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Tahitiperlen und schwarze Perlen



Wenn es um Perlen geht, überwiegen im Handel die Farben weiß und creme. Schwarze Perlen, die sich bei genauerer Betrachtung vielmehr als dunkelgraue Perlen mit farbigem Schiller herausstellen, sind eine Besonderheit und auch Seltenheit. Die bekanntesten schwarzen Perlen stammen aus der Südsee und werden unter dem Namen Tahitiperlen verkauft.



Inhaltsverzeichnis Tahitiperlen und schwarze Perlen


Perlen aus Tahiti

Tahiti ist eine Insel, die im Südpazifik zwischen Australien und Südamerika liegt.
Politisch betrachtet ist Tahiti Teil der Inselgruppe bzw. des Archipels der Gesellschaftsinseln, die wiederum zu Französisch-Polynesien gehören.

Mit der Entdeckung Tahitis zu Beginn des 17. Jahrhunderts durch europäische Seefahrer wurden die schwarzen Perlen von Tahiti über die Weltmeere hinaus bekannt. Die Seefahrer beschrieben in ihren Reiseberichten die Ureinwohner Tahitis, die üppigen, mit Perlen verzierten Ohrschmuck trugen und die Perlen ebenfalls als Opfergabe für die hiesigen Götter verwendeten.

Alsbald begann der Perlen-Handel mit den Europäern - nachdem 1829 "ein Belgier namens Mörenhout" (Lutterroth, 1843) auf Tahiti strandete und die mit Perlen geschmückten Tahitianer sah; die Inselbewohner erkannten das Potential der Perlen als Handelsgut - laut Lutterroth standen "Kleider, Schuhe und andere Dinge" hoch im Kurs - mit der Folge, dass die natürlichen Vorkommen der Tahiti-Perlen bereits im 19. Jahrhundert nahezu vollkommen erschöpft waren. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ließen vor allem Händler aus Frankreich Einheimische nach den Perlen tauchen (siehe Meinicke, 1870). Hinzu kamen Wetterkapriolen wie Stürme, infolge derer der Lebensraum der Perlen produzierenden Austern – die Lagunen – mit Treibholz und anderem Strandgut von der notwendigen Frischwasserzufuhr abgeschnitten wurden.

Die Nachfrage nach den schwarzen Südseeperlen aus Tahiti blieb weiterhin bestehen, sodass um 1920 mit der Zucht von Tahitiperlen begonnen wurde. Tahiti als Standort war weniger von Bedeutung; bei der Perlenzucht wurde sich auf Lagunen im Tuamotu-Archipel sowie andere Inseln der Gesellschaftsinseln sowie den Marquesas-Inseln konzentriert. Tahiti hingegen erfüllt seit jeher die Funktion des internationalen Marktplatzes für Tahitiperlen.



Die Eigenschaften von Tahiti-Perlen

Die Farbe von Tahitiperlen

Tahitiperlen wachsen in der Schwarzlippigen Perlenauster (Pinctada margaritifera cumingi) heran, deren äußere Schale grau bis dunkelgrau ist. Die Wände im Inneren sind mit einer hellen, in pastellartigen Farbtönen schillernden Schicht aus Perlmutt ausgekleidet.

Die Grundfarbe von Tahitiperlen ist dunkel; grau bis schwarz, oder mit den Worten des Zoologen Karl August Möbius (1825 bis 1908): "schwärzlich und von schönem Glanze", wobei reinschwarze Perlen äußerst rar sind.
Dass die Farbe von Tahitiperlen als abwechslungsreich gilt, wird mit dem Orient bzw. dem farbigen Oberton der Perlen begründet, der sich in blau, silber, grün, pink, violett, kupfer, bronze, petrol und rot präsentiert und im Zusammenspiel mit der Basisfarbe der Perlen eine außergewöhnliche und einzigartige Optik verleiht.


Form und Größe der Tahitiperlen

Perlen sind längst nicht nur rund. Als Produkt der Natur können Perlen verschiedene Formen aufweisen, deren Gestalt bei Zuchtperlen bis zu einem gewissen Grad durch die Form des eingesetzten Implantats mitbestimmt werden kann.

Tahitiperlen werden in unterschiedlichen Formen angeboten; sowohl rund als auch oval, unregelmäßig geformt wie Barockperlen oder gedrechselt wirkend.

Die Größe der Tahitiperlen variiert und ist teilweise vom Alter der Perlen abhängig, sodass Perlen mit einem Durchmesser von 8 mm ebenso möglich sind wie 18 mm große Perlen. Die Mehrheit der Tahitiperlen weist einen Durchmesser von 11 mm auf.


Entstehung von Tahitiperlen

Tahitiperlen sind Zuchtperlen. Die natürlichen Vorkommen gelten als ausgestorben.

Die Zucht von Tahitiperlen erfolgt in Schwarzlippigen Perlenaustern, die in den Gewässern Polynesiens beheimatet sind und eine Größe von bis zu 30 cm erreichen.

Die Entstehung von Perlmutt und Perlen ist eine Folge von Schäden im Mantelgewebe der Perlen produzierenden Auster. In der Perlenzucht wird zwischen kernlosen Kulturperlen und Perlenzucht mit Kern unterschieden.

Im Rahmen der gezüchteter Tahitiperlen wird der Perlenauster gezielt ein Fremdkörper eingesetzt, der in der Gonade der Muttermuschel zu einer Perle heranreift. Bis die Perle fertig ist bzw. eine verwertbare Größe erreicht hat, können bis zu drei Jahre vergehen. Die Auster reagiert auf das körperfremde Material mit der Entstehung eines Perlsacks, um den sich lagenweise feinste Perlmuttschichten anlagern, woraus der schalenartige Aufbau der Perlen resultiert.


Der Wert von Tahitiperlen

Tahitiperlen sind im Vergleich zu anderen Zuchtperlen höherpreisig; der Preis liegt zwischen 100 und 600 Euro pro Perle. Der Grund: Die Bedingungen, unter denen die Perlen kultiviert werden. Während bei anderen Perlen mehrere Fremdkörper in die Muscheln eingesetzt werden, ist die Schwarzlippige Perlenauster in der Lage, lediglich eine Perle hervorzubringen.

Neben dem Faktor der Seltenheit ist die Qualität der Farbe eine weitere Einflussgröße. Reinschwarze Tahitiperlen ohne farbigen Oberton sind eine Rarität von entsprechendem Wert.

Daneben wird bei der Einstufung der Perlen der Lüster bewertet. Kratzer, Schrammen und Unregelmäßigkeiten wie Dellen, Risse, Blasen oder Erhebungen auf der Oberfläche der Perle beeinträchtigen nicht nur die Gesamterscheinung der Perlen, sondern auch den Glanz. Nur die perfekte, glatte Oberfläche reflektiert das Licht optimal und bringt den für Perlen typischen Schiller, der bei Tahitiperlen aufgrund der farbigen Obertöne beinahe metallisch wirkt, zur Geltung.

Teilweise ermöglicht der Glanz Aufschluss über die Beschaffenheit der Perle. Perlen bestehen aus dem Mineral Aragonit, das schichtartig um den Perlsack angelagert wurde. Je kompakter die Schichten sind, desto kräftiger ist die Farbe und strahlender der Glanz der Perle. Hinzu kommt die Tatsache, dass Perlen mit zunehmendem Alter stumpf werden können. Das muscheleigene Protein Conchin trocknet aus – die Perle wird rissig, matt und neigt zum Abblättern.


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Mehr zum Thema Perlen:

Quellen:
⇒ Lutterroth, A. C. (1843): Geschichte der Insel Tahiti
⇒ Möbius, K. A. (1857): Die Perlenfischerei und der Perlenhandel. IN: Die echten Perlen. Ein Beitrag zur Luxus-, Handels- und Naturgeschichte derselben
⇒ Hessling, T. v. (1859): Perlmuscheln. IN: Die Perlmuscheln und ihre Perlen. Naturwissenschaftlich und geschichtlich mit Berücksichtigung der Perlengewässer Bayerns
⇒ Meinicke, K. E. (1870): Der Archipel der Paumotu. IN: Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin
⇒ Bauer, M. (1896): Perlen und Korallen. IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Hall, C. (1999): Edelsteine. Das neue kompakte Bestimmungsbuch, Könemann Verlag
www.uni-goettingen.de

Letzte Aktualisierung: 23. Februar 2024



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