Wenn Basaltsäulen und Feldsteine aufeinander treffen, können Brücken entstehen – eine davon ist die Rakotzbrücke Kromlau.
Die Rakotzbrücke befindet sich in Kromlau, einem Ortsteil der Gemeinde Gablenz in Sachsen – direkt in der Nähe zu Spremberg, Weißwasser und Bad Muskau.
Die Rakotzbrücke wurde zeitgleich während der Gestaltung des Azaleen- und Rhododendrenparks Kromlau errichtet.
Auf einer Fläche von 200 Hektar erstreckt sich die Parkanlage, angelegt nach dem Vorbild der englischen Gartenbaukunst. Der Park in Kromlau zeichnet sich durch Weitläufigkeit und den Verzicht auf geometrische Formen aus. Neben den namensgebenden Azaleen und Rhododendren beherbergt der Park zahlreiche andere Gehölze, zum Beispiel Zypressen, Magnolien und Trompetenbäume.
Die Gründung des Parks geht aus Friedrich Hermann Rötschke (1805 bis 1893) zurück, der das Gut 1842 kaufte und sich bei der Planung und Gestaltung des Azaleen- und Rhododendrenparks Kromlau an den Gärten Englands sowie den Gärten in der unmittelbaren Nähe gelegenen Bad Muskau orientierte.
Aufgelockert wird der Park durch einen See, bekannt unter dem Namen Rakotzsee, der von der gleichnamigen Rakotzbrücke überspannt wird. Wie einem hölzernen Schild vor der Rakotzbrücke zu entnehmen ist, wurde die Brücke in den Jahren von 1863 bis 1883 gebaut. Heutzutage steht die Rakotzbrücke unter Denkmalschutz und darf nicht betreten werden - auch in Hinblick auf den sanierungsbefürftigen Zustand bzw. die Einsturzgefahr der Rakotzbrücke.
Das Baumaterial der Rakotzbrücke sind sowohl Feldsteine wie auch Basalt.
Insbesondere das magmatische Gestein Basalt ist prägend und auffällig. Beidseitig zieren übermannshohe, eckige Basaltsäulen die Bogenbrücke, in wenigen Metern Entfernung ragen zudem Basaltsäulen aus dem Wasser des Rakotzsees.
Die Feldsteine der Rakotzbrücke wurden direkt in den Brückenbogen eingebaut – seitlich und an der Brückenunterseite, während der theoretisch begehbare Teil flach ist und keinerlei Gesteine erkennen lässt.
Anders als bei der Burg Stolpen, die auf einem Basaltberg errichtet wurde, wurde die Rakotzbrücke nicht in die direkte natürliche Umgebung integriert. Vielmehr wurden die Basalte und Feldsteine zum Park transportiert.
Der Basalt der Rakotzbrücke wurde in der Sächsischen Schweiz abgebaut. Unter der Bezeichnung Sächsische Schweiz wird der deutsche Teil des Elbsandsteingebirges verstanden, der – der Name verrät es schon – in der Hauptsache aus dem Ablagerungs- bzw. Sedimentgestein Sandstein besteht. Dennoch existieren bisweilen einige Ausnahmen und in der von Sandsteinen geprägten Landschaft treten Gesteine anderer Herkunft aus. So drangen zum Beispiel im Bereich des Elbsandsteingebirges bzw. im angrenzenden Erzgebirge am Raumberg, Cottaer Spitzberg sowie Großen und Kleinen Winterberg Magmen an die Erdkruste und erstarrten zu säulenförmigen Basalt.
Die Feldsteine, die als Naturstein in der Rakotzbrücke verbaut wurde, sind gemischter Herkunft. Als Lockergesteine gelangten Feldsteine einst mit Gletschern von Skandinavien aus nach Mitteleuropa und wurden als Moränenmaterial unter anderem in der Lausitz abgelagert – zu finden als an den Kanten gerundete Gesteine auf Feldern oder Wiesen. Die vorherrschenden Gesteine der Lausitzer Feldsteine sind Grauwacke, Gneis, Granodiorit und Granit.
Siehe auch:
⇒ In, auf und aus Gestein gebaut - Burg Stolpen auf einem Basaltsockel
⇒ Basaltwasserfall Svartifoss
⇒ Der Volvic-Vulkan
Quellen:
- www.kromlau-online.de
- www.cottbus-und-umgebung.de - Fotos von der Rakotzbrücke
- www.umwelt.sachsen.de - Der sächsische Basalt
Letzte Aktualisierung: 22. Mai 2021