Jargon
englisch: jargoon | französisch: jargoon
Jargon - Goldener Zirkon versus Diamant
Für die Bedeutung des Namens Jargon gibt es zwei mögliche Erklärungen.
Die erste Begründung beruht auf der Farbe des Minerals; Jargon wird alternativ auch goldener Zirkon genannt, weshalb der Begriff Jargon von der persischen Vokabel zargün – goldfarben – abgeleitet sein kann.
Ein Blick in die historische Literatur zeigt allerdings, dass der Name Jargon in engem Zusammenhang mit Diamanten steht. Das Mineral Zirkon wurde bis ins 19. Jahrhundert hinein in Hyazinth und Jargon unterschieden – basierend auf der Farbe und der Kristallform, wobei die roten, rotbraunen und ins Violette gehenden Zirkone und Kristalle mit „dodekedrischem Ansehen“ (Haüy; 1804) als Hyazinth definiert wurden.
Der Chemiker Otto Linné Erdmann (1804 bis 1869) schrieb 1864 über Jargon: „Die farblose Zirkone von Ceylon wurden ehemals für Diamanten von geringer Qualität ausgegeben und erhielen den Namen Jargon de Diamant, Jargon de Ceylon“. Haüy titulierte Jargon bereits Jahre zuvor als eine „schlechte Nachahmung“, da Jargon bzw. Zirkon „an Glanz und auch an Härte (Diamanten) bei weitem nachstanden“.
Der Naturforscher Carl Constantin Haberle (1764 bis 1832) ging 1806 noch deutlicher auf den Ursprung des Namens Jargon ein und zieht Parallelen zu der schlichten Sprachweise; ihm zufolge ist Jargon eine „Verstümmelung der französischen Benennung Jargon, womit die Juwelenhändler und Steinschneider überhaupt solche Edelsteine belegten, die ungefärbt waren, oder nur wenig Farbe, einen lebhaften Glanz, und eine beträchtliche Härte hatten, so daß solche besonders als geschliffen den Diamanten ähnlich wurden. Das Wort Jargon bedeutet im Französischen sowohl eine undeutliche, verdorbene als auch schlechte, aber affectirte Aussprache; es scheint, man habe diesen Sinn mit dem Worte auf solche Steine übertragen wollen“.
Kurzum: Die Herkunft des Namens Jargon ist ungewiß und kann sowohl auf die goldene Farbe des Mineral zurückgehen wie auch auf die Tatsache, dass geschliffener Zirkon in der Vergangenheit als Diamant verkauft wurde, der allerdings von höherer Härte und intensiverem Glanz ist.
Eigenschaften von Jargon
Jargon ist eine Varietät des Minerals Zirkon, das mit der chemischen Zusammensetzung ZrSiO4 zur Mineralklasse der Silikatmineralien gezählt wird.
Die Farbe von Jargon ist farblos, hellgrau bis bräunlich und grüngelb, wobei Jargon sich vor allem als strohgelbe Varietät von Zirkon einen Namen als die Farbe von Jargon gemacht hat - und ist optisch damit Citrin/Quarz, gelbem Turmalin, gelbem Tansanit und gelben Diamanten sehr ähnlich.
Die Strichfarbe ist weiß.
Jargon kristallisiert dem tetragonalen Kristallsystem folgend. Die Kristalle sind primatisch, langsäulig; die Aggregate sind körnig oder massig.
Jargon zeichnet sich durch einen glasartigen bis diamantenen Glanz, bzw. nach Blumenbach 1791 "geschliffen zeit er einen ganz eignen fast metallischen doch gewisser Maßen fettlichen Glanz", bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz aus. Der Bruch des Minerals ist muschelig bis spröde, die Spaltbarkeit ist unvollkommen.
Die Mohshärte von Jargon beträgt 6,5 bis 7,5, d.h., Jargon erfüllt das Kriterium der Edelsteinhärte, ist dennoch um einiges weicher als Diamanten mit einer Mohshärte von 10. Dass Jargon in der Vergangenheit trotzdem mit Diamanten verglichen bzw. als "schlechte Nachahmung" bezeichnet wurden, liegt sowohl an der geringeren Härte und der Farbe, die nicht dem Ideal eines reinen, farblosen Diamanten entspricht, aber die Käufer trotzdem mit dem intensiven Glanz im geschliffenen Zustand überzeugen konnte. Die Dichte von Jargon beläuft sich auf 3,9 bis 4,8 g/cm3.
Entstehung und Verbreitung von Jargon
Jargon bzw. Zirkon sind Mineralien, die vor allem magmatischen Ursprungs sind, aber auch als mineralischer Bestandteil in metamorphen Gesteinen zu finden sind (Näheres siehe: Die Entstehung von Mineralien).
Jargon ist unter allen Zirkonen vergleichsweise selten; bekannt sind Vorkommen des Minerals in Ratnapura/Sri Lanka und Kanada, wo Jargon u.a. mit Almandin, Demonatoid, Grossluar, Pyrop und Spessartin/Granat, Feldspat, Kassiterit, Apatit, Alexandrit/Chrysoberyll, verschiedenen Beryll-Varietäten (Aquamarin, Goshenit, Heliodor, Smaragd und Morganit), Rubin und Saphir/Korund, Cordierit, Turmalin-Varietäten wie Schörl, Dravit und Elbait, Magnesiotaaffeit bzw. Musgravit, Rutil, Spinell, Quarz (Amethyst, Citrin, Rosenquarz, Rauchquarz), Hiddenit und Kunzit/Spodumen, Topas, Hämatit und Ilmenit vergesellschaftet vorkommt.
Verwendung und Bedeutung von Jargon
Jargon wird vorzugsweise zu Schmuck verarbeitet, wobei Facettenschliffe wie zum Beispiel Asscher-Schliff, Brillantschliff, Ovalschliff, Trillion-Schliff oder Kissenschliff Anwendung finden – Schliffe, welche die Farbe und Reinheit von Jargon hervorheben.
Unter den im Handel angebotenen Jargons können dennoch Exemplare vertreten sein, deren Farbe nicht natürlich ist, sondern das Ergebnis einer nachträglichen Farbbehandlung. Aus farblosen Zirkonen werden durch das sogenannte Brennen (= Erhitzen auf Temperaturen zwischen 800 und 1.000 °C) Farbveränderungen erreicht und zugleich mögliche Fehler in der Reinheit korrigiert bzw. beseitigt. Beim Kauf eines behandelten Jargons muss dieser Vorgang angegeben werden, bspw. In Form eines Hinweises wie Jargon gebrannt oder erhitzter Jargon.
Cubic Zirkon - Cubic Zirconia
Vorsicht ist geboten, wenn gelber Zirkon unter dem Namen Cubic Zirkon angeboten wird. Tatsächlich handelt es sich dabei um Kristalle, die unter Laborbedingungen entstanden sind - und die als Zironia bezeichnet werden.
Trotz der Ähnlichkeit des Namens sind Zirkon und Zirkonia sehr verschieden. Zirkon ist ein Mineral natürlichen Ursprungs, während Zirkonias in Laboren hergestellt werden. Aufgrund der Kristallform und chemischen Zusammensetzung wird Zirkonia auch kubisches stabilisiertes Zirkoniumoxid genannt. Um die Kunstkristalle nicht auf den ersten Blick als nicht natürlicher Entstehung zu entlarven, wird oftmals dem jeweiligen Stein als verdeckter Hinweis der Zusatz "Cubic" vorangestellt - abhängig davon, welcher Stein für den Zirkonia als Vorbild fungierte.
Zirkonia-Kristalle wurden in den 1930er Jahren einst als synthetische Kristalle für die Lasertechnologie entwickelt, doch schon bald wurde das Potential der Steine für den Schmuckmarkt erkannt. Über verschiedene farbgebende Metalloxide kann so jedes beliebige Mineral imitiert werden.
Auch interessant:
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- Padparadscha-Saphir - Lotusfarbener Saphir
- Lupenrein und augenrein
Quellen:
- Blumenbach, J. F. (1791): Zirkon. 1. Zirkon, Jargon. IN: Handbuch der Naturgeschichte
- Estner, J. F. A. (1795): Versuch einer Mineralogie für Anfänger und Liebhaber Zirkon- Diamantspath- Strontianit- und Kieselgeschlecht
- Haüy, R. J. (1804): Lehrbuch der Mineralogie
- Haberle, C. C. (1806): Das Mineralreich oder characterisirende Beschreibung aller zur Zeit bekannten Mineralkörper als Commentar zu den Bertuchschen Tafeln der allgemeinen Natur-Geschichte : ein Handbuch für Lehrer auf Gymnasien, und für Naturfreunde zu eigenem Unterrichte, bei dem Gebrauche dieser Tafeln. Sichtbar nicht gemengte Mineralkörper oder Oryktognosie.
- Erdmann, Otto Linné (1864): Hyacinth und Zirkon. IN: Grundriss der allgemeinen Waarenkunde zum Gebrauche für Handels- und Gewerbschulen so wie zum Selbstunterrichte
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
- www.mindat.org - Zircon