Milarit
Milarit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: milarite
Der Name Milarit geht auf den deutschen Mineralogen Gustav Adolf Kenngott (1818 bis 1897) zurück, der das Mineral 1870 in Anlehnung an die Typlokalität – Val Milà in der Schweiz – benannte. Jahre später stellte sich jedoch heraus, dass das Probenmaterial der vermeintlichen Typlokalität nicht aus dem Val Milà stammte, sondern das Mineral Milarit zum ersten Mal im nahe gelegenen Val Giuv entdeckt wurde.
Eigenschaften von Milarit
Milarit ist ein kristallwasserhaltiges Silikatmineral mit der chemischen Zusammensetzung KCa2Be2Al(Si12O30)·H2O.
Zeitgleich ist Milarit ein Verteter der Milaritgruppe, die neben Milarit auch durch Poudretteit, Eifelit und Sugilith repräsentiert wird.
In der Reinform ist Milarit farblos. Aufgrund von Beimengungen anderer Elemente kann das Mineral auch von gelber oder hellgrüner Farbe sein. Die Strichfarbe ist dennoch weiß.
Milarit kristallisiert dem hexagonalen Kristallsystem folgend und bildete langprismatische, säulen- bis nadelförmige Kristalle.
Milarit weist einen glasartigen Glanz bei durchsichtiger Transparenz auf. Der Bruch des berylliumhaltigen Minerals ist muschelig und spröde, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.
Die Mohshärte von Milarit beträgt 5,5 bis 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 2,4 bis 2,6 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Milarit
Milarit als Mineral magmatischen Ursprungs kristallisiert im hydrothermalen Stadium unterhalb von 400 °C.
Die Vorkommen von Milarit sind im wesentlichen an Granite, Syenite und Pegmatite gebunden und dabei unter anderem mit Titanit, Rauchquarz, Apatit und Adular vergesellschaftet.
Nennenswerte Fundorte von Milarit befinden sich bspw. In Norwegen, Schweden, Finnland, Deutschland, Österreich, Tschechien, Schweiz, Italien, Spanien, Russland, Kasachstan, Mongolei, Japan, Brasilien, Kanada und in den USA.
Verwendung und Bedeutung von Milarit
Auch wenn weltweit zahlreiche Vorkommen von Milarit bekannt sind, zählt das Mineral zu den seltenen Mineralien. Ein Abbau von Milarit in großem Maßstab ist aufgrund der geringen Menge wirtschaftlich nicht von Bedeutung. Dennoch werden einige Kristalle zu Schmuck verarbeitet.
Auch interessant:
Quellen:
⇒ Kenngott, G. A. (1870): Milarit erwähnt in: "Mittheilungen an Professor G. Leonhard. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. Jahrgang 1870
⇒ Bauer, M. (1886): Milarit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München*
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ www.mindat.org - Milarite