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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 06.09.2024


Islandspat

Islandspat - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

iceland spar | französisch: spath d`islande


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Islandspat

Crystallus islandica, Doppelspat und Islandspat

Die ältesten Beschreibung von Islandspat geht auf den dänischen Physiker Erasmus Bartholin (1625 bis 1698) zurück, der die optischen Eigenschaften von Islandspat genauer untersuchte, im Speziellen die Eigenart alles „doppelt erscheinen“ zu lassen (Gehler, 1798).

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Islandspat lange Zeit als Doppelspat oder Dublettenstein bezeichnet wurde, der sich nach Krünitz 1801 durch eine „pellucidum obiecta duplicans“ (doppelte Transparenz) auszeichnet.

Der Name Islandspat hingegen tauchte erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts in der Literatur auf. Im Werk Lipsiae wurde „crystallus islandica“ 1693 als Stein mit der Eigenschaft „refractionis duplicis“ - doppelte Brechung – beschrieben, dessen Typlokalität, d..h. Ort der Erstentdeckung, am Roer-Fjord in Island liegt (Jacobaeus/Laverentzer, 1710). Auch wenn Doppelspat bzw. Islandspat weltweit vorkommt, stellt der isländische Islandspat alle andere Fundorte in den Schatten, wie Friedrich Schoedler (1813 bis 1884; Bibliograph) 1850 schreibt: „Berühmt wegen seiner Schönheit ist besonders der auf Island gefundene Doppelspat“.



Eigenschaften von Islandspat

Islandspat ist mit der chemischen Zusammensetzung CaCO3 ein Vertreter der Mineralklasse der Karbonate und eine Varietät von Calcit.

Die Farbe von Islandspat ist farblos bzw. um einen "reinesten Crystall" (Brückmann, 1730), gegen das Licht gehalten können sich je nach Blickwinkel und Lichteinfall regenbogenfarbene Reflexe präsentieren.
Die Strichfarbe von Islandspat ist weiß, d.h., wird Islandspat über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen, erscheint ein weißer pulverisierter Abrieb.

Genau wie Calcit kristallisiert Islandspat im trigonalen Kristallsystem und bildet prismatische, rhomboedrische und skalenoedrische Kristalle, das an ein "geschobenes Viereck" (Krünitz, 1781) erinnert. Der Mönch und Physiker Placidus Heinrich (1758 bis 1825) beschrieb Islandspat 1812 als "Romboidalspath aus Island". Die Aggregate sind tafelig, stalagmitisch, stengelig, dicht, pulverartig, körnig oder massig.

Islandspat zeichnet sich durch einen glas- bis perlmuttartigen Glanz aus und ist von durchsichtiger Transparenz. Der Bruch des Minerals ist muschelig-spröde, die Spaltbarkeit ist vollkommen ausgeprägt.

Mit einer Mohshärte von 3 zählt Islandspat zu den weichen Mineralen, die Dichte beträgt 2,71 g/cm³.


islandic spar - Mineral und Kristalle

Doppelbrechung von Islandspat

Eine Besonderheit bei Islandspat ist die ausgeprägte Doppelbrechung des Minerals, die in dieser Form bei keinem anderen Mineral beobachtet werden konnte.

Trifft Licht auf einen Islandspatkristall, wird das Licht im Mineral in zwei Strahlen zerteilt, so dass hinter dem Mineral befindliche Gegenstände doppelt erscheinen. Mitunter findet sich deshalb auch die alternative Bezeichnung isländischer Doppelspat.




Entstehung und Verbreitung von Islandspat

Die Entstehung von Islandspat steht im engen Zusammenhang mit der Entstehung magmatischer Gesteine. In diesen Gesteinen zirkulierende, hydrothermale Lösungen kristallisieren bei Erkaltung in Gängen oder Gesteinshohlräumen als Islandspat aus. Das Mineral kann aber auch als Gemengteil in Gesteinen enthalten sein. Weiterhin ist Islandspat auch in karbonatreichen Sedimentgesteinen zu finden.

Nennenswerte Vorkommen von Islandspat befinden sich neben Island in Spitzbergen/Norwegen; Skane/Schweden; Sibirien, Ural/Russland; Derbyshire/England; Waldviertel/Österreich; Queensland/Australien; Mato Grosso, Minas Gerais/Brasilien; Nevada, Arizona, Nevada, Kalifornien, New Mexiko/USA.


Verwendung und Bedeutung von Islandspat

Islandspat ist sowohl als Baumaterial als auch als Schmuckstein und Sammlermineral von Interesse.


Nachweis von Islandspat

Wie alle karbonathaltigen Minerale löst sich auch Islandspat unter Zugabe von Salzsäure aufbrausend auf.


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Quellen:

Mineralien-Steckbriefe