu kommt, dass Feuerstein ein häufig vorkommendes Gestein ist, das nicht nur an den Stränden von Nord- und Ostsee vorkommt, sondern aufgrund der Verlagerung massiver Gletscher während vorangegangener Eiszeiten auch bis zur nördlichen Grenze der deutschen Mittelgebirge zu finden ist. Ähnliches schrieb bereits der Kulturhistoriker Gustav Friedrich Klemm (1802 bis 1867): „Feuerstein ist ein überaus reich vorhandenes Material, der sich vermöge seines muscheligen Gefüges leicht bearbeiten und in beliebiger Form zuschlagen läßt“.


Helogländer Feuerstein mit Kalkstein
Helgoländer Feuerstein mit Kalksteinrinde

Roter Feuerstein

Rote Feuersteine sehen den Mineralien Karneol und Jaspis zum Verwechseln ähnlich. Der Grund: die orange-rote, rostähnliche bis rotbraune Farbe, die teilweise auch ins Violette geht. Mitunter sind in ein und demselben Feuerstein mehrere Rottöne vertreten, oder aber die Steine weisen eine ungleichmäßige Farbverteilung auf. Oftmals enthalten rote Feuersteine kleine rundliche Linsen, die wegen der helleren oder dunkleren Farbe besonders auffallen. Andere Feuersteine sind mit einem scheinbaren Netz von weißer bis hellbrauner Farbe überzogen, die nichts anderes sind als mit Kalk aufgefüllte Spannungsrisse und wieder andere Feuersteine erinnern durch den Farbwechsel verschiedener Rotnuancen an Achate.

Besonders eindrucksvoll sind rote Feuersteine nach der Politur. Abgesehen von der Tatsache, dass durch das Schleifen und Polieren der Glanz intensiviert wird, wird zudem die für den roten Feuerstein von Helgoland und Düne typische Abfolge der Farben deutlich. Die äußerste Schicht bzw. Rinde besteht aus weißem Kalkstein, der wie ein Mantel eine nun folgende schwarze Schicht – gefärbt durch Schwefel-Eisen-Verbindungen wie Pyrit – schließlich den roten Feuersteinkern umgibt.

Hinter der Rotfärbung der Feuersteine steht eine andere Ursache als bei grauem Feuerstein. Der Geologe Justus Roth (1818 bis 1892) nannte „Eisenoxyd“ als farbgebende Verbindung, genau genommen handelt es sich um Eisenoxid in Form von feinstem Hämatit, der während der Entstehung der roten Feuersteine eingeschlossen wurde.

In puncto Größe und Gestalt gleichen die roten Feuersteine anderen Feuersteinen und sind entweder knollig, unförmig, abgerundet wie Kieselsteine oder eckig-klobig. Während an den Kanten abgerundete Feuersteine für eine lange Zeit im Wasser sprechen – durch die ständige Bewegung der Wellen und das Aneinanderreiben mit anderen Steinen werden die Feuersteine natürlicherweise geglättet und poliert, sind scharfkantig oder eckige Feuersteine Zeugnis dessen, dass der Stein vor nicht allzu langer Zeit zerteilt oder auseinander gebrochen ist.


Auch interessant:


Quellen:



Mineralien Quiz

Kennen Sie sich aus in Mineralogie und Geologie? Dann testen Sie Ihr Wissen in unserem Mineralien-Quiz!

Zum Quiz

Mineralien-Steckbriefe