Quecksilber
Quecksilber - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: mercury | französisch: mercure
Quecksilber - Flüssiges Silber
Der Name Quecksilber stammt ursprünglich aus dem Griechischen: Hydrargyros wird mit flüssiges Silber übersetzt: Im Althochdeutschen war der Begriff lebendiges Silber für Quecksilber gängig - bezugnehmend auf die hohe Geschwindigkeit, mit der sich Quecksilberkügelchen bewegen. Das chemische Symbol Hg wiederum ist dem Lateinischen entnommen – Hydrargyrum.
Eigenschaften von Quecksilber
Quecksilber (Hg) wird der Mineralklasse der gediegenen Elemente zugeordnet und wird im Periodensystem der Elemente unter der Ordnungszahl 80 erfasst.
Die Farbe von Quecksilber weiß, hell- bis dunkelsilber, stets metallisch schimmernd bzw. hat laut dem Chemiker Johann Friedrich Gmelin (1748 bis 1804) "die Farbe des Silbers, nur etwas dunkler".
Die Strichfarbe von Quecksilber ist nicht definierbar, weil es sich bei Quecksilber um ein flüssiges Mineral handelt, welchem dennoch der Status eines Minerals von der International Mineralogical Association (IMA ) zuerkannt wurde.
Trotzdem kann Quecksilber nadelige oder würfelige Kristalle ausbilden. Voraussetzung dafür sind Temperaturen unter -38,9 °C. Bei Temperaturen oberhalb dieser Marke liegt Quecksilber als flüssiges Mineral vor, das als Tröpfchen erscheint.
Der Glanz von Quecksilber ist metallisch bis diamantartig bei undurchsichtiger Transparenz.
Sowohl Härte als auch Bruch und Spaltbarkeit sind aufgrund des Aggregatzustandes nicht messbar bzw. nicht vorhanden. Das spezifische Gewicht von Quecksilber beträgt 13,6 bis 14,4.
Entstehung und Verbreitung von Quecksilber
Quecksilber tritt in Verbindung mit vulkanischen Tätigkeiten auf, bspw. an Thermalquellen; kann aber auch hydrothermalen Ursprungs sein. Häufig ist Quecksilber in Hohlräumen von Gesteinen gelagert, so dass beim Aufspalten Quecksilbertröpfchen herausdringen.
In der Umgebung von Quecksilber lassen sich zudem quecksilberhaltige Minerale wie Cinnabarit finden, aber auch Baryt, Dolomit, Pyrit und Quarz.
Abbauwürdige Lagerstätten von Quecksilber befinden sind unter anderem in Västmanland/Schweden; Schottland; Oberwolfach, Sauerland und Wölsendorf/Deutschland; Erzberg und Buchholzgraben/Österreich; Banská Bystrica, Košice und Prešov/Slowakei; Slowenien; Toskana und Sardinien/Italien; Andalusien/Spanien; Marmara/Türkei; Südrußland; Mittelchina; Kyushu, Honshu und Hokkaido/Japan; Atacama/Chile; Mexiko, Alaska sowie im Westen der USA.
Verwendung und Bedeutung von Quecksilber
Quecksilber ist vielseitig nutzbar. Im Bergbau wird Quecksilber verwendet, um Silber und Gold zu gewinnen. Durch die Zugabe beim Goldwaschen wird eine Silber- bzw. Goldlegierung gebildet, die anschließend einfach durch Schmelzen zu entfernen ist, so dass nur die Edelmetalle übrig bleiben.
Weiterhin wird Quecksilber in Energiesparlampen oder als Thermometerflüssigkeit verwendet. In der Vergangenheit kam Quecksilber zudem als Desinfektionsmittel zum Einsatz.
Aufgrund der Giftigkeit der Dämpfe von Quecksilber ist das Schwermetall nicht unbedenklich im Alltag. Zerbrochene Quecksilberthermometer oder Energiesparlampen – EU-weit sind bis zu 5 mg Quecksilber in einer Lampe erlaubt – stellen eine ernst zunehmende Gesundheitsgefährdung dar. Laufen quecksilberhaltige Geräte aus, ist sofort für ausreichende Durchlüftung von Räumen zu sorgen und bestenfalls wird mit einem Zinkblech das Quecksilber aufgesammelt. Quecksilber und Zink bilden eine Legierung, welche die Quecksilberperlen bindet. Aus diesem Grund und damit das giftige Quecksilber nicht in die Umwelt gelangt, sind defekte Energiesparlampen und Thermometer in Sammelstellen für Altgeräte zu entsorgen.
Um all diese Gefahren wusste man im späten Mittelalter noch nicht. Der Arzt und Botaniker Adam Lonitzer (1528 bis 1586) beschrieb in Jahr 1557 noch, dass Quecksilber eine probate Arznei in der Behandlung von Wunden darstelle.
Nachweis von Quecksilber
Quecksilber ist in Salpetersäure löslich.
Siehe auch:
⇒ Erz - Metallhaltige Mineralien und Gesteine
⇒ Edelmetalle als Wertanlage
⇒ Chinese Chicken Blood Stone
Quellen:
⇒ Lonitzer, A. (1557): Kräuter-Buch und künstliche Conterfeyungen der Bäumen, Stauden, Hecken etc.: mit eigentlicher Beschreibung deroselben Nahmen in sechserley Sprachen (etc.)
⇒ Gmelin, J. F. (1790): Quecksilber. IN: Grundriß der Mineralogie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- www.mindat.org
- www.umweltbundesamt.de