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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 04.10.2022


Hypersthen

Hypersthen - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: hypersthene | französisch: hypersthène


Der Name Hypersthen ist griechischen Ursprungs und findet erstmals Erwähnung bei Martin Heinrich Klaproth (1743 bis 1817). Der deutsche Chemiker legte im Jahr 1810 seine Erkenntnisse unter dem Titel „Chemische Untersuchung des Hypersthens“ dar. Die Bedeutung des Namens Hypersthens ist im Kontext zum chemisch ähnlichen Mineral Bronzit zu sehen: Im Vergleich zu Bronzit weist Hypersthen eine höhere Mohshärte auf; daher die Bezeichnung aus dem Griechischen – zusammengesetzt aus den Vokabeln für über und Stärke.




Eigenschaften von Hypersthen

Mit der chemischen Zusammensetzung (Mg,Fe)2Si2O6 ist Hypersthen ein Mineral der Mineralklasse der Silikate und im Speziellen ein Vertreter der Pyroxene; genau genommen handelt es sich bei Hypersthen um einen Mischkristall der Enstatit-Ferrosilit-Reihe.

Hypersthen ist von braungrüner, rotbrauner, dunkelbrauner bis schwarzer Farbe, die Strichfarbe ist bräunlich.

Das Pyroxenmineral kristallisiert nach dem orthorhombischen Kristallsystem – weshalb Hypersthen den Orthopyroxenen zugeordnet wird. Die Kristalle von Hypersthen sind lamellenförmig bis tafelig, die Aggregate sind körnig oder massig.

Hypersthen weist Glas- bis Perlmuttglanz bei durchscheinender bis durchsichtiger Transparenz. Der Bruch des Minerals ist uneben, die Spaltbarkeit ist vollkommen, wobei auf den Spaltflächen Streifen zu sehen sind.

Die Härte von Hypersthen beträgt 5 bis 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 3,4 bis 3,8 g/cm³.


Entstehung und Verbreitung von Hypersthen

Hypersthen wird während des pneumatolytischen sowie hydrothermalen Stadiums gebildet. Entsprechend ist das Mineral häufig Bestandteil zahlreicher Gesteine magmatischen Ursprungs und zum Beispiel an der Zusammensetzung von Norit, Pyroxenit, Gabbro, Peridotit, Harzburgit, Andesit, Tholeiit, Granulit und Hypersthenit beteiligt. Aber auch in Meteoriten wie Chondrit, Anchondrit und Siderolith kann Hypersthenit als mineralischer Bestandteil vorhanden sein.

Die Vorkommen irdischen Hypersthens beschränken sich unter anderem auf Fundorte in Island, Schweden, England, Schottland, Deutschland, Österreich, Slowakei, Afghanistan, Indien, China, Japan, Australien, Brasilien, Mexiko, Kanada und in den USA.


Verwendung und Bedeutung von Hypersthen

Sowohl Farbe als auch Glanz von Hypersthen werden durch das Polieren intensiviert, weshalb das Mineral durchaus als schön anzusehender Schmuckstein von Bedeutung ist. Teilweise ähnelt geschliffener Hypersthen vom Glanz her Hämatit, durch die ungleichmäßige Farbverteilung im Mineral können ebenso Effekte entstehen wie man sie vom Tigerauge kennt.

Siehe auch:
Die Entstehung von Mineralien
Ferrosilit
Heilsteine


Quellen:
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Hypersthen. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Altaba, M. F. und G. Tanelli (1995): Wissen heute auf einen Blick - Mineralogie. Neuer Kaiser Verlag GmbH, Klagenfurt


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