Freibergit
Freibergit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: freibergite
Freibergit und Silberfahlerz
Wie viele andere Minerale, bspw. Jachymovit, Boleit oder Eifelit wurde auch das Mineral Freibergit nach dem Ort des ersten Fundes benannt.
Auch wenn der Name Freibergit erstmals im Jahr 1853 in der mineralogischen Literatur erwähnt wird, wurde das Mineral über 50 Jahre zuvor schon in der Grube Himmelfahrt im Schacht Reiche Zeche in Freiberg/Sachsen, entdeckt und von namhaften Mineralogen analysiert, darunter bspw. Martin Heinrich Klaproth (1743 bis 1817).
Klaproth nannte das Mineral von Freiberg seinerzeit noch Weißgültigerz bzw. Lichtes Weißgültigerz.
Der Name Freibergit hingegen geht auf den Geologen Gustav Adolf Kenngott (1818 bis 1897) zurück, der Freibergit zudem unter dem Synonym Silberfahlerz erfasste, wobei Fahlerze in der Mineralogie als diverse Sulfidmineralien definiert werden.
Eigenschaften von Freibergit
Freibergit ist ein Vertreter der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze, bestehend aus (Ag,Cu,Fe)12(Sb,As)4S13.
Die Farbe von Freibergit variiert zwischen bleigrau, dunkelgrau bis schwarz, oder wie der Chemiker Johann Friedrich Gmelin (1748 bis 1804) schreibt: "sehr hell bleigrau, doch so, daß es zuweilen in das Stahlgraue spielt".
Die Strichfarbe ist ein dunkles Grau, nahezu Schwarz.
Freibergit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und bildet tetraedrische, dodekaedrische oder würfelförmige Kristalle. Die Aggregate sind massig oder körnig – weshalb eine gewisse Ähnlichkeit und Verwechslung mit Bournonit oder Tetraedrit möglich ist.
Der Glanz des eisen-, silber- und kupferhaltigen Minerals ist metallisch bei undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch von Freibergit ist muschelig, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.
Die Mohshärte beträgt 3 bis 4, die Dichte wird mit 4,5 bis 5 g/cm³ angegeben.
Entstehung und Verbreitung von Freibergit
Die Vorkommen von Freibergit, auch Silberfahlerz genannt, beschränken sich auf silberhaltige Lagerstätten hydrothermalen Ursprungs.
Dabei ist Freibergit mit Argentinit, Zinkblende, Galenit, Pyrit sowie Chalkopyrit vergesellschaftet.
Bedeutende Vorkommen von Freibergit befinden sich bspw. in Grönland; Norwegen; Schweden; Schottland; Irland; England; Frankreich; Freiberg, Annaberg-Buchholz, Arnsberg, Obermoschel/Deutschland; Brixlegg, Goldberggruppe, Weiz/Österreich; Portugal; Spanien; Italien; Slowenien; Tschechien; Slowakei; Rumänien; Bulgarien; Marokko; Russland; Aserbaidschan; Kasachstan; Indien; China; Japan; Papua-Neuguinea; Australien; Argentinien; Chile; Bolivien; Peru; Ecuador; Kolumbien; Mexiko; Kanada und in den USA.
Bedeutung und Verwendung von Freibergit
Aufgrund der Silbergehalte ist Freibergit von wirtschaftlichem Interesse für die Gewinnung von Silber.
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Auch interessant:
Quellen:
⇒ Gmelin, J. F. (1790): Weißgülden (Weißgültig Erz). IN: Grundriß der Mineralogie
⇒ Klaproth, M. H. (1795): Weißgültigerz. IN: Beiträge zur chemischen Kenntnis der Mineralkörper. Band 1
⇒ Kenngott, A. (1853): Das Mohs'sche Mineralsystem: dem gegenwärtigen Standpunkte der Wissenschaft gemäss
⇒ Fehling, H. v.; Liebig, J. v.; Kolbe, H.; Pogendorff, J. C. und Woehler, F. (1859): Silberfahlerz, Freibergit, Weissgiltigerz. IN: Handwörterbuch der reinen und angewandten Chemie. Band 7
⇒ Tschermak, G. v. (1884): Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ www.mindat.org - Freibergite