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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 31.01.2023


Variscit

Variscit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: variscite | französisch: variscite


Variscit - Apfelgrünes Mineral aus dem Vogtland

Das Vogtland/Sachsen ist Namenspate des Minerals Variscit, wie der deutsche Mineraloge August Breithaupt (1791 bis 1873) bei der Beschreibung des "apfelgrün(en)" Minerals im Jahr 1837 erklärt: "... findet sich im Voigtlande, welches den lateinischen Namen Variscia hat".
Der genaue Fundort bzw. die Typlokalität von Variscit befindet sich in Meßbach.


Eigenschaften von Variscit

Variscit ist ein Phosphatmineral bestehend aus Al(PO4) · 2H2O.

Die Farbe des kristallwasserhaltigen Minerals kann farblos, weit häufiger kommt Variscit in verschiedenen Grüntönen vor: smaragdgrün, apfelgrün oder grüngelb. Einige wenige Variscite sind rot.
Aufgrund der Farbe liegt die Verwechslung mit Türkis, Chrysopras und Chrysokoll nahe.
Die Strichfarbe ist weiß.

Variscit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem. Die Kristalle sind pseudooktaedrisch; die Aggregate sind massig, knollig, krustenartig oder erscheinen als Ader im Muttergestein. Der Naturforscher Franz Xaver Zippe (1791 bis 1863) spricht in diesem Zusammenhang von "rindenförmig, trümmerartig".

Der Glanz ist wachs- bis glasartig, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Der Bruch ist splittrig, muschelig bis uneben, die Spaltbarkeit ist sehr vollkommen.

Die Mohshärte von Variscit beträgt 3,5 bis 4,5 bei einer Dichte von 2,6 bis 2,9 g/cm³.


Entstehung und Verbreitung von Variscit

Variscit ist ein Sekundärmineral, d.h. Variscit geht aus der hydrothermalen Alteration bzw. Umwandlung anderer Minerale hervor. Damit Variscit gebildet werden kann, sind aluminiumhaltige Gesteine Voraussetzung, auf die phosphathaltiges Wasser trifft und die Mineralneubildung in Form von Variscit bedingt.

Kommt es zu ineinander greifenden Mineralvergesellschaftungen von Variscit mit Quarz, entstehen Muster und Ornamente, die als Variscitquarz oder Amatrix bekannt sind. Amatrix steht dabei für die Abkürzung American Matrix, bezugnehmend auf die häufigen Funde in Utah in den USA.

Neben Quarz sind Strengit, Nevadait, Wavellit, Crandallit, Apatit, Wardit, Goyazit, Gordonit und Montgomeryit mögliche Begleitminerale von Variscit.

Nennenswerte Variscit-Vorkommen befinden sich unter anderem in Schottland; England und Irland; Frankreich; Oberlausitz, Ehrenfriedersdorf, Sauerland und Heppenheim/Deutschland; Frohnleiten/Österreich; Tschechien; Slowakei; Ruanda; Kongo; Iran; China; Japan; Australien; Argentinien; Bolivien; Brasilien; Kolumbien; Venezuela; Kanada und in den USA.


Verwendung und Bedeutung von Variscit

Variscit wird vor allem als Schmuckstein verarbeitet, aber auch als Heilstein verkauft, wobei die Heilwirkung von Variscit in klinischen Untersuchungen nicht bestätigt werden konnte.


Nachweis von Variscit

Variscit ist in Laugen löslich, wird aber auch geringfügig von Salzsäure angegriffen, ist aber "unschmelzbar" (Zippe, 1858).


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Breithaupt, A. (1837): Variscit. IN: Journal für praktische Chemie, Band 10
⇒ Glocker, E. F. (1839): Variscit. IN: Grundriß der Mineralogie mit Einschluß der Geognosie und Petrefactenkunde ; für höhere Lehranstalten und zum Privatgebrauch
⇒ Zippe, F. X. (1858): Variscit. IN: Die Charakteristik des naturhist. Mineral-Systems als Grundlage zur richtigen Bestimmung der Species des Mineralreiches
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org

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