Berthierit
englisch: berthierite | französisch: berthiérite

Von Chazellit, Haidingerit und Berthierit
Als die ersten Berthierit-Kristalle in einem Erzgang nahe des Dorfes Chazelles in der Auvergne in Frankreich entdeckt wurden, hielt man das Mineral wegen des „verworren blättrigen“ Habitus´ zunächst für das Mineral Spießglanz bzw. Stibnit, das vor Ort reichlich vorkommt – daher auch der Alternativname Chazellit.
Der französische Mineraloge Pierre Berthier (1782 bis 1861) befasste sich trotzdem intensiver mit dem Mineral und stellte anhand chemischer Untersuchgen fest, dass es sich bei dem Fund um eine „eigene und neue Species“ handelt. Seine Erkenntnisse veröffentlichte Berthier im Jahr 1827 unter dem Titel „Haidingérite, minerai d´antimoine d´Auvergne d´ espèce nouvelle“ und gab zeitgleich dem bis dato unbekannten Mineral den Namen Haidingerit – zu Ehren des Mineralogen Wilhelm Ritter von Haidinger (1795 bis 1871).
Haidinger reagierte noch im selben Jahr auf Berthier und schrieb in seinen Ausführungen über „On Berthierite, a New Mineral Species“, dass es bereits ein Mineral gibt, das seinen Namen trägt: „diatomen Gypshaloid“. Stattdessen schlägt er vor, dem Mineral den Namen Berthierit zu geben.
Eigenschaften von Berthierit
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung |
|
Mineralklasse | Sulfide und Sulfosalze |
Kristallsystem |
|
Farbe |
|
Strichfarbe | braungrau |
Glanz | metallisch |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | gut |
Mohshärte | 2 bis 3 |
Dichte | 4 bis 4,7 g/cm³ |

Entstehung und Vebreitung von Berthierit
Berthiert kristallisiert insbesondere aus Hydrothermallösungen in Bleilagerstätten aus, ist dabei unter anderem mit Dolomit, Stibnit, Galenobismutit, Kolymit und Miargyrit vergesellschaftet.
Auch wenn Berthierit nahezu weltweit vorkommt, beschränken sich die Fundorte auf einige wenige, zum Beispiel in Norwegen, Schweden, Finnland, England, Luxemburg, Frankreich, Polen, Tschechien, Slowakei, Bulgarien, Rumänien, Portugal, Griechenland, Tadschikistan, Russland, Kasachstan, Ukraine, Kirgistan, China, Japan, Australien, Bolivien, Argentinien, Brasilien, Mexiko, Kanada und in den USA.
Bundesland | Fundort |
---|---|
Baden-Württemberg |
|
Niedersachsen | St. Andreasberg bei Goslar |
Nordrhein-Westfalen | Uentrop/Hochsauerlandkreis |
Sachsen |
|
Kanton | Fundort |
---|---|
Tessin | Lugano |
Niedersachsen | St. Andreasberg bei Goslar |
Valais | Plex |
Bundesland | Fundort |
---|---|
Burgenland | Stadtschlaining |
Kärnten |
|
Salzburg | Mittersill |
Tirol |
|
Bedeutung und Verwendung von Berthierit
Auch wenn Berthierit aufgrund der Antimongehalte als Erz wirtschaftlich interessant ist, kommt ein Abbau aufgrund der Seltenheit der Vorkommen bzw. der wenig abbauwürdigen Ressourcen nicht in Frage.
Nachweis von Berthierit
Berthierit schmilzt vor dem Lötrohr zu einer schwarzen Schlacke, die magnetisch wird.
Auch interessant:
- Schlacke - Nebenprodukt der Erzverhüttung
- Erz - Metallhaltige Mineralien und Gesteine
- Alexander von Humboldt und die Mineralien
Quellen:
- Berthier, P. (1827): Haidingérite, minerai d´antimoine d´Auvergne d´ espèce nouvelle. IN: Annales de chimie et de physique. Tome XXXV.
- Haidinger, W. R. v. (1827): On Berthierite, a New Mineral Species. IN: The Edinburgh Journal of Science. Band 7
- Berthier, P. (1827): Der Berthierit; Eine neue Mineralspecies. IN: Annalen der Physik und Chemie
- Leonhard, K. C. v. (1828): Taschenbuch für die gesammte Mineralogie, mit Hinsicht auf die neuesten Entdeckungen
- Blum, J. R. (1845): Berthierit. IN: Lehrbuch der Oryktognosie
- Quenstedt, F. A. (1863): Eisenspießglanzerze. IN: Handbuch der Mineralogie
- www.mindat.org - Berthierite