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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 23.04.2024


Gyrolith

Gyrolith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: gyrolite


Gyrolith Foto
Kugelförmiger Gyrolith

Gurolith und Gyrolith

Die Erstbeschreibung des Minerals Gyrolith geht auf den schottischen Chemiker Thomas Anderson (1819 bis 1874) zurück. Damals noch unter dem Namen Gurolith berichtet er 1851 in seinen Ausführungen "Description and Analysis of Gurolite, a new Mineral Species" über das in Schottland entdeckte Mineral. Anfangs ging er bei dem Fund von Pektolith oder einem anderen, unbekannten Mineral aus ("either pectolite or a new species"), wobei sich aufgrund der chemisch-physikalischen Untersuchung letzteres herausstellte. Den Name Gurolith bzw. Gyrolith begründet Anderson mit der eigenartigen, kügelförmigen Form des Minerals ("I give the name of Gurolite (from γύρος, orbiculous), from the peculiar form of its crystalline concretions").


Eigenschaften von Gyrolith

Gyrolith ist ein wasserhaltiges Silikatmineral bestehend aus NaCa16(Si23Al)O60(OH)8·14H2O.

Die Farbe von Gyrolith variiert zwischen farblos, weiß, hellgrün oder gräulich. Die Strichfarbe ist weiß.

Gyrolith kristallisiert im triklinen Kristallsystem. Ausgeprägt werden lamellenförmige, strahlige Kristalle, die laut dem Mineralogen Gustav Adolf Kenngott (1818 bis 1897) "von Stecknadelkopf-Grösse bis etwa einen halben Zoll im Durchmesser" groß werden, als Konkretion oder kugelförmige Aggregate auftretend bzw. nach Justus Roth (1818 bis 1892; Bibliothekar): "weisse kugelige Massen".

Der Glanz von Gyrolith ist glasartig, die Transparenz ist durchscheinend bis durchsichtig. Der Bruch von Gyrolithen ist uneben, die Spaltbarkeit ist vollkommen.

Die Mohshärte von Gyrolith beträgt 3 bis 4 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 2,3 bis 2,5 g/cm³.


Gyrolit - Mineral und Kristalle
Gyrolith

Entstehung und Verbreitung von Gyrolith

Als Sekundärmineral geht Gyrolith aus der Alteration calciumhaltiger Minerale oder Gesteine hervor, kann aber auch in hydrothermalen Erzlagerstätten entstehen.

Neben Basalt und Rhyolith sind Gyrolithe mit Mineralen wie bspw. Apophyllit, Thomsonit, Okenit, Calcit, Stilbit, Gismondin, Laumontit und Tobermorit assoziiert.

Bedeutende Gyrolith-Vorkommen befinden sich u.a. in Grönland; Hvalfjördur, Reydarfjördur/Island; Streymoy, Eysturoy/Färöer-Inseln; Insel Skye/Schottland; Antrim, Belfast/Irland; Frankreich; Vogelsberg, Eifel/Deutschland; Verona/Italien; Tschechien; Slowakei; Ural/Russland; Poona, Mumbai/Indien; Japan; Wyoming, Virginia, Arizona, New Jersey, Oregon, Utah, Kalifornien/USA und Nova Scotia/Kanada.


Bedeutung und Verwendung von Gyrolith

Aufgrund der empfindlichen Kristalle, die bei Wasserkontakt verfilzen können, ist Gyrolith nur für Sammlungen von Bedeutung.


Nachweis von Gyrolith

Wird das Mineral im Reagenzglas erhitzt, wird Kristallwasser freigegeben.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Anderson, T. (1851): Description and Analysis of Gurolite, a new Mineral Species. IN: Philosophical Magazine and Journal of Science. Vol. I
⇒ Kenngott, G. A. (1862): Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschungen im Jahre 1861
⇒ Roth, J. (1879): Allgemeine und chemische Geologie. Bildung und Umbildung der Mineralien. Quell-, Fluss- und Meerwasser. Die Absätze · Band 1
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
www.mindat.org - gyrolite


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