Schalstein
Schalstein - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
Das Gestein Schalstein wurde erstmals im Jahr 1789 von Johannes Philipp Becher (1752 bis 1831), einem Mineralogen aus Deutschland, in der von ihm verfassten „Mineralogische(n) Beschreibung der Oranien-Nassauischen Lande“ erwähnt. Namensgebend ist die Eigenschaft des Gesteins, sich bei Beanspruchung schalförmig-schiefrig zu trennen.
Eigenschaften von Schalstein
Definition Schalstein: Schalstein ist ein metamorphes Gestein vulkanischer Herkunft basischer Zusammensetzung.
Die Farbe von Schalsteinen variiert mit den enthaltenen Mineralen zwischen grau, rotbraun, grünlich und rotviolett, häufig auch fleckig gefärbt.
Schalstein besteht insbesondere aus Diabas- und Keratophyr-Tuffen, teilweise auch aus Kalkstein. Entstehungsbedingt ist das Gestein vor allem sehr eisenreich; neben Hämatit, Limonit, Siderit, Magnetit und eisenhaltigem Chlorit sind es aber auch Kupferminerale, Baryt, Calcit und bleihaltige Minerale, die als Nebengemengteil im Gestein vorkommen.
Schalstein – auch Blatterstein genannt – kann sowohl ein massiges, regelloses als auch geschiefertes Gefüge der fein- bis grobkörnigen aufbauenden Minerale aufweisen.
Entstehung und Verbreitung von Schalstein
Der Schalstein des Lahn-Dill-Gebietes und dem Harz entstand, als im Devon untermeerisch aufsteigende Magmen in bereits vorhandene Sediment-Tuff-Ablagerungen eingedrungen sind. Die Eruptionen verliefen über Jahrmillionen, dabei wurden die Tuffe mit den basaltischen Gesteinsschmelzen „verbacken“.
Mit den Vulkanausbrüchen einhergehend wurden eisen- bis mineralhaltige, hydrothermale Lösungen freigesetzt, die im Harz bis zu 50 cm mächtige Eisenerzlagen bildeten. Durch anschließende Hebung und Faltung von Gebirgen wurden die Tuff-Basalt-Eisen-Lagen gering metamorphisiert und wie im Harz zu Sätteln aufgefaltet.
Die Vorkommen von Schalstein ist Deutschland befinden sich bspw. im Lahn-Dill-Kreis; mitunter wird das Gestein auch als Weilburgit bezeichnet – von Emil Lehmann (1881 bis 1981) im Zuge der Publikation „Eruptivgesteine und Eisenerze im Mittel- und Oberdevon der Lahnmulde“ 1941 nach dem Fundort in der hessischen Stadt Weilburg im Lahntal benannt. Ein weiteres Vorkommen stellt der Harz dar, insbesondere um Clausthal-Zellerfeld und Elbingerode.
Bedeutung und Verwendung von Schalstein
Schalstein wurde aufgrund der enthaltenen Eisenerze bereits seit dem 12. Jahrhundert in Elbingerode unter Tage abgebaut. Die Lagerstätten des Elbingeröder Komplexes erstrecken sich auf einer Länge von 18 km bei einer Breite von 4,5 km.
Zudem wurde Schalstein als Material zum Straßenbau verwendet oder als Gestein zum Bau von Gebäuden oder Brücken, wie bspw. bei der St. Wendelinbrücke in Niederhadamar. Aufgrund der eisenhaltigen Minerale im Schalstein ist die Nutzung von Schalstein bisweilen mit Problemen behaftet, da diese verwittern und aus dem Gesteinsverbund gelöst werden.
Auch interessant:
Quellen:
⇒ Becher, J. P. (1789): Mineralogische Beschreibung der Oranien-Nassauischen Lande
⇒ Lehmann, E. (1841): Eruptivgesteine und Eisenerze im Mittel- und Oberdevon der Lahnmulde. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie
⇒ Murawski, H. (2010): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Vollstädt, H.; Siemroth, J. und St. Weiß (1991): Mineralfundstellen Ostharz und Lausitz. Weise Verlag München