Eine Frau, die für bekannt war für ihre Liebe zu Diamanten, war Elizabeth Taylor (1932 bis 2011). So verwundert es nicht, dass ein Diamant nach ihr und einem ihrer Ehemänner benannt wurde: der Taylor-Burton-Diamant.
Seit dem Zeitpunkt der Entdeckung des Diamanten im Jahr 1966 sollten drei Jahre vergehen, bis ein bestimmter Diamant den Namen Taylor-Burton-Diamant erhielt.
Die erste Besitzerin des wertvollen Diamanten, Harriet Annenberg Ames, gab dem Diamanten keinen Namen. Erst als der Stein kurze Zeit später vom Edel-Juwelier Cartier ersteigert wurde, um nur einen Tag später von Elizabeth Taylors Gatten Richard Burton (1925 bis 1984) gekauft zu werden, wurde der Diamant zunächst auf den Namen Cartier-Burton-Diamant getauft – angelehnt an die beiden Besitzer des Steins. Seit 1969 trägt der Diamant offiziell den Namen Taylor-Burton, bezugnehmend auf das Paar Elizabeth Taylor und Richard Burton.
Der Taylor-Burton-Diamant ist nicht mit dem Elizabeth-Taylor-Diamanten zu verwechseln. Auch wenn namentlich große Ähnlichkeit besteht, ist der Elizabeth-Taylor-Diamant ein weiterer Diamant aus der Sammlung von Elizabeth Taylor. Bevor Elizabeth Taylor Namenspate des gleichnamigen Diamanten wurde, war der Diamant unter dem Begriff Krupp-Diamant bekannt.
Krupp** – wie die deutsche Familiendynastie aus Essen und die in der Vergangenheit Besitzer des Krupp-Diamanten waren. Nach dem Tod von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach (1907 bis 1967) erwarb Richard Burton den Krupp-Diamanten. Der Wert des Diamanten belief sich im Jahr 1968 auf einen Preis von 307.000 US-Dollar. Bei einer Versteigerung am 16. Dezember 2011 kam der 33,19 Karat schwere im rechteckigen Asscher-Schliff für 8,82 Mio. US-Dollar unter den Hammer.
Die Farbe des berühmten Diamanten wird als D-Color beschrieben.
Die Farbe von weißen Diamanten wird mit dem Buchstaben D bis Z angegeben, wobei D-Diamanten (auch als River+ oder Hochfeines Weiß+ bezeichnet) als farblich höchste Güte gelten und Z-Diamanten von farblich geringerem Wert sind.
Diamanten der Kategorie D sind Diamanten vom reinsten Weiß, das ins Bläuliche geht, während Z-Diamanten einen deutlichen Gelbstich zeigen.
In der genaueren Unterteilung werden unter den Buchstaben D bis F farblose Diamanten mit mehr oder minder ausgeprägtem Blaustich zusammengefasst, G- bis J-Diamanten sind nahezu farblos und ohne Farbstich, während bei Diamanten der Farben N bis R ein sehr hellgelber Farbton zu erkennen ist. Noch auffälliger ist der Gelbstich bei S- bis Z-Diamanten, die allerdings in der Grundfarbe noch als farblos gelten und nicht zu den gelben bzw. farbigen/fancy Diamanten gezählt werden.
Als der Taylor-Burton-Diamant entdeckt wurde, betrug das Gewicht des Rohdiamanten 241 Karat (48,2 g).
Genau wie beim Cullinan-Diamant wurde auch der Taylor-Burton-Diamant zerteilt; in zwei Einzeldiamanten. Aus dem größeren Teilstück wurde der Taylor-Burton-Diamant geschliffen, der ursprünglich 69,42 Karat auf die Waage brachte. 1980 wurde der Edelstein überarbeitet und der Schliff leicht modifiziert bzw. korrigiert; einhergehend mit einem geringen Gewichtsverlust, sodass der Taylor-Burton-Diamant heute ein Gewicht von 68 Karat aufweist.
Mit der Bearbeitung des bis dato namenlosen Diamanten wurde seinerzeit der Juwelier Harry Winston** beauftragt. Winston wählte für den Diamanten keinen Brillantschliff, der bei Diamanten überwiegend Anwendung findet, sondern einen tropfen- bzw. birnenförmigen Schliff (englisch: Pear Cut). Der Schliff des Taylor-Burton-Diamanten zeichnet sich durch 58 Facetten aus, welche das Licht einfangen und das Feuer bzw. die Dispersion des Diamanten optimal hervorheben.
Der Taylor-Burton-Diamant wurde 1966 in der Premier-Mine in Südafrika entdeckt.
Die Premier-Mine** ist die Heimat vieler großer Diamanten, die in die Weltgeschichte eingingen. So wurden in der Premier-Mine in der Stadt Cullinan unter anderem der größte Diamant der Welt – der Cullinan-Diamant (Gewicht des Rohdiamanten: 3106,75 Karat/621,350 g), sowie der Golden Jubilee Diamant (Rohdiamant: 755 Karat) und der De Beers Centenary Diamant (Rohdiamant: 275 Karat) zutage gefördert.
Nach der Entdeckung wurde der Diamant in die Hände von Harry Winston gegeben, der mit dem Schliff des Rohdiamanten beauftragt wurde. Unter Winstons Federführung wurde der Stein zunächst ein halbes Jahr en détail begutachtet und berechnet, wie mit dem geringsten Materialverlust ein hochkarätiger Diamant herausgearbeitet werden kann. Pastor Colon, ein Diamantenschleifer, unterstützte Winston bei der Tätigkeit und der Stein wurde in zwei Diamanten zerlegt: ein 78 Karat schwerer und der größere 162 Karat schwere Diamant, aus dem Taylor-Burton-Diamant hervorging.
Neben dem Schliff wurde Harry Winston die Aufgabe zuteil, ein Schmuckstück zu designen, in das der geschliffene Diamant eingefasst wird. Er entschied sich für einen Platinring mit dem großen Diamanten als Solitär, der beidseitig von zwei kleineren Diamanten begleitet wird.
Die erste offizielle Besitzerin des Diamanten aus Südafrika war Harriet Annenberg Ames, eine Dame aus der New Yorker High Society. Sie erwarb den Stein 1967 und veräußerte den Diamanten am 23. Oktober 1969 im Zuge einer Auktion. Der Grund, weshalb Annenberg Ames den Diamant nicht länger tragen wollte: sie empfand den Diamanten als zu groß und unpassend für ihren Alltag in New York.
Noch bevor der Diamant zur Versteigerung angeboten wurde, durfte Elizabeth Taylor den Diamanten bereits vorab betrachten. Der Wunsch, den Diamanten in ihrer Schmucksammlung zu haben, war so groß, dass ihr Ehemann Richard Burton bereit war, bei den Geboten bis zu 1. Mio. US-Dollar mitzugehen. Auf der Auktion waren zahlreiche Interessenten zugegen, unter anderem auch Robert Kenmore, der zur Kenmore Corporation** gehörte, die wiederum dem Hause Cartier** angehört-
Der Startpreis des Diamanten lag bei 200.000 US-Dollar. Bei einer Summe von 1.05 Mio. US-Dollar gab sich Burton geschlagen und überließ Kenmore bzw. Cartier den Vortritt. Eine Summe, die heute für hochkarätige Diamanten höchster Qualität bei Auktionen durchaus gängig ist (siehe Oppenheimer Blue Diamant: 14,62 Karat für 58 Mio. US-Dollar; The Constellation Diamant: 813 Karat für 61 Mio. US-Dollar), aber in der damaligen Zeit war der Preis von mehr als einer Million US-Dollar eine Sensation. Noch nie zuvor wurde für einen Diamanten derart viel Geld bei einer Auktion geboten.
Allerdings betrübte es Burton, dass er den Diamanten für Liz Taylor nicht ersteigert hatte und setzte sich am nächsten Tag mit Cartier zwecks eines Verkaufs in Verbindung. Burton erhöhte die Versteigerungssumme und bezahlte 1,1 Mio. US-Dollar für den Diamanten.
Nachdem der Taylor-Burton-Diamant zum Repertoire von Elizabeth Taylor zählte, entschied sie sich, dass der Diamant als Ring getragen zu schwer war und ließ den Diamanten als Anhänger für ein Collier umarbeiten. Das neu gestaltete Schmuckstück wurde der Weltöffentlichkeit erstmals 1969 zum 40. Geburtstag von Grace Kelly alias Fürstin Gracia Patricia von Monaco in Monaco vorgestellt.
1978 kam es zur Trennung und Scheidung von Elizabeth Taylor und Richard Burton. Ein folgenträchtiges Jahr für den Diamanten, denn im Juni 1979 wurde der Taylor-Burton-Diamant abermals zum Kauf offeriert.
Der Käufer war Henry Lambert**, der in der Juwelier-Branche tätig war. Die genaue Summe, die Lambert zahlte, ist ungewiss. Der Wert bewegt sich laut Schätzungen im Rahmen zwischen 3 und 5 Mio. US-Dollar. Einen Teil vom Erlös des Verkaufs spendete Elizabeth Taylor einem Krankenhaus in Botswana.
Im Dezember 1979 wechselte der Taylor-Burton-Diamant abermals den Besitzer und ging an Robert Mouawad** über, der im Handel mit Diamanten und Luxusgütern arbeitete. 1980 ließ Mouawad den Diamanten leicht ändern. Mouawad strebte kleinere Korrekturen an der Rundiste (dem „Gürtel, der den Oberteil vom Unterteil eines geschliffenen Diamanten trennt) an und verkleinerte die Kalette, die sog. abschließende Facette an der Spitze der Unterseite des Diamanten.
Seit 1980 ist der Taylor-Burton-Diamant nunmehr in den Händen des Mouawad-Unternehmens.
Auch interessant:
⇒ 4C: Qualitätskritierien zur Bewertung von Diamanten
⇒ Der Smaragdschliff - Ein Schliff nur für Smaragde?
⇒ Blaue Diamanten - Fancy Diamanten
Quellen:
⇒ www.history.com
⇒ http://4cs.gia.edu: The Taylor-Burton-Diamond
⇒ Bank, H. (1992): Diamanten. Pinguin-Verlag Innsbruck
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
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Letzte Aktualisierung: 28. April 2022