Mullit
Mullit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: mullite | französisch: mullite
Mullit – Ein seltenes Silikatmineral
Die Erstbeschreibung des Minerals Mullit stammt aus dem Jahr 1924. Die Geologen und Mineralogen Norman Bowen (1887 bis 1956), Joseph Greig (1895 bis 1977) und Emanuel Zies (1884 bis 1981) veröffentlichten unter dem Titel „Mullite, a silicate of alumina“ ihre Ergebnisse zu einem bis dato unbekannten Mineral, das in Seabank Villa auf der schottischen Isle of Mull entdeckt wurden und gaben dem Mineral in Anspielung an den Fundort den Namen Mullit.
Eigenschaften von Mullit
Eigenschaft | Beschreibung |
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Chemische Zusammensetzung | Al4+2xSi2-2xO10-x mit x ~ 0,4 |
Mineralklasse |
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Kristallsystem |
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Farbe |
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Strichfarbe | weiß |
Glanz | glasartig |
Transparenz |
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Bruch | spröde |
Spaltbarkeit | deutlich |
Mohshärte | 6 |
Dichte | 3,11 bis 3,26 g/cm³ |
Entstehung und Verbreitung von Mullit
Mullit kann sowohl aus der mit 1.200 °C hochgradigen Metamorphose von Kaolinit hervorgehen, genau wie das Mineral über den Weg der Verwitterung aus Andalusit, Disthen oder Sillimanit entstehen kann.
Osumilith, Sanidin/Feldspat, Tridymit, Hämatit, Pseudobrookit, Rutil, Cordierit, Phlogopit/Glimmer, Topas und Sellait sind Mineralien, mit denen Mullit vergesellschaftet ist.
Wie Bowen et al. 1924 schreiben, wurde Mullit bereits 1824 sythetisch hergestellt, insofern das Mineral beim Brennen von Porzellan entstehen kann, wobei Kaolinit und Aluminiumoxid als Zusatz zur Unterstützung der mechanischen Eigenschaften von Keramik - insbesondere Härte, Wärmeleitfähigkeit, Druckfestigkeit, elektrische Isolation und Widerstand gegen Verschleiß – zu unterstützen, als „Bausteine“ von synthetischem Mullit zum Einsatz kamen.
Natürlich vorkommender Mullit ist vergleichsweise selten. Auch wenn das Mineral weltweit an vielen Fundorten vorkommt, sind die abbauwürdigen Vorkommen mehr als übersichtlich. Nennenswerte Mullit-Vorkommen existieren in Norwegen, Schottland, Belgien, Polen, Italien, Spanien, Slowenien, Tadschikistan, Russland, Indien, Japan, China, Neuseeland, Australien, sowie in den USA.
Bundesland | Fundort |
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Bayern |
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Hessen | Cornberg |
Niedersachsen | Georgsmarienhütte bei Osnabrück |
Nordrhein-Westfalen | |
Rheinland-Pfalz |
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Sachsen | Oeslnitz |
Thüringen | Kauern |
Bundesland | Fundort |
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Burgenland | Pauliberg/Markt St. Martin |
Steiermark |
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Verwendung und Bedeutung von Mullit
Bedingt durch die Seltenheit ist natürlicher Mullit nicht von wirtschaftlichem Interesse. Die Synthese hingegen findet Einsatz in der Herstellung von feuerfester Keramik – bedingt durch den hohen Schmelzpunkt von 1,840 °C, wird aber auch in der Fertigung von Katalysatoren, zur Wärmedämmung und als Filter in der Heißgasfiltration verwendet.
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Quellen:
⇒ Bowen, N. L., Greig, J. W. und Zies, E. G. (1924): Mullite, a Silicate of Alumina. IN: Journal of the Washington Academy of Sciences. Vol. 14
⇒ Okrusch, M. und Matthes, S. (2010): Mineralogie
Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde
⇒ www.mindat.org - Mullite