Zippeit
Die Uranblüte von Jáchymov
Das Mineral Zippeit wurde erstmals im Jahr 1824 erwähnt, allerdings nicht unter dem Namen Zippeit, sondern als „Uranblüthe“. Die Erstbeschreibung des Mineralogen Franz Xaver Zippe (1791 bis 1863) bezieht sich dabei auf Probenmaterial aus der Elias Mine in Joachimsthal bzw. Jáchymov in Böhmen. Unter der Überschrift „Neue Mineraliengattngen“ stellt er das Mineral, das er als „Flocken“ „in der Höhlung eines Bohrloches“ als Uranblüthe – in Anspielung an den Urangehalt und die rosettenartigen, blütenähnlichen Aggregate – vor.
Den heute gültigen Namen Zippeit mit Zippe als Namenspaten dahingegen führte der Mineraloge und Geologe Wilhelm von Haidinger (1795 bis 1871) im Jahr 1845 ein.
Eigenschaften von Zippeit
Zippeit gilt in der Mineralogie sowohl als ein eigenständiges Mineral als auch als namensgebendes Mineral einer Gruppe von Mineralien. Die Zippeit-Gruppe umfasst neben Zippeit auch Ammoniumzippeit, Cobaltzippeit, Magnesiozippeit, Marécottit, Natrozippeit, Nickelzippeit, Plavnozippeit, Pseudojohannit, Rabejacit, Sejkorait-(Y) und Zinkzippeit.
Zippe beschrieb die Farbe der Uranblüthe von Jáchymov seinerzeit als „zitrongelb, ins Schwefelgelb sich ziehend“. In puncto Härte stellte Zippe außerdem fest, dass die Kristalle sehr empfindlich-weich und zerreiblich sind. Mehr konnte er 1824 zu den Eigenschaften noch nicht festhalten, da diese aufgrund der haarfeinen, filigranen Kristalle und der mikroskopisch kleinen Größe die nähere Untersuchung erschwerten.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | K3(UO2) |
Mineralklasse | Sulfate
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Kristallsystem |
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Farbe | gelb, orangegelb, gelbgrün |
Strichfarbe | gelbstichiges Weiß |
Glanz | seidig bis matt |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | n.n. |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Mohshärte | 2 |
Dichte | 4,794 bis 4,88 g/cm³ |
Sonstiges | Zippeit ist radioaktiv |
Entstehung und Verbreitung von Zippeit
Zippeit als Sekundärmineral entsteht hauptsächlich durch die Zersetzung bzw. Oxidation von Pechblende/Uraninit, kann ebenso als Haldenmineral gebildet werden und dabei von jüngerem Alter im Vergleich zu Exemplaren aus Uranlagerstätten sein.
Entstehungsbedingt ist Zippeit mit anderen Uranminerlaien wie Andersonit, Autunit, Boltwoodit, Johannit, Magnesiozippeit, Natrozippeit, Nickelzippeit, Schröckingerit, Uranophan und Uranopilit vergesellschaftet, kommt aber auch zusammen mit Chalkanthit, Chalkopyrit und Gips vor.
Seit der Entdeckung von Zippeit in der Typlokalität Jáchymov in Tschechien wurde Zippeit rund um den Globus an weiteren Standorten gefunden, darunter zum Beispiel in Schweden, England, Frankreich, Deutschland, Österreich, in der Schweiz, in Tschechien, Slowakei, Polen, Ungarn, Rumänien, Italien, Spanien, Ägypten, China, Japan, Australien, Brasilien sowie in den USA.
Bedeutung und Verwendung von Zippeit
Auch wenn Zippeit wegen des Urangehalts wirtschaftlich interessant ist, kommt ein Abbau im großen Umfang aufgrund der wenigen Vorkommen weltweit nicht in Betracht.
Auch interessant:
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Quellen:
- Zippe, F. X. (1824): Beiträge zur Kenntniß des böhmischen Mineralreichs. 2. Uranblüthe. IN: Verhandlungen der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen
- Zippe, F. X. (1824): Die Mineralien Böhmens. 12. Uranblüthe. IN: Verhandlungen der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen
- Haidinger, W. v. (1845): Zippeit. IN: Handbuch der bestimmenden Mineralogie
- Zepharovich, V. L. v. (1859): Zippeit (Uranblüthe). IN: Mineralogisches Lexicon für das Kaiserthum Österreich
- www.mindat.org - Zippeite
- www.mineralienatlas.de - Zippeit