Logo steine-und-minerale.de

Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 13.10.2023


Chiastolith

Chiastolith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: chiastolite

chiastolith Foto
Andalusit-Varietät Chiastolith

Chiastolith und Kreuzstein

Der Name Chiastolith wurde zum ersten Mal am 17. Februar 1800 in einem Schreiben von Dietrich Ludwig Gustav Karsten (1768 bis 1810; Mineraloge) erwähnt. Zuvor war das Mineral unter dem Begriff "Macle basaltique" - basaltischer dunkler Fleck bekannt, zurückzuführen auf den Jean-Baptiste Louis Romé de L’Isle (1736 bis 1790). Der französische Mineraloge bezog sich bei der Namensgebung auf das Aussehen des Minerals, insofern die Vokabeln mit rautenförmig oder Fleck übersetzt werden. Zum besseren Verständnis des Namens Macle basaltique der Mineraloge und Geologe Franz Ambrosius Reuss (1761 bis 1830): "in der Mitte (...) sieht man einen rautenförmigen, braunen Fleck, von welchem aus 4 braune Linien nach den Ecken der Säule zulaufen und in jeder Ecke gewöhnlich einen mehr oder weniger vollkommenen rautenförmigen abermals braunen Flecken bilden" bzw. von einem mittleren dunklen Fleck gehen basaltförmige Säulen in die mehrere Richtungen aus.

Karsten, der Chiastolith zunähst als Mineral, "dessen Krystalle in ihm zerstreut liegen" definierte, erinnerten die kreuzförmigen Verwachsungen allerdings vielmehr an den griechischen Buchstaben X (Chi) bzw. ist das Mineral "Chiastolith von der Gestalt eines griechischen X" (Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde; 1800).

Alternativ wird Chiastolith auch als Kreuzstein oder Lapis crucifer bezeichnet.


Eigenschaften von Chiastolith

Das Mineral Chiastolith besteht aus Al2SiO5 und wird der Mineralklasse der Silikatminerale zugeordnet.
Ferner handelt es sich bei Chiastolith um eine Varietät von Andalusit.

Die Farbe von Chiastolith reicht von hell- bis dunkelbraun (vergleichbar mit dem Braun von Tigerauge) zu grau, oder mit den Worten des Naturforschers Georg Augustin Bertele (1767 bis 1818): die Farbe von Chiastolith ist "gräulich- oder gelblichweiß, das bald in ein lichtes Grünlichgrau, bald in ein blaßes Lauchgrün verläuft, in diesen Grundfarben ist die braune oder schwarze wie ein X aufgetragen, das sich an die gegenberstehenden Ecken erstreckt".
Das für Chiastolith typische, vom Zentrum des Minerals ausgehende Kreuz ist dunkler: dunkelgrau oder schwarz. Der Grund für die charakteristische Zeichnung von Chiastolith sind Einlagerungen von Kohlenstoff oder Graphit.
Die Strichfarbe ist dennoch weiß.

Chiastolith kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und bildet säulige, an den Kanten gerundete Kristalle. Das Kreuz kommt häufig erst zutage, wenn das Mineral aufgesägt wird.

Der Glanz von Chiastolith ist matt bis glasartig, die Transparenz ist undurchsichtig. Der Bruch ist muschelig bis uneben, die Spaltbarkeit ist vollkommen.

Die Mohshärte von Chiastolith beträgt 6,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 3,1 bis 3,2 g/cm³.


andalusite - Mineral und Kristalle
Chiastolith

Entstehung und Verbreitung von Chiastolith

Chiastolith entsteht unter kontaktmetamorphen Bedingungen, indem heiße, aus dem Erdinneren aufdringende Gesteinsschmelzen bereits bestehendes Gesteinsmaterial und die darin vorhandenen Minerale in ihrer Zusammensetzung und im Bestand verändern.

Im Fall von Chiastolith sind es vor allem Tonschiefer, die im Zuge der Kontaktmetamorphose verändert werden. Währenddessen kommt es auch zur Einlagerung des kreuzförmig ausgerichteten Graphits oder kohlenstoffhalter Substanzen.

Begleitet werden die Vorkommen von Chiastolith neben Quarz auch von den Glimmermineralen Muskovit und Biotit.

Nennenswerte Vorkommen von Chiastolith befinden sich zum Beispiel in Schottland, England, Frankreich, Spanien, Russland, Indien, Japan, China, Australien sowie in den USA.

Verwendung und Bedeutung von Chiastolith

Aufgrund der besonderen Zeichnung – dem Kreuz in der Mitte des Minerals – ist Chiastolith vor allem als polierter Schmuckstein von Bedeutung, wird aber auch als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Chiastolith in wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt werden konnte.



© www.steine-und-minerale.de | Alle Inhalte - Texte und Bilder - sind urheberrechtlich geschützt. Keine Verwendung ohne vorherige schriftliche Genehmigung.

Auch interessant:


Quellen:
⇒ Conseil général des mines (1794): Macle basaltique. IN: Journal des Mines
⇒ Jahrbuch der Berg- und Hüttenkunde 1800): Aus einem Schreiben desselben aus Berlin v. 17. Febr. 1799.
⇒ Reuss, F. A. (1802): Chiastolith. IN: Lehrbuch der Mineralogie nach des Herrn O.B.R. Karsten mineralogischen Tabellen ausgeführt. Welcher die übrigen zur ersten Klasse gehörigen Ordnungen enthält
⇒ Bertele, G. A. (1804): Chiastolith. IN: Handbuch der Minerographie einfacher Fossilien zum Gebrauche seiner Vorlesungen
⇒ Mohs, F. (1804): Chiastolith. IN: Des Herrn Jac. Fried. von der Null Mineralien-Kabinet. Nach einem, durchaus auf aüssere Kennzeichen gegründeten Systeme geordnet, beschrieben, und durch Hunzuthuung vieler, dem gegenwärtigen Zustande der Mineralogie angemessener, erläuternder Anmerkungen und nöthiger Berichtungen, als Handbuch der Oryctognosie brauchbar gemacht · Bände 1 – 2
⇒ Reuss, F. A: und D. L. G. Karsten (1805): Lehrbuch der Mineralogie nach des Herrn O.B.R. Karsten mineralogischen Tabellen
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Chiastolith. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
www.mindat.org - Chiastolite


Börsenkalender

Mineralienboersen in Deutschland
Hier gelangen Sie direkt zum Börsenkalender

Unsere Buchmpfehlung

Der neue Kosmos-Mineralienführer: 700 Mineralien, Edelsteine und Gesteine

Kosmos Mineralienführer

Mehr Details


angeboten bei Amazon

Mineralien-Steckbriefe