Akanthit
Akanthit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: acanthite | französisch: acanthite
Aktanthit - Ein Silbermineral
Das Mineral Akanthit wurde erstmals 1855 erwähnt. Der Mineraloge Gustav Adolf Kenngott (1818 bis 1897) schreibt in seinen Ausführungen „Ueber den Akanthit, eine neue Species in dem Geschlechte der Silber-Glanze“: „Wegen der spitzen orthorhombischen Combinationen, welche die Krystalle dieser neuen Species aufweisen, habe ich dieselbe Akanthit genannt und den Namen von dem griechischen Worte, Dorn, Stachel, entlehnt, weil die aufgewachsenen spitzen Krystalle dem Stücke ein eigenes stacheliges Aussehen verleihen“.
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*Eigenschaften von Akanthit
Akanthit ist ein Sulfidmineral mit der Zusammensetzung Ag2S/Silbersulfid.
Die Farbe von Akanthit ist grau bis schwarz, bedingt durch den Schwefelwasserstoffanteil des Minerals.
Ebenso schwarz ist die Strichfarbe des silberhaltigen Minerals, die sich beim Streichen über ein unglasiertes Porzellantäfelchen präsentiert.
Akanthit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und bildet nadelige, pseudokubische Kristalle mit massigen Aggregaten.
Akanthit ist von undurchsichtiger Transparenz und metallischem Glanz auf. Der Bruch ist hakig und uneben, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.
Mit einer Mohshärte von 2 bis 2,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) gilt Akanthit als ein weiches Mineral, das sich zudem durch eine duktile, geschmeidige Tenazität auszeichnet: Akanthit lässt sich mit einem Messer durchschneiden. Die Dichte beträgt 7,2 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Akanthit
Akanthit entsteht in hydrothermalen Silbererzgängen bei verhältnismäßig geringen Temperaturen. In sulfidhaltiges Gestein eindringende Lösungen wandeln das vorhandene Erzgestein um.
Akanthit ist u.a. mit Silber, Pyrargyrit und Galenit vergesellschaftet.
Akanthit ist ein seltenes Mineral, über dessen Vorkommen u.a. aus Südgrönland; Norwegen; Schweden; Schottland; Irland; England; Frankreich; Dippoldiswalde, Bräunsdorf, Frohnau, Annaberg, Langenberg, Schneeberg, Ramsbeck, Siegerland, Rheinbreitbach, Altenkirchen, Bad Ems, Nonnweiler, Obermoschel, Odenwald, Waldhambach, Hagendorf, Oberwolfach, Freiamt, Menzenschwand/Deutschland; Wallis/Schweiz; Niedere und Hohe Tauern, Mostviertel/Österreich, Tschechien; Slowakei; Spanien; Portugal; Italien; Ungarn; Rumänien; Marokko; Namibia; Südafrika; Jemen; Saudi-Arabien; Russland; Georgien; Kasachstan; Usbekistan; China; Japan; Indonesien; Papua Neuguinea; Australien; Neuseeland; Chile; Bolivien; Kolumbien; Venezuela; Mexiko; USA und Kanada berichtet wurde.
Bedeutung und Verwendung von Akanthit
Aufgrund des hohen Silbergehaltes des Minerals wird Akanthit mitunter zur Silbergewinnung abgebaut.
Nachweis von Akanthit
Akanthit ist ein empfindliches Mineral, das auf Licht und Sonneneinstrahlung mit dem Verlust des metallischen Glanzes reagiert. Durch eine Ultraschallbehandlung kann dieser Zustand reversibel gemacht werden.
Akanthit ist in Salpetersäure löslich, wobei Schwefeldämpfe entweichen. Beim Erhitzen auf Temperaturen von über 179 °C verwandelt sich Akanthit in Argentit um (Pseudomorphose).
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Quellen:
⇒ Kenngott, A. G. (1855): Ueber den Akanthit, eine neue Species in dem Geschlechte der Silber-Glanze. IN: Annalen der Physik und Chemie: 95
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Hochleitner, R. (2017): Welcher Stein ist das? Kosmos-Naturführer. Über 350 Mineralien, Edelsteine und Gesteine. Franckh Kosmos Verlag
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
⇒ www.mindat.org - akanthite
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