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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 29.03.2022


Harzburgit

Harzburgit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: harzburgite


Harzburgit und Saxonit

Der Name Harzburgit wird erstmals im Jahr 1887 in den Ausführungen zur "Mikroskopischen Physiographie der Mineralien und Gesteine" des Geologen Karl Heinrich Rosenbusch (1836 bis 1914) erwähnt, in welcher er Harzburgit "durch die Combination Enstatit oder Bronzit und Olivin charakterisirten, als Feldspathfreie Olivin-Norite aufzufassende Gesteine" definierte.
Als Pate für den Namen Harzburgit steht die Stadt Bad Harzburg im Harz/Deutschland - die sogenannte Typlokalität, bzw. dem Wortlaut von Rosenbusch folgend: "Als Repräsentanten der Harzburgite wird man das bekannte Gestein von der Baste bei Harzburg ansehen müssen".

Unbekannt war Harzburgit in der Zeit davor dennoch nicht, wurde allerdings in Anlehnung an den Mineralbestand in der Literatur unter den Begriffen Saxonit, Bronzit-Olivinfels, Bronzitperidot oder Schillerfels geführt, wobei die Bezeichnung Schillerfels nach Rosenbusch auf den "Gehalt an Schillerspath, d.h. zu Bastit oder Diaklastit umgewandelten Pyroxen" zu verdanken ist.


Eigenschaften von Harzburgit

Definition: Harzburgit ist ein ultramafisches Gestein magmatischen Ursprungs, das eine Varietät von Peridotit darstellt oder wie der Geologe und Petrologe Fjodor Loewison-Lessing (1861 bis 1939) es 1893 formulierte, steht der Name Harzburgit für "krystallinisch-körnigen Peridotit, die wesentlich aus Olivin-Enstatit oder Bronzit bestehen".

Harzburgit ist von dunkelgrüner, graugrüner bis nahezu schwarzer Farbe – zurückzuführen auf die ultramafischen Minerale (d.h. eisen- und magnesium), die das Gestein aufbauen.

Die Hauptgemengteile von Harzburgit werden von Olivin und Pyroxenen repräsentiert, wobei der Definition von Harzburgit zufolge der Anteil der Orthopyroxene mindestens 95 % beträgt, während Klinopyroxene weniger als 5 % der Zusammensetzung des Gesteins ausmachen. Als Vertreter der Orthopyroxene treten vor allem Enstatit, Hypersthen und Bronzit in Erscheinung.

In Spuren kann das Gestein zudem Granat, Hornblende/Amphibole, Phlogopit/Glimmer und Spinell aufweisen.

Das Gefüge von Harzburgit ist massig, die Korngröße der aufbauenden Minerale ist mittel- bis grobkörnig, was dem Gestein einen zuckerkörnigen Eindruck verleiht. Vereinzelt sind tritt der grüne Olivin besonders in Erscheinung. Wie für magmatische Gesteine charakteristisch, ist bei Harzburgit keine Einregelung der Haupt- und Nebengemengteile erkennbar.


Entstehung und Verbreitung von Harzburgit

Harzburgit ist ein Gestein magmatischen Ursprungs und wird innerhalb der Magmatite den Plutoniten (= Gesteine, die unterhalb der Erdoberfläche gebildet werden) zugeordnet.

Der Ort der Entstehung von Harzburgit ist an den Riftzonen sowie den Spreizungszonen der Erde anzusiedeln.
Durch den damit verbundenen Aufstieg von Magma in diesen Gebieten kommt es im Fall von Harzburgit zur Teilaufschmelzung bereits vorhandener Gesteine, sodass Harzburgit als Intrusion in verschiedenen Umgebungsgesteinen wie Norit, Gabbro, Dunit oder Diorit eingebettet sein kann.
Das Gestein, das die Grundlage für die Bildung von Harzburgit darstellt, und unter hohen Temperaturen sowie hohen Druckbedingungen der Gesteinsschmelze zu Teilen (ca. 20 %) aufgeschmolzen wird, ist Lherzolith. Der Unterschied zwischen beiden Gesteinen - die Varietäten von Peridotit sind - ist der Olivingehalt, der bei Lherzolith wesentlich höher ist als bei Harzburgit. Einhergehend mit der partiellen Aufschmelzung von Lherzolith verringert sich der Olivingehalt zugunsten höherer Anteile an Pyroxenen.

Neben dem Vorkommen im namensgebenden Bad Harzburg bei Goslar gibt es weltweit zahlreiche Fundorte von Harzburgit, so bspw. in Italien, Russland, Japan und Tansania.


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Auch interessant:


Quellen:
⇒ Rosenbusch, K. H. (1887): Harzburgite. IN: Mikroskopische Physiographie der Mineralien und Gesteine. Band II. Massige Gesteine
⇒ Loewinson-Lessing, F. (1893): Petrographisches Lexikon Repertorium der petrographischen Termini und Benennungen
⇒ Wimmenauer, W. (1985): Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine. Enke Verlag Stuttgart 1985

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