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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 08.04.2024


Jurakalk

Jurakalk - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

Jurakalk und Jura-Marmor

Unter dem Namen Jurakalk (auch: Jura-Marmor) werden im Handel Kalksteine bezeichnet, die im Raum der Fränkischen Alb abgebaut werden, und deren Entstehung zur Zeit der Oberen Weißjura datiert wird.
Alternativ zum Begriff Jurakalk ist auch die Bezeichnung Juramarmor geläufig. Aus petrographischer Sicht handelt es sich bei Marmor und Kalkstein jedoch um zwei verschiedene Gesteine. Marmor als metamorphes Gestein entsteht unter hohen Druck- und/oder Temperaturbedingungen aus anderen Gesteinen (sog. Umwandlungsgestein), während Kalkstein ein Sedimentgestein/Ablagerungsgestein ist. Dass Kalkstein bisweilen als Marmor bezeichnet wird, wird mit der marmor-ähnlichen Optik des Jurakalks begründet.


Eigenschaften von Jurakalk

Definition: Jurakalk ist genau wie Kalksteine anderer Abbaugebiete ein detritisches Sedimentgestein mariner Herkunft, d.h,, der Ursprung des Gesteins liegt im Meer.

Jurakalk wird aufgrund der Gemengteile den monomineralischen Gesteinen zugeordnet, da das Gestein zu 95 % aus einer MineralartCalcit und/oder Aragonit – besteht.

Die verbleibenden fünf Prozent – die sog. Nebengemengteile – werden von Dolomit, Feldspat, Tonmineralen, Siderit, Quarz, Glimmer, Pyrit und Limonit repräsentiert.

Eine Besonderheit von Jurakalk sind die enthaltenen Fossilien, die mehr oder weniger gut für die Nachwelt konserviert wurden. Ammoniten, Belemniten bzw. Donnerkeile oder Schwämme zeugen von der Herkunft des Gesteins. Kleinere Hohlräume in Gestein, die den Vergleich mit Travertin hervorrufen, sind hingegen auf die Überreste von Mikrofossilien zurückzuführen.

Sowohl die mineralische Beschaffenheit als auch der Fossilbestand von Jurakalk verleiht dem Gestein ein abwechslungsreiches Aussehen: marmorierte Adern, wölkchenartige Zeichnungen oder helle und dunklere Bereiche nebeneinander lassen Jurakalk immer wieder anders aussehen.

Die Dichte von Jurakalk schwankt zwischen 2,70 und 2,90 g/cm³. Die Mohshärte von Jurakalk wird auf der 10-stufigen Skala nach Carl Friedrich Christian Mohs (1773 bis 1839) mit 3 angegeben, weshalb Jurakalk als weiches Gestein – insbesondere im Vergleich zu Granit oder Gneis – eingeordnet wird, dennoch aufgrund des kompakten Gefüges als solider Werkstein mit ausreichender Festigkeit verwendet wird.


Die Farbe von Jurakalk

Bedingt durch die mineralischen sowie organischen Bestandteile ist die Farbe von Jurakalk sehr variabel, aber von heller Grundfarbe, sodass neben cremefarbenen auch weiße, beigefarbene, hellbraune, gelbliche, gräuliche oder blaugraue Jurakalke bekannt sind.

Während weißer Jurakalk die reinste Form von Kalkstein ist, lassen gelbliche Töne auf Limonit als Farbgeber schließen. Bräunlicher Jurakalk wird durch Siderit gefärbt und gräuliche Nuancen sind auf das Vorhandensein von Pyrit oder Bitumen zurückzuführen.


Die Entstehung von Jurakalk

Die Zeit der Entstehung von Jurakalk wird auf die gleichnamige stratigraphische Einheit der Jura datiert; im Speziellen: der obere Weißjura (161 bis 150 Mio. Jahren), die auf die Einheiten von Braun- und Schwarzjura folgt.

Zu jener Zeit war der heutige Bereich der Fränkischen Alb von Meeren bedeckt, die von unterschiedlichsten Organismen bevölkert wurden: bspw. Krebse, Mollusken, Brachiopoden, Foraminiferen und Korallen, deren kalkhaltige Überreste nach dem Ableben den Baustein von Kalksteinen darstellten. Immer wieder nachfolgendes organisches Material führte zur Aufstockung bzw. Ablagerung in Schichten über Jahrmillionen hinweg. Unter der Auflast wurden die Sedimente nicht nur entwässert, sondern auch verdichtet und heute als Fossilien erhaltene Lebeweise vor der Zersetzung bewahrt. Nach dem Verladen und der Hebung des Gesteins infolge von tektonischen Vorgängen gelangte das Gestein an die Erdoberfläche und bildete bis zu 50 m mächtige Ablagerungen, die mittels Bohrung oder Sprengung im Steinbruch gewonnen werden.

Die Jurakalk-Vorkommen in Deutschland sind auf die Fränkische Alb beschränkt, wo auch heute noch in Steinbrüchen bei Eichstätt, Petersbuch-Ekertshofen, Treuchtlingen (sog. Treuchtlinger Marmor) und Weißenburg Jurakalk abgebaut wird.


Bedeutung und Verwendung von Jurakalk

Jurakalk wird seit dem 18. Jahrhundert in großem Maßstab abgebaut und in zahlreichen Gebäuden der Umgebung verwendet und diente als regionales Baumaterial bspw. Der Errichtung der Walhalla in Regensburg, des Eichstätter Doms oder der Willibaldsburg in Eichstätt.

Jurakalk findet sowohl im Innen- als auch Außenbereich Verwendung. Ob als Trockenmauer, Mauerplatten, Fliesen, Pflastersteine, Terrassenplatten, Schotter, Arbeitsplatten, Fensterbänke, Waschtisch oder Bildhauerstein für Skulpturen.

Die farbliche Besonderheit und die Strukturen des Jurakalks werden zudem durch verschiedene Methoden der Oberflächenbearbeitung hervorgehoben. Neben glänzend-glatt polierten Steinen werden auch matte, sandgestrahlte (bspw. mittels Olivinsand), getrommelte, feingeschliffene oder scharriert-riefenartige Jurakalke angeboten.


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Quellen:
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München*
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München

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