Faujasit
Faujasit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: faujasite | französisch: faujasite
Faujasit - Ein Zeolithmineral
Nachdem die ersten Faujasit-Kristalle am Lützelberg bei Sasbach am Kaiserstuhl in Süddeutschland entdeckt wurden, nahm sich der Mineraloge Augustin Alexis Damour (1808 bis 1902) der Erstbeschreibung des Minerals an. In seiner "Description de la faujasite, nouvelle espèce minérale" geht er auch auf den Namen Faujasit ein, wobei er den französischen Geologen Barthélemy Faujasit de Saint-Fond (1741 bis 1819) zum Paten des Minerals kürte.
Eigenschaften von Faujasit
Faujasit ist eine Mischkristallreihe, die der chemischen Zusammensetzung nach den Silikatmineralen zugeordnet wird, im Speziellen der Zeolithgruppe, kurz: Zeolithe, und konkret den Würfelzeolithen.
Nach dem vorherrschenden Kation Calcium, Magnesium oder Natrium wird die Faujasit-Serie unterteilt in
- Faujasit-Ca: (Ca,Na2, Mg)3,5[Al7SiO48] · 32H2O
- Faujasit-Mg: (Mg,Na2,Ca)3,5[Al7SiO48] · 32H2O
- Faujasit-Na: (Na2,Mg,Ca)3,5[Al7SiO48] · 32H2O.
Faujasit ist von farbloser, weißer, hellgelber oder bräunlicher Farbe, oder wie Erlenmeyer et al. 1848 schreiben: "Die Krystalle sind wasserhell bis bräunlich".
Die Strichfarbe von Faujasit ist weiß.
Kristalle erscheinen in Oktaedern und sind grobkörnig, teilweise auch als Durchdringungszwillinge miteinander verbunden.
Faujasit ist von durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz, der Glanz ist glas- bis diamantartig. Der Bruch des Zeoliths ist uneben bis spröde, die Spaltbarkeit ist vollkommen.
Die Mohshärte von Faujasit beträgt 5,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 1,92 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Faujasit
Faujasit entsteht typischerweise in Hohlräumen bzw. als Mandelfüllung von Gesteinen oder Klüften, die infolge der hydrothermalen Umwandlung in ihrem Mineralbestand verändert wurden, wobei die Kluft- bzw. Drusenfüllung vor allem an die magmatischen Gesteine Basalt, Dolerit und Phonolith gebunden ist.
Begleitet werden die Faujasit-Vorkommen u.a. von weiteren Zeolithen wie bspw. Phillipsit, Pyroxenen wie Augit und Mineralen der Olivin-Gruppe.
Aufgrund der Seltenheit von Faujasit sind die Fundorte nur auf wenige Lokalitäten verstreut, so zum Beispiel in Sasbach am Kaiserstuhl, am Vogelsberg und in der Eifel sowie bei Eisenach in Deutschland; Dobrná/Tschechien; am Ätna auf Sizilien in Italien; Teneriffa/Spanien; Hawaii, Montana und Kalifornien/USA sowie in Ontario und Quebec/Kanada.
Verwendung und Bedeutung von Faujasit
Faujasit ist aufgrund der Seltenheit weniger von wirtschaftlichem Interesse.
Die hervorragende Eigenschaft von Faujasit der Kationenaustauschkapazität hat man sich dennoch zunutze gemacht, indem Faujasit synthetisch hergestellt und unter dem Namen Zeolith-X oder Zeolith-Y vertrieben wird. Synthetischer Faujasit kommt dann wie auch andere Zeolithminerale als Katalysator in der Verarbeitung von Erdöl, insbesondere für Benzin und anderer Treibstoffe zur Anwendung.
Nachweis von Faujasit
Faujasit ist in Salzsäure löslich und schmilzt im Lötrohr, nachdem es sich aufgebläht hat, zu einem "weißen schaumigen Email" (Hausmann, 1847) zusammen.
© www.steine-und-minerale.de | Alle Inhalte - Texte und Bilder - sind urheberrechtlich geschützt. Keine Verwendung ohne vorherige schriftliche Genehmigung.
Auch interessant:
- Zeolithe - Mineralisches Molekularsieb im Einsatz gegen Radioaktivität
- Mineralische Kakteenerde - Wachsen auf anorganischem Substrat
- Zeolithe in Waschmitteln
Quellen:
⇒ Damour, M. (1842): Description de la faujasite, nouvelle espèce minérale. IN: Annales des Mines
⇒ Hausmann, J. F. L. (1847): Faujasit. IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Erlenmeyer, E.; Rieckher, T.; Volhard, J.; Liebig, J. und Wöhler, F. (1848): Faujasit. IN: Annalen der Pharmacie. Bände 65 – 66
⇒ Leonhard, G. v. (1860): Faujasit. IN: Grundzüge der Mineralogie
⇒ Kenngott, J. G. A. (1860): Faujasit. IN: Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschungen. Band 8
⇒ Blum, J. R. (1874): Faujasit. IN: Lehrbuch der Mineralogie (Oryktognosie)
⇒ Okrusch, M. und Matthes, S. (2006): Zeolith-Familie. IN: Mineralogie
Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde
⇒ www.mindat.org - Faujasite
⇒ www.handbookofmineralogy.org - Faujasite