Famatinit
englisch: famatinite
Famatinit = Kupfer-Sulfoantimonat
Das Mineral Famatinit wurde im Jahr 1873 vom deutschen Geo- und Mineralogen Alfred Wilhelm Stelzner (1840 bis 1895) im argentinischen Sierra de Famatina entdeckt. Bezugnehmend auf den ersten Fundort wurde das Mineral Famatinit genannt.
Eigenschaften von Famatinit
Famatinit ist mit der Zusammensetzung (Cu3SbS4) ein Vertreter der Mineralklasse der Sulfide. In Anlehnung an Gehalte von Antimon (Stibium – Sb) und der Zugehörigkeit der Luzonit-Gruppe wird Famatinit auch Stibioluzonit genannt.
Die Farbe von Famatinit variiert zwischen grau und grauschwarz, kann aber auch violett-schwarz und intensiv rosa-braun sein, oder wie der Geologe Ferdinand Zirkel (1838 bis 1912) meinte: "zwischen kupferroth und grau, bisweilen stahlfarbig angelaufen". Dass Famatinit an der Luft nachdunkelt, stellte seinerzeit auch Stelzner fest.
Die Strichfarbe von Famatinit ist schwarz.
Das Kupferantimonsulfid kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem – die Kristalle sind rhomboedrisch und laut Stelzner "äusserst selten krystallisirt". Die Aggregate sind körnig, krustenartig oder derb. Mitunter sind die Kristalle auch zu Zwillingen miteinander verwachsen.
Der Glanz von Famatinit ist metallisch, die Transparenz ist undurchsichtig. Der Bruch ist uneben bis muschelig, die Spaltbarkeit ist gut.
Die Mohshärte beträgt 3 bis 4 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 4,57 bis 4,63 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Famatinit
Die Entstehung von Famatinit steht in engem Zusammenhang mit Kupferlagerstätten, in denen Famatinit unter gering- bis mitteltemperierten hydrothermalen Lösungen auskristallisiert.
Mit Famatinit sind u.a. Baryt, Arsenopyrit, Sphalerit (Zinkblende), Chalkopyrit (Kupferkies), Pyrit, Enargit, Markasit, Quarz, Silber, Gold, Tetraedrit und Covellin vergesellschaftet.
Nennenswerte Famatinit-Vorkommen befinden sich z.B. in Kitaa/Grönland; Auvergne, Limousin, Bretagne/Frankreich; Oberpfälzer Wald, Schmiedeberg (Erzgebirge), Oberwolfach (Schwarzwald)/Deutschland; Salzburg, Hüttenberg (Kärnten), Brixlegg (Tirol)/Österreich; Toskana, Sardinien/Italien; Laurion, Thrakien, Kykladen/Griechenland; Jakutien/Russland; Usbekistan; Kasachstan; Tsumeb/Namibia; New South Wales/Australien; Bolivien; Atacama, Antofagasta/Chile; Mexiko; Peru; Cordoba, Catamarca/Argentinien; Japan; China; Wyoming, Idaho, Missouri, Utah, Washington, Arizona, Kalifornien, Colorado/USA und New Brunswick/Kanada.
Verwendung und Bedeutung von Famatinit
Famatinit ist vorrangig für die Wissenschaft und Mineraliensammlungen von Interesse.
Nachweis von Famatinit
Famatinit weist einen Pleochroismus in violett-pink bis hellorange auf.
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Quellen:
⇒ Stelzner, A. (1873): Mineralogische Beobachtungen im Gebiete der Argentinischen Republik, Mineralogische Mittheilungen, Heft 4
⇒ Frenzel, A. (1875): Famatinit. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie and Paläontologie. Ausgabe 1
⇒ Klockmann, F. (1891): Luzonit. IN: Zeitschrift für Kristallographie, Kristallgeometrie, Kristallphysik, Kristallchemie. Band 19
⇒ Zirkel, F. (1898): Famatinit. IN: Elemente der Mineralogie
⇒ www.mindat.org - Famatinite
⇒ www.handbookofmineralogy.org - famatinite