Krokydolith
Krokydolith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: crocidolite
Krokydolith und Blaueisenstein
Bis 1815 war das Mineral Krokydolith unter dem Namen Blaueisenstein bekannt. Der deutsche Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743 bis 1817) wählte seinerzeit diese Bezeichnung; auf die Farbe und Teile der Zusammensetzung hinweisend.
1831 folgte die Umbenennung in Krokydolith durch Johann Friedrich Hausmann (1782 bis 1859), ebenfalls Mineraloge und Geologe, sowie Friedrich Stromeyer (1776 bis 1835, Physiker).
In ihrem Aufsatz "Ueber den asbetartigen Krokydolith" beschreiben sie den "in mehrfacher Hinsicht sehr merkwürdigen Mineralkörper aus dem südlichen Africa", konkretisieren den Fundort näher als "am Oranje-Rivier". Zunächst gingen sie davon aus, dass das Mineral Asbest sei, im Zuge weiterer Untersuchungen stellten sich Unterschied zu Asbest heraus, weshalb sie das Mineral als eigenständiges Mineral charakterisierten.
Der Name Krokydolith selbst ist griechischen Ursprungs und wird mit Flockenstein übersetzt, begründet durch das flockige Absondern der Asbestfasern von Krokydolith, wenn dieser auseinander gezogen bzw. zerbrochen wird, oder die Erklärung der Namensherkunft mit den Worten von Liebig et al. (1849), denen zufolge die Fasern "lassen sich bis zu den feinsten Fäden zertheilen, wobei sich höchst zarte, der Seide ähnliche Flocken bilden".
Eigenschaften von Krokydolith
Krokydolith ist ein Silikatmineral, bestehend aus Na2[Fe32+Fe23+] Si8O22 (OH)2, das innerhalb der Silikate ferner den Amphibolen zugeordnet ist und zudem eine Varietät von Riebeckit ist.
Krokydolith ist vornehmlich von blauer Farbe (daher Blaueisenstein) - bzw. nach Carl Cäsar von Leonhard (1779 bis 1862; Mineraloge) variiert die Farben "zwischen indig- und entenblau", kann laut seinem Kollegen Friedrich Hausmann (1782 bis 1859) aber auch ins "Schwärzlichblaue" und "Grünliche" gehen; möglich sind aber auch Blautöne mit einem Grau- oder Gelbstich.
Die Strichfarbe ist bläulich, "lavendelblau" laut Hausmann (1847) bis goldgelb.
Das eisenhaltige Silikatmineral kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und bildet feinfaserige Aggregate, die parallel zueinander stehen (sog. Asbestfasern), aber auch "gradlinig oder gebrochen und wellig gekrümmt" (Hintze; 1894) sein können. Aus diesem Grund sind weitere Synonyme, unter denen Krokydolith bekannt sind, blauer Asbest oder Hornblendeasbest (Hornblende ist ein Mineral der Amphibolgruppe).
Der Glanz von Krokydolith ist glasartig bis seidig bei durchsichtiger bis undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch ist muschelig bis spröde, die Spaltbarkeit ist vollkommen.
Die Mohshärte von Krokydolith beträgt 5 bis 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 3,3 bis 3,4 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Krokydolith
Krokydolith kann sowohl unter magmatischen wie auch unter metamorphen Bedingungen gebildet werden.
Zudem stellt Krokydolith die mineralische Basis für die Minerale Tigerauge und Falkenauge dar, die aus der Pseudomorphose von Krokydolith hervorgehen.
Bedeutende Vorkommen von Krokydolith existieren bspw. in Grönland, Norwegen, Deutschland, Österreich, Australien, Bolivien sowie in den USA.
Bedeutung und Verwendung von Krokydolith
Krokydolith ist ein sehr hitzebeständiges Mineral, wurde deshalb in der Vergangenheit für die Herstellung von feuerfesten Materialien verwendet.
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Quellen:
⇒ Hausmann, L. und Stromeyer, F. (1831): Ueber den asbestartigen Krokydolith. IN: Journal für Chemie und Physik, Band 64
⇒ Leonhard, C. C. (1833): Krokydolith. IN: Naturgeschichte des Mineralreichs. Lehrbuch für öffentliche Vorträge, besonders auch in Gymnasien und Realschulen, so wie zum Selbststudium. Grundzüge der Oryktognosie.
⇒ Liebig, J.; Poggendorff, J. C. und Wöhler, F. (1849): Krokydolith. IN: Handwörterbuch der Reinen und Angewandten Chemie
⇒ Groth, P. (1893): Optische Eigenschaften und Verbreitung des Krokydolith. IN: Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie
unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen des In- und Auslandes · Band 21
⇒ Hintze, C. A. F. und Linck, G. A. (1894): Krokydolith. IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Booth, B. (1999): Steine und Mineralien. Könemann Verlag Köln
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ www.mindat.org - crocidolite