Logo steine-und-minerale.de

Rubin aus Mosambik - Der exklusive rote Edelstein



Bislang stammt der Großteil aller Rubine, die auf dem Edelsteinmarkt gehandelt werden, aus Indien, Pakistan, Thailand, Kambodscha und Burma/Myanmar. Doch seit mehr als einem Jahrzehnt ist ein Konkurrent aus Afrika auf dem Vormarsch, der sich zum derzeit gefragtesten Rubin entwickelt hat: Rubin aus Mosambik.



Inhaltsverzeichnis Rubin aus Mosambik



Rubin - Der rote Edelstein

Rubine sind der Inbegriff roter Edelsteine. Schon der aus dem Lateinischen stammende Name spielt auf die rote Farbe des Minerals an.
Dass das Rot von Rubin sehr facettenreich ist, zeigt das Potpourri der vielen Rottöne, das von einem reinen Rot bis hin zu braun-, orange- oder blaustichigem Rot sowie Violettrot reicht.

Aus chemischer Sicht handelt es sich bei Rubin um ein Oxidmineral (Al2O3), der übergeordnet zur Korundgruppe zählt. Das heißt: blauer Saphir und farbloser Leukosaphir sind die mineralogischen Geschwister von Rubin.

Dass Rubine den Titel Edelstein tragen, wird mit der Härte des Minerals begründet. Auf der in der Mineralogie gängigen Skala der Mohshärte rangieren Rubine auf Platz 9 von 10; d.h.: nur Diamanten sind noch härter als Rubine. Ob ein Mineral das Prädikat Edelstein erhält, wird über die Härte des Minerals bestimmt, insofern Mineralien ab einer Mohshärte von 7 als Edelstein gelten.


Rubin aus Montepuez in Mosambik

Ein Name, der immer wieder mit den Rubinvorkommen in Mosambik fällt, ist Montepuez.
Montepuez ist eine kleine Stadt in der Region Cabo Delgado, die sich im Nordosten von Mosambik befindet.

Das Rubinvorkommen von Montepuez ist seit einigen Jahren in den Medien präsent, da die hiesigen Vorkommen vielversprechend sind und erst seit 2009 eingehend erforscht wurden.

Die Besonderheit der Rubine von Montepuez ist die Qualität der Farbe sowie die Reinheit der Kristalle. Die Mehrheit der in Montepuez gefundenen Rubine ist von intensiv roter Farbe, die in Fachkreisen als Taubenblutrot bezeichnet wird. Im englischsprachigen Raum sind Taubenblutrubine unter der Bezeichnung Pigeon´s Blood Ruby (zu deutsch: Taubenblutrubin) bekannt.

Taubenblutrubine sind besonders exquisite Rubine, deren Preis im Vergleich zu anderen Rottönen von Rubinen hoch angesiedelt ist.
Nicht selten wird natürlichem Rubin, dessen Farbe nicht dem begehrten Rotton entspricht, mittels Brennen zur Steigerung der Farbintensität nachgeholfen. Dazu werden vor allem braunstichige Rubine vorsichtig auf eine Temperatur zwischen 1.300 bis 1.800 °C erhitzt. Infolge von Oxidationsvorgängen schlägt die Ursprungsfarbe in das gewünschte Taubenblutrot um. Ein Nachteil dieses Verfahrens ist, dass die Kristalle spröde werden und Brennrisse bekommen.
Damit die gebrannten Rubine dennoch verkauft werden können, werden die Risse mit farbigem Glas aufgefüllt. Teilweise liegt der Anteil an Glas in gebrannten, aufgefüllten Rubin bei bis zu 70 %.

Rubine aus Mosambik sind von Natur aus überwiegend taubenblutrot. Ein gewichtiges Argument, das auch den hohen Preis des roten Edelsteins begründet.

Ein weiteres Merkmal der Rubine aus Montepuez ist die kristallklare Reinheit. Einschlüsse von Gasen, Flüssigkeiten oder anderen Mineralien wie Rutil, die bei Rubin keine Seltenheit sind, sind hier im Vergleich zu anderen internationalen Rubinvorkommen wesentlich weniger anzufinden.
Bei Rubinen mit derartigen „Fehlern“ wird ebenfall auf das Brennen gesetzt, das nicht nur die Farbe korrigiert, sondern auch die Reinheit verbessert, insofern durch die hohen Temperaturen Einschlüsse förmlich aufgeschmolzen werden.

Nicht zuletzt ist die Größe der Rubinkristalle von Montepuez erwähnenswert.
Der Großteil der Rohsteine bewegt sich im Bereich von etwa 3 Karat (1 Karat entspricht 0,2 Gramm), oftmals werden Kristalle in der Größenordnung zwischen 20 und 100 Karat zutage gefördert.


Estrela de Fura-Rubin

Im Juli 20222 wurde in der Provinz Cabo Delgado der bislang größte Rubin von Mosambik gefunden: ungeschliffen brachte der rote Edelstein ein Gewicht von 101 Karat auf die Waage (20,2 Gramm). Nach dem Schleifen des Rohsteins in Bangkok/Thailand im Stil des Kissenschliffs (Cushion Cut) wiegt der Rubin nun 55,22 Karat.

Am 8. Juni 2023 wurde der Rubin, der jetzt den Namen Estrela de Fura trägt – Stern von Fura, nach dem gleichnamigen Bergbauunternehmen Fura, für 34,8 Mio. US-Dollar in New York versteigert, was einem Preis von 630.288 US-Dollar pro Karat entspricht.

Dass der eigentliche Schätzwert - 30 Mio. US-Dollar, übertroffen wurde, ist der Qualität des Rubins zu verdanken.
Das strahlende Taubenblutrot des Estrela de Fura-Rubins ist einzig und allein das Werk von Mutter Natur. Farbkorrekturen haben nicht stattgefunden, ebenso wenig wie bei der außerordentlichen Reinheit des Rubins nachgeholfen wurde.


Entstehung der Mosambik-Rubine

Der Abbau der Rubine von Mosambik in großem Maßstab findet noch nicht lange statt.
Erst 2009 wurde begonnen, mit umfangreichen Untersuchungen mit Bohrungen, Probenentnahmen und Sichtungen des rubinhaltigen Muttergesteins das Potential einzuschätzen. Dabei stellte sich heraus, dass vor Ort Rubine zweierlei Art vorkommen.
Zum einen wurden „primäre“ Rubine gefunden, die im Muttergestein Amphibolit eingewachsen sind, und zum anderen wurden Rubine sekundären Ursprungs entdeckt. Bei letzteren handelt es sich um Rubine, die infolge der Verwitterung bzw. natürlichen Gesteinszerkleinerung aus dem Muttergestein herausgetrennt wurden und nur noch eingesammelt werden müssen.

Der Gewinn beider „Rubinquellen“ ist allerdings nicht gleich. Mit bis zu 162 Karat Rubinen pro Tonne Muttergestein ist der Ertrag der primären Rubine deutlich höher als bei den bereits losen Rubinen mit 31 Karat Rubinen pro Tonne Fördermaterial.
Vielversprechende Zahlen, sodass wenige Jahre nach der Prospektion die Rubin-Minen in Montepuez in Betrieb genommen wurden.

Aufgrund der reichhaltigen Ressourcen wird Montepuez eine optimistische, gewinnbringende Zukunft vorausgesagt; vor allem in Hinblick auf die absehbar knapper werdenden Quellen des Hauptrubinproduzenten Burma.

Dass die Region um Montepuez über derart - im wahrsten Sinne des Wortes - hochkarätige Rubinvorkommen verfügt, hängt mit der geologischen Vergangenheit zusammen.
Montepuez liegt auf dem sogenannten Mosambik-Gürtel: eine Gebirgseinheit, Orogen, die von Äthiopien über Kenia, Somalia und Tansania bis nach Malawi und Mosambik verläuft.
Die Entstehung des Mosambik-Gürtels setzte vor 900 Millionen Jahren ein und lieferte alle Bedingungen, die zur Entstehung von Rubinen notwendig waren.
Rubine sind Mineralien metamorphen Ursprungs (siehe: Die Entstehung von Mineralien), die unter dem Einfluss von hohen Temperatur- und Druckverhältnissen gebildet werden.
Bedingungen, die im Zuge zahlreicher tektonischer Prozesse vor Jahrmillionen im heutigen Mosambik existent waren.

Rubine sind aber bei weitem nicht die einzigen Mineralien, die in Montepuez vorkommen: blauer Saphir sowie farbiger Saphir (Fancy Pink Saphir), Bergkristall/Quarz, Dioptas, Dolomit, Rutil, Feldspat, Titanit, Granat sowie Amphibole, die für den Edelsteinhandel ebenso von Interesse sind wie für industrielle Zwecke (Industriemineralien), werden am gleichen Standort gefunden.


Der Preis von Rubin aus Mosambik

Der Wert von Rubin wird wie bei allen Farbedelsteinen über vier Merkmale ermittelt:

Noch vor Ort in Mosambik werden die unbearbeiteten Rohrubine gesichtet und sortiert, bevor diese an Händler weltweit veräußert werden.
Infolge der Evaluation werden die mosambikanischen Rubine in vier Kategorien eingeteilt.

  1. Premium-Rubine sind von allerhöchster Güte bezogen auf die Farbe und Reinheit der Rohsteine.
  2. Facettenrubine gewinnen durch den facettenreiche Schliffe an Qualität.
  3. Rubine mit durchscheinender bis undurchsichtiger Transparenz werden zu Cabochons geschliffen.
  4. Als Basis-Korund werden Rubine definiert, die für Schmuck nicht verwendbar sind und industriellen Zwecken zukommen, bspw. als Schleif- oder Poliermittel.

Die begehrteste Farbe von Rubin ist Taubenblutrot. Steine in dieser Farbe kosten je nach Herkunft bis zu 10.000 € pro Karat, wobei zwischen gebrannten und naturbelassenen Taubenblutrubinen unterschieden wird. Auch blau- bis violettstichige Rubine sind gefragt.
Tatsächlich wird der Preis von Mosambik-Rubin in Zukunft steigen. Edelsteinexpertinnen und -experten prophezeihen dem roten Edelstein aus Afrika einen jährlichen Wertzuwachs von vier bis acht Prozent, weshalb Mosamik-Rubin auch als Wertanlage spannend ist.

Die Reinheit ist ebenfalls von Bedeutung. Ein lupenreiner Rubin reflektiert das eintreffende Licht wortwörtlich facettenreicher als ein Rubin mit Einschlüssen, die den Weg des Lichts „irritieren“. Je höher die Reinheit, desto höher der Preis.
Auch in Hinsicht auf den Schliff bestehen enorme Preisunterschiede. Trübe Rubine, die zu simplen, facettenlosen Cabochons verarbeitet werden, kosten nur einen Bruchteil von Rubinen, die in Facettenschliffen gehalten sind. Die Herausarbeitung der Facetten erfolgt sowohl manuell wie auch laserbetrieben. Sauber und präzise gearbeitete Facetten, die einander nicht überlagern, fehlen oder abgeschnitten sind, unterstützen das Spiel im Licht und betonen die verschiedenen Nuancen des Rubinrots.
Nicht minder entscheidend ist das Gewicht der Steine – im Zusammenspiel mit den anderen Einflussgrößen, die gegeneinander abgewogen werden. Nicht zwingend ist der Preis eines schweren Rubins höher als der eines leichten. So kann beispielsweise ein lupenreiner 1-Karäter im Rundschliff von natürlich taubenblutroter Farbe mehrere 1.000 Euro mehr kosten als ein 20 Karat schwerer Rubin im Rundschliff, bei dem Einschlüsse jedweder Art mit dem bloßen Auge zu erkennen sind und dessen Farbe das Ergebnis einer Farbkorrektur ist.

Die gewichtigste Größe bei der Wertermittlung von Farbedelsteinen ist und bleibt die Farbe. Mit einem Anteil von 60 Prozent fließt die Farbe mit in den Preis ein, gefolgt von Herkunft, insofern bestimmte Edelsteine definierter geographischer Herkunft als besonders hochwertig eingestuft werden.

Im internationalen Vergleich liegt der Preis von Rubin aus Mosambik derzeit im Mittelfeld. Für unbehandelte Rubine aus Mosambik werden abhängig von Reinheit, Farbe und Schliff Preise zwischen 300 und 10.000 € pro Karat angegeben; Ausnahmen bestätigen die Regel - siehe Estrela dae Fura.
Ungebrannte Rubine der gleichen Qualität, die aus Tansania stammen, können bis zu 13.000 € pro Karat kosten. Der größte Konkurrent auf dem Rubinmarkt ist Myanmar/Burma. Die im Handel angebotenen Steine sind nahezu alle gebrannt, was nicht nur mit der Veränderung der Farbe einhergeht, sondern auch mit einer Verbesserung der Reinheit. Der Preis für lupenreine Rubine in Taubenblutrot aus Burma beträgt 1.000 bis 7.000 €.


Auch interessant:



Quellen:

Letzte Aktualisierung: 15. April 2024



Mineralien Quiz

Kennen Sie sich aus in Mineralogie und Geologie? Dann testen Sie Ihr Wissen in unserem Mineralien-Quiz!

Zum Quiz

Mineralien-Steckbriefe