Viele Fußballstadien sind Konstruktionen bestehend aus Beton, Glas und Stahl. Beim Bau des Berliner Olympiastadions wurde sich zusätzlich Natursteinen bedient.
Bei der Planung und Gestaltung des Berliner Olympiastadions war vor allem die Beständigkeit der Steine ausschlaggebend. Das Gebäude steht ganzjährig unter äußeren Einflüssen – sowohl natürlichen wie zum Beispiel Regen, Sonne und Frost, als auch anthropogenen wie Abgasen.
Aus diesem Grund wurden besonders verwitterungsbeständige Kalksteine, Konglomerate und Granite unterschiedlicher Herkunft verwendet, die dem Olympiastadion in der Gesamtheit eine helle Farbe verleihen.
Der Kalkstein vom Olympiastadion stammt aus Bayern – Kleinochsenfurt und Kirchheim – sowie aus Brandenburg – Rüdersdorf bei Berlin.
Kennzeichen des nordbayerischen Kalksteins aus Kleinochsenfurt ist das quaderartige Zerbrechen, das rechtwinklig zueinanderstehenden Klüften im Gestein folgt. Wie für einige Sedimentgesteine typisch, weist der bayerische Kalkstein Fossilien wie Schwämme und Korallen auf. Die Farbe vom Kalkstein aus Kleinochsenfurt und Muschelkalk aus Kirchheim ähnelt sich aufgrund der geographischen Nähe: beide Gesteine sind hellbraun bis gelb, mitunter auch gold erscheinend. Im Handel werden die Kalksteine einiger Steinbrüche Nordbayerns als Goldbank geführt. Grund dafür sind neben der erwähnten bankigen Absonderung auch goldfarbene Nester im Kalkstein, die auf die Verwitterung von eisenhaltigen Mineralen im Gestein zurückzuführen sind. Ebenfalls von heller bzw. beiger Farbe ist der Muschelkalk aus Rüdersdorf, der zusätzlich eine leichte Marmorierung aufzeigt.
Mit Travertin aus Bad Langensalza in Thüringen, Sonderbuch und Gauingen in Baden-Württemberg wurden weitere, hellfarbige Sedimentgesteine verwendet.
Zudem wurde im Berliner Olympiastadion Brannenburger Konglomerat (auch Bayerische Nagelfluh) verbaut. Das Sedimentgestein aus dem Süden Bayerns ist von hellgelber bis weißer Farbe, wobei die Matrix von dunkleren, vergleichsweise bunten und kantengerundeten Gesteinen durchsetzt ist. Erkennbare Steine und Minerale im Brannenburger Konglomerat sind Quarz, Sandsteine, Quarzite, Gneise, Diabas, Schiefer und auch Fossilien.
Der im Olympiastadion verbaute Granit wurde aus Striegau im heutigen Polen angefahren. Der in Niederschlesien abgebaute Granit ist von hellgrauer Farbe und wird unter dem Handelsnamen Strzegom (polnisch für Striegau) geführt.
Eigentlich war es vorgesehen, das Olympiastadion in Berlin auf dem Gelände des Deutschen Stadions im Berliner Grunewald zu errichten. Aus Platzmangel wurde als die heutige Fläche in Charlottenburg gewählt.
Verantwortlicher Architekt war der Berliner Werner March (1894 bis 1976), der das Olympiastadion nach dem Vorbild von Sporteinrichtungen der Antike plante.
Direkt im Anschluss an die zweijährigen Bauarbeiten – von 1934 an beginnend – wurde das Olympiastadion am 1. August 1934 eröffnet; pünktlich zu Beginn der XI. Olympischen Sommerspiele.
Heute weist das Stadion nach mehrfachen Umbauten und Sanierungen eine Spielfeldgröße von 105 m Länge bei einer Breite von 68 m auf und bietet 74244 Besuchern Platz; knapp 2500 weniger Besucherplätze als bei der Eröffnung 1936.
Das Olympiastadion in Berlin ist nicht nur Austragungsort der Heimspiele von Hertha BSC, auch finden hier zahlreiche nichtsportliche Groß-, aber auch Sportveranstaltungen wie das Internationale Stadionfest (ISTAF), DFB-Pokalfinale und am 26. Juni 2011 das Auftaktspiel der Frauenfußball-Weltmeisterschaft.
Siehe auch:
- In, auf und aus Gestein gebaut: Brandenburger Tor
- In, auf und aus Gestein gebaut: Wartburg Eisenach
- In, auf und aus Gestein gebaut: Steinmännchen
Quellen:
- www.berlin.de
- www.lfu.bayern.de
- museumspark.de
- www.badlangensalza.de
- www.naturstein-adressen.de
- www.schweidnitz.net
Letzte Aktualisierung: 4. April 2018