Pollucit
Pollucit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: pollucite | französisch: pollucite
Castor, Pollux und zwei Mineralien
Das Mineral Pollucit wurde erstmals im Jahr 1846 von August Breithaupt (1791 bis 1873) in seinen Ausführungen über "Kastor und Pollux" beschrieben. Der deutsche Mineraloge erwähnt, dass die zuerst in San Piero auf der Insel Elba/Italien "kommen nicht allein zusammen vor, sondern sie haben auch in ihrer äußeren Erscheinung (...) so viel Aehnlichkeit mit einander, daß ich ihnen ihres gleichsam brüderlichen Verhaltens wegen die obigen Namen beilegte".
Tatsächlich greift Breithaupt bei der Namensgebung des Minerals Pollucit das Geschwisterpaar der griechischen Mythologie auf – Castor und Pollux, wobei Castor für das Mineral Petalit steht, das stets zusammen mit Pollucit zu finden ist.
Eigenschaften von Pollucit
Pollucit ist mit der chemischen Zusammensetzung (Cs,Na)2Al2Si4O12 · H2O ein Vertreter der Mineralklasse der Silikate und innerhalb derer ein kristallwasserhaltiges Mineral der Zeolithgruppe, spezieller: Würfelzeolithe.
Die Farbe von Pollucit ist farblos - weshalb der Vergleich mit dem Quarzmineral Bergkristall aufkommt, weiß, kann aber auch in sehr hellen Blau-, Grau-, Violett- oder Rosatönen.
Die Strichfarbe von Pollucit ist weiß.
Pollucit kristallisiert im kubischen Kristallsystem; die Kristalle sind würfel- oder trapezförmig, erscheinen als massige oder körnige Aggregate, wobei die Kristalle von Pollucit dem Chemiker Georg Christian Wittstein (1810 bis 1887) zufolge Quarz "täuschend ähnlich geformt" sind.
Der Glanz des Zeolith-Minerals ist glasartig, oder mit den Worten des Chemikers Carl Friedrich Plattner (1800 bis 1858) "ausgezeichneter lebhafter Glasglanz", bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Der Bruch von Pollucit ist uneben bis muschelig, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.
Die Mohshärte von Pollucit beträgt 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), die Dichte wird mit 2,9 g/cm³ angegeben.
Entstehung und Verbreitung von Pollucit
Pollucit ist ein Mineral magmatischen Ursprungs, kann aber hydrothermal gebildet werden, insbesondere in Pegmatiten.
Begleitminerale sind unter anderem Amblygonit, Apatit, Elbait/Turmalin, Kassiterit, Albit und Mikroklin/Feldspat, Muskovit/Glimmer, Petalit und Kunzit/Spodumen.
Nennenswerte Pollucit-Vorkommen befinden sich unter anderem in Västerbotten und Södermanland/Schweden; Finnland; Halbinsel Kola und Ostsibirien/Russland; Devon/England; Mähren/Tschechien; Afghanistan; Pakistan; Erongo/Namibia; Südwesten von Australien; Minas Gerais/Brasilien; Kalifornien, Colorado, Arizona, Wisconsin, Connecticut und Maine/USA sowie La Corne und Manitoba/Kanada.
Verwendung und Bedeutung von Pollucit
Pollucit wird vor allem für die Gewinnung von Cäsium genutzt, kommt aber auch in der Porzellanherstellung zum Einsatz.
Nachweis von Pollucit
Pollucit fluoresziert unter kurzwelligem UV-Licht cremeweiß bis grünblau, unter langwelligem UV-Licht zeigt sich eine orangefarbene Fluoreszenz.
Auch interessant:
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Quellen:
⇒ Breithaupt, A. (1846): Kastor und Pollux. IN: Annalen der Physik und Chemie, 1846
⇒ Plattner, C. F. (1847): Chemische Untersuchung zweier neuen durch Breithaupt mineralogisch bestimmten Mineralien von der Insel Elba. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde
⇒ Wittstein, G. C. (1847): Kastor und Pollux. IN: Vollständiges etymologisch-chemisches Handwörterbuch mit Berücksichtigung der Geschichte und Literatur der Chemie ; zugleich als synoptische Encyclopädie der gesammten Chemie
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ www.mindat.org - Pollucite
⇒ www.handbookofmineralogy.org - Pollucite