Moroxit
Moroxit – Der Apatit von Arendal
Die Ersterwähnung von Moroxit ist dem dänischen Zoologen Peter Christian Abildgaard (1740 bis 1801) zu verdanken, der in einem Brief vom 8. November 1797 von der Entdeckung von Apatitkristallen in Arendal in Norwegen berichtet.
Bei näheren Untersuchungen stellte sich die mineralogische Nähe zum Apatit heraus, allerdings wurde das Mineral schon früh als eigenständige Apatit-Varietät anerkannt, die den Namen Moroxit erhielt. Dabei ist die grüne Farbe die namensgebende Eigenschaft. Der Begriff Moroxit ist aber schon weitaus älter. Bereits der römische Universalgelehrte Plinius (23 bis 79 n. Chr.) sprach in seinen Abhandlungen von einem Stein mit dem Namen Morochites; eine griechischstämmige Vokabel, die mit grüner Stein übersetzt wird und 1801 abgewandelt als Moroxit Einzug in die mineralogische Literatur fand.
Eigenschaften von Moroxit
Moroxit ist mit der chemischen Zusammensetzung Ca5(PO4)3(Cl/F/OH) ein Vertreter der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate und im Speziellen eine Varietät von Apatit.
Die Farbe von Moroxit ist ein bläuliches Grün oder Smaragdgrün, teilweise auch schwarzgrün und beinahe leuchtend wirkend. Der Chemiker Joseph Redemt Zappe beschrieb die Farbe von Moroxit 1804 ausführlicher; ihm zufolge ist Moroxit von „dunkel grasgrüner, zuweilen in das Smaragdgrün übergehender Farbe, auch lauch-, selten zeisig-, pistacien- und spargelgrün, häufiger spangrün“.
Zappe beobachtete zudem, dass nicht selten ein und derselbe Kristalle mehrere Farben gleichzeitig aufweisen kann.
Die Strichfarbe – die pulverisierte Abrieb, der entsteht, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird – ist weiß.
Moroxit kristallisiert dem hexagonalen Kristallsystem folgend und bildet typischerweise langsäulige Kristalle mit sechseckigem Grundriss aus, während die Aggregate des Mineral derb und massig sind.
Der Glanz von Moroxit variiert zwischen glasartig und fettig bei durchsichtiger, durchscheinender bis undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch ist muschelig-spröde, die Spaltbarkeit ist unvollkommen.
Mit einer Mohshärte von 5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) gilt Moroxit als mittelhartes Mineral, die Dichte beträgt 3,2 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Moroxit
Bislang werden im Zusammenhang mit Moroxit nur die Vorkommen in und rund um Arendal in Norwegen genannt, deren Gesteine sowohl magmatischen wie auch metamorphen Ursprungs sind – u.a. Granit, Skarn, Gneis, Granulit, Diorit und Pegmatit – genau wie der Entstehungstypus von Moroxit.
Bedeutung und Verwendung von Moroxit
Aufgrund der Seltenheit ist Moroxit hauptsächlich für Sammlungen von Interesse, wird aber auch zu Schmuck verarbeitet.
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Quellen:
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- Gmelin, J. F. (1790): Apatit. IN Grundriß der Mineralogie
- Moll, C. E. F. (1798): Auszüge aus Briefen (Erwähnung des Fundes durch Abildgaard). IN: Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde, Band 1-2
- Karsten, D. L. G. (1802): Ueber den Moroxit. IN: Allgemeines Journal der Chemie, Band 9
- Emmerling, L. A. (1802): Moroxit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
- Zappe, J. R. (1804): Moroxit. IN: Mineralogisches Handlexikon, oder alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien nach ihrer alten und neuen Nomenclatur und Charakteristik, ihrem geognostischen Vorkommen und ökonomisch-technischen Gebrauche; sammt der in die Ordnung des Alphabets eingeschalteten Erklärung der zur Charakteristik gehörigen Kunstwörter
- Mohs, F. (1804): Apatit. IN: Des Herrn Jac. Fried. von der Null Mineralien-Kabinet: nach einem, durchaus auf äußere Kennzeichnen gegründeten Systeme geordnet, beschrieben und durch Hinzuthuung vieler dem gegenwärtigen Zustande der Mineralogie angemessener, erläuternder Anmerkungen und nöthiger Berichtigungen, als Handbuch der Oryctognosie brauchbar gemacht. Zweite Abtheilung, Wien
- Koksscharov, N. (1853): Apatit. IN: Materialien zur Mineralogie Russlands. Erster Band, St. Petersburg
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag Münche
- Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- www.mindat.org - Moroxite