Kakoxen
englisch: cacoxenite | französisch: cacoxénite
Kakoxen: Des Bergmanns unerwünschter Gast
Die Erstbeschreibung des Minerals Kakoxen stammt aus der Feder des Chemikers Johann Josef Steinmann (1779 bis 1833). Er stellte die im „thonigen Brauneisenstein“ der Grube Hrbek in Beroun bei Prag in Tschechien gefundene „Mineralsubstanz (…), die der Aufmerksamkeit, und der gründlichen Erforschung der Mineralogen bisher entgangen ist“, am 14. Mai 1825 in Prag vor und nannte sie Kakoxén. Der Name Kakoxen wiederum ist aus den altgriechischen Vokabeln für böser Gast zusammengesetzt, da Kakoxen, wie Steinmann es begründet, für den „Hüttenmann“ ein „schlimmer Gast“ ist, da aus kakoxenhaltigem Brauneisenstein „nur mit großer Mühe und Kosten ein gutes Eisen erzeugt werden“ kann.
Eigenschaften von Kakoxen
Kakoxen ist mit der chemischen Zusammensetzung Fe324AlO6(PO4)17(OH)12·75H2O/kristallwasserhaltiges Eisen-Aluminium-Phosphat ein Vertreter der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate.
Die Farbe von Kakoxen ist gelb, wobei die Farbe sowohl reingelb wie auch ins Bräunliche oder Orangefarbene spielen kann. Steinmann zog 1825 den optischen Vergleich mit Karpolithen – versteinerten Samen und Früchten von typischerweise ockergelber Farbe, meinte aber, dass Kakoxen „viel intensiver gelber und gehet vom blassen ockergelb bis ins hohe citronengelb“ sei.
Die Strichfarbe von Kakoxen ist ein helles Gelb.
Kakoxen kristallisiert dem hexagonalen Kristallsystem folgend. Die Kristalle sind von geringer Größe und nadelförmigem Habitus, präsentieren unter dem Mikroskop laut dem Mineralogen Victor Leopold von Zepharovich (1830 bis 1890) „Längsstreifen“. Die Aggregate von Kakoxen sind radialstrahlig bzw. kommen als „rosettenartige Anhäufungen“ (Steinmann, 1826) oder „in kleinen Halbkugeln und Nieren“ (Zepharovich, 1859) vor, können aber auch als krustenförmiger Überzug andere Gesteine bedecken, oder mit den Worten von Steinmann eine „pulverartige Beschichtung“ bilden, während Zepharovich von „sammtartigen Ueberzügen“ spricht, die dem Mineralogen Carl Cäsar von Leonhard (1779 bis 1862) einen „leicht zerreiblichen Beschlag“ darstellen.
Die Transparenz des Phosphatminerals variiert zwischen durchsichtig bis durchscheinend bei seidigem Glanz. Der Bruch von Kakoxen ist uneben, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.
In der Vergangenheit war es üblich, Mineralien mit allen Sinnen zu untersuchen. Carl Cäsar von Leonhard stellte 1833 fest, dass Kakoxen „hängt zuweilen an der feuchten Lippen“, ist von „thonartigem“ Geruch und „adstringierendem Geschmack“.
Mit einer Mohshärte von 3 bis 4 zählte Kakoxen auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach Friedrich Mohs zu den weichen Mineralien, vergleichbar mit Calcit und Fluorit. Die Dichte von Kakoxen beträgt 2,2 bis 3,6 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Kakoxen
Kakoxen ist sowohl Primär- wie auch Sekundärmineral, wobei das Mineral als hydrothermale Ausfällung im Zusammenhang mit eisenhaltigen Sedimenten gefunden wird; sekundär entstandener Kakoxen ist das Resultat der Verwitterung von Eisenerzen.
Die Vorkommen von Kakoxen sind unter anderem mit Wavellit, Strengit, Beraunit, Rockbridgeit, Strunzit, Magnetit, Quarz, Kidwellit und Dufrénit vergesellschaftet.
Kakoxen wird als seltenes Mineral eingestuft. Auch wenn rund um den Globus viele Fundorte von Kakoxen bekannt sind, ist die Menge der jeweiligen Vorkommen nicht hoch. So findet man Kakoxen zum Beispiel in England, Wales, Frankreich, Brissago/Schweiz, Tschechien, Slowakei, Bulgarien, Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, Namibia, Burundi, Südafrika, Japan, Australien, Brasilien, Argentinien, Kanada sowie in den USA.
Bundesland | Fundort |
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