Gold ist nicht nur einfach Gold. Vor allem in der Schmuckbranche gibt es Gold in vielen Nuancen - angefangen vom klassischen Gelbgold oder angesagten Farbgoldtönen wie Rotgold oder Roségold bis hin zum silbrig wirkenden Weißgold.
Weißgold ist eine Legierung, d.h. eine Mischung verschiedener Metalle, die in variablen Anteilen aus den Edelmetallen Gold, Platin, Palladium sowie weiteren Metallen besteht.
Abhängig von der Zusammensetzung wird bei Weißgold (engl. white gold) zwischen Zwei- oder Mehrfachlegierungen unterschieden.
Der Ursprung von Weißgold als Material in der Schmuckbranche liegt in Deutschland. 1912 wurde in der Schmuckstadt Pforzheim (Baden-Württemberg) das Verfahren zur Herstellung von Weißgold entwickelt. Ziel war es, ein Material zu produzieren, das zu einem bestimmten Prozentsatz aus Gold besteht, aber in der Farbe dem damals sehr begehrten, aber teuren Platin und Palladium gleicht. Platin und Palladium als alleinige Materialien für Schmuck erwiesen sich nur als kostspielig, sondern waren auch vergleichsweise schwergewichtig – ein nicht unbedeutender Faktor für den Tragekomfort von Schmuck.
Weißgold für sich allein betrachtet steht für einen definierten Farbton.
Mit der Auswahl der verwendeten Materialien bzw. Metalle in der Legierung ist es möglich, verschiedene Weißgoldnuancen herzustellen. Feinheiten, die auf den ersten Blick nicht auszumachen sind.
Bei genauerer Betrachtung wird zwischen Weißgold der höchsten Farbqualität – das sogenannte Premium White, gefolgt von den weniger silbrig-weißen Farbtönen Standard White und Off White differenziert; eine Skala der Weißgoldtöne, die von der World Gold Council und den Manufacturing Jewelers and Suppliers of America ins Leben gerufen wurde.
Allen Farbstufen von Weißgold ist gemeinsam, dass der eigentliche goldene Charakter von Gold im Weißgold nicht erkennbar ist.
Seit dem Beginn der Weißgold-Fertigung wurden Metalle eingesetzt, die das gelbe Gold silbriger bzw. grauer wirken lassen. Aufgrund der leicht grauen Optik, und auch um eine Abgrenzung zum „echten Gelbgold“ zu schaffen, wird deshalb mitunter die Bezeichnung or gris oder Graugold für Weißgold gewählt.
Von echtem Weißgold abzugrenzen ist rhodinierter Schmuck. Durch das Rhodinieren wird eine oberflächliche Schicht des silbrig-glänzenden Metalls Rhodium aufgebracht. Es entsteht der Eindruck von einem helleren Weißgoldton, der allerdings im Laufe der Zeit abgeschwächt wird. Einwirkungen jeglicher Art auf rhodiumbeschichteten Schmuck oder andere rhodinierte Gegenstände verursachen eine Abtragung des Rhodiums und das einstige Ursprungsmaterial samt Farbe kommt zum Vorschein. Nichtsdestotrotz kommt die Rhodinierung bisweilen auch bei Weißgold zum Einsatz; vor allem farblich geringwertige Weißgoldlegierungen werden durch den feinen Rhodium-Überzug augenscheinlich aufgewertet.
Für eine Weißgoldlegierung werden verschiedene Materialien verwendet. Je nach dem, welcher Farbton erzielt werden soll, enthält die Legierung variable Mengen bestimmter Metalle.
Nicht immer ist Gold das dominierende Metall im Weißgold. Bei Silber-Weißgold überwiegt der Silberanteil, der aus Silber und Gold bestehenden Legierung.
Neben Silber werden zudem auch Kupfer und Palladium in veränderlichen Gewichtsanteilen verwendet.
Seltenst kommen auch Mangan, Chrom und Eisen zum Einsatz. In der Vergangenheit war zudem Nickel ein bedeutendes Metall in der Weißgold-Herstellung.
Auf die Verarbeitung von Nickel in Weißgold (Nickel-Weißgold) wird heute größtenteils verzichtet, da das Material ein bekannter Allergieauslöser ist.
Eine der am häufigsten verwendeten Weißgold-Legierung ist die Palladium-Weißgoldlegierung. Abhängig vom Weißgoldfarbton handelt es sich um eine 2-, 3- oder 4-fach-Legierung.
Palladium-Weißgold kann zum Beispiel lediglich aus Gold und Palladium bestehen. Bei 3-fach-Legierungen kommen Gold, Silber und Palladium zum Einsatz, während bei der 4-fach-Legierung zusätzlich noch auf Kupfer zurückgegriffen wird.
Wie viel Gold in Weißgold enthalten ist, verrät ein Blick auf die Nummer bzw. den Prägestempel, der sich an einer unauffälligen Stelle befindet - z.B. auf der inneren Ringschiene oder am Verschluß einer Kette.
Der Gehalt von Gold in Weißgold wird in Promille angegeben, d.h. Tausendstel.
Dass neben Gold weitere Metalle Verwendung finden, ist aber nicht nur mit dem gewünschten Farbton zu begründen. Die zusätzlichen Metallen verleihen dem Gold eine Härte, die dem eigentlich weichen Material eine alltagstaugliche und formbeständige Härte geben.
Farblich sind sich Silber und Weißgold sehr ähnlich. Wesentliche Unterschiede existieren hinsichtlich der Härte und im Anlaufen.
Silber ist ein Metall mit einer sehr geringen Mohshärte (2,5 bis 3).
Daneben ist das Anlaufen von Silber und auch Sterlingsilber ein bekanntes Problem. Schwefel, der sich in der Atmosphäre befindet, findet mit Silber einen reaktionsfreudigen Partner. Es entstehen Schwefelverbindungen, die sich als dunkelgraue bis schwarze Beläge äußern, die mit einem Silberreinigungstuch für Schmuck entfernt werden können.
Die Unterschiede zwischen Gold und Weißgold könnten nicht größer sein: Infolge der Vermengung mit entfärbenden, silbrig kolorierenden Metallen bleibt von der ursprünglichen metallisch-gelben Farbe von Gold nicht viel übrig. Weißgold ist kein helles Gold, sondern ein Silberton, bei dem bewußt auf den warmen Goldton verzichtet wird. Vorteilhaft bei einer Weißgold-Legierung ist außerdem der Hinzugewinn der Härte durch die verwendeten Metalle.
Weißgold ist ein hochwertiges Material.
Ein weiteres Kriterium, das den Wert von Weißgold bestimmt, ist die Farbe. Weißgold in Premium White ist teurer als Off White-Weißgold.
Weiterhin ausschlaggebend für den Preis ist die Frage, ob zusätzlich Steine verarbeitet wurden. Ein Armband, Ring, Ohrring oder Kettenanhänger in Weißgold mit einem künstlich im Labor gezücheteten Zirkonia (im Handel auch unter dem Namen Cubic Zirkonia/Zirconia bekannt) ist wesentlich günstiger als Weißgoldschmuck mit Brillanten (Diamanten im Brillantschliff). Auch interessant:
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Weißgold und Silber - Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Ein Ring aus purem Silber wurde sich wegen der geringen Härte leicht verbiegen. Mit dem Zugabe zu Gold (Silberweißgold) bzw. Gold, Palladium und Kupfer wird eine höhere Materialstabilität erzielt.
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Der Wert von Weißgold
Trotz der fehlenden goldenen Farbe darf nicht vergessen werden, dass Gold und andere wertvolle Metalle verarbeitet wurden. Entsprechend der Zusammensetzung und Menge der Zusatzmetalle richtet sich der Preis von Weißgold; insbesondere ein hoher Palladium-Anteil bewirkt eine Preissteigerung.
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Letzte Aktualisierung: 14. März 2020