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Gahnospinell

Gahnospinell - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: gahnospinel


Gahnospinell – Zinkreicher Spinell

Das Mineral Spinell ist schon lange als farbenfrohes Mineral bekannt. Auch die Farbe Blau wurde in historischen Mineralogiebüchern bereits genannt, auch wenn der Mineraloge Max Bauer (1844 bis 1917) 1896 der Meinung war, dass „die blaue Farbe spielt beim Spinell eine sehr untergeordnete Rolle“.

1937 erregte blauer Spinell dennoch das Interesse der Mineralogie. B.W. Anderson und C.J. Payne stellten in ihren Aufzeichnungen über die „Magnesium-zinc-spinels from Ceylon“ fest, dass die ceylonschen Spinelle gegenüber anderen blauen Spinellen einige Unterschiede aufwiesen und führten vor allem die höhere Dichte und die hohen Zinkgehalte der blauen Steine an.
Zink als Bestandteil von Spinell wurde bereits in Form des Minerals Gahnit identifiziert, doch die blauen Edelsteine aus Ceylon, heute Sri Lanka, stellten sich als Übergangsmineral heraus, weshalb der aus Gahnit und Spinell zusammengesetzte Name Gahnospinell gewählt wurde.


Eigenschaften von Gahnospinell

Gahnospinell ist eine Varietät der Spinellgruppe, die sich durch den hohen Gehalt an Zink und Magnesium auszeichnet.

Die Farbe von Gahnospinell ist blau, wobei die Grundfarbe auch ins Blaugrüne, Indigoblaue, Lavendelfarbene und Hellblaue spielen kann, weshalb die Verwechslung von Gahnospinell mit Saphir, Tansanit oder Blautopas in der Nuance London Blue nahe liegt.

Tabelle: Die Eigenschaften von Gahnospinell
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung (Mg,Zn)Al2O4
Mineralklasse Oxidmineral
Kristallsystem
  • kubisch
  • oktaedrische und dodekaedrische Kristalle
Farbe
Strichfarbe weiß
Glanz glasartig
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschelig
Spaltbarkeit undeutlich
Mohshärte 7,5 bis 8
Dichte 3,58 bis 4,41 g/cm³


Entstehung und Verbreitung von Gahnospinell

Gahnospinell kann sowohl magmatischen wie auch metamorphen Ursprungs sein und ist im Zusammenhang mit Gneis, Marmor und Basalt zu finden.

Im Vergleich zu anderen Spinellvertretern ist Gahnospinell selten. Bedeutende Vorkommen existieren auf Sri Lanka und Nigeria, aber auch auf der Großen Iserwiese in Tschechien wurden Funde beschrieben.


Verwendung und Bedeutung von Gahnospinell

Gahnospinell hat sich zu einem beliebten Edelstein für die Herstellung von Schmuck herauskristallisiert, wobei Facettenschliff (z.B. Ovalschliff, Rundschliff, Marquiseschliff oder Tropfenschliff) Anwendung finden, um die verschiedenen Nuancen des blauen Grundtons von Gahnospinell zum Vorschein zu bringen.

Das Besondere an Gahnospinell ist zudem, dass die Farbe fast immer zu 100 Prozent natürlichen Ursprungs ist. Auch wenn es möglich ist, die Farbe mittels Brennen – gezieltes Erhitzen der Steine auf 900 bis 1000 °C – zu intensivieren oder auszugleichen, wird diese Methode bei Gahnospinell nur selten praktiziert. Der Grund: Gahnospinell spricht auf diese Behandlung an, die Ursprungsfarbe schlägt allerdings innerhalb kurzer Zeit wieder um.

Der Preis von Gahnospinell variiert abhängig von der Qualität zwischen 80 und 200 Euro pro Karat (1 Karat = 0,2 Gramm), wobei undurchsichtige, trübe Kristalle einen geringeren Wert haben als kristallklare Exemplare, genau wie intensiv blaue, dunklere Steine höherpreisig eingestuft werden als heller Gahnospinell.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Bauer, M. (1895): Durchsichtiger blauer Spinell von Ceylon. IN: Chemisches Zentralblatt vollständiges Repertorium für alle Zweige der reinen und angewandten Chemie
⇒ Bauer, M. (1896): . IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc · Band 1
⇒ Anderson, B. W. und Payne, C. J. (1937):
Magnesium-zinc-spinels from Ceylon. IN: The Mineralogical Magazine and Journal of the Mineralogical Society. Vol. 158
⇒ Schumann, W. (2009): Gemstones of the World
⇒ Rizzo, J. (2019): Large faceted gahnospinel. IN: Gems & Gemology, Spring 2019
www.mindat.org - Gahnospinel

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 09.04.2024

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