Steine und Minerale sind allgegenwärtig in der Pflege, wie zum Beispiel in Zahnpasta, Schminke, Babypuder, aber auch in Deodorants werden Minerale verwendet.
Bereits im alten Ägypten kannte man Deodorants - kurz Deo genannt. Um unangenehmen Körpergeruch z. B. durch Schwitzen zu vermeiden, wurde auf Alaun zurückgegriffen. Daneben existierten auch Kräutertinkturen aus Salbei oder Myrte, genutzt wegen der keimtötenden und schweißhemmenden Eigenschaften der genannten Kräuter. Weiterhin wurde lange Zeit als Deo auch Puder in Form von Talk genutzt. Das Mineral ist in der Lage, Feuchtigkeit aufzusaugen, wirkt aber Gerüchen nicht entgegen.
Der Durchbruch in der Herstellung von Deo erfolgte mit der Entdeckung der Funktion und Arbeitsweise von Schweißdrüsen. 1833 fand der tschechische Physiologe Jan Evangelista Purkyne (1787 bis 1869) heraus, dass durch die Absonderung von Schweiß und der einhergehenden Verdunstungskühlung die Betriebstemperatur von Organismen aufrechtgehalten wird, bspw. bei sportlichen Aktivitäten oder Aufenthalten bei hohen Temperaturen. Weiterhin konnte nachgewiesen werden, dass nicht Schweiß riecht, sondern die Kombination von Körperflüssigkeit mit Bakterien auf der Hautoberfläche und daraus resultierenden chemischen Prozessen.
Heutzutage sind Deos als Spray, Creme, Roller sowie als Deokristall erhältlich. Neben bakterientötenden Inhaltsstoffen sind in den Produkten u.a. noch Duftstoffe, Stabilisatoren, Lösungsmittel und Alkohol enthalten. Mit dem Einsetzen eines verstärkten Umweltbewusstseins wurde auch in der Deo-Industrie der Trend zu Inhaltsstoffen aus der Natur erkannt, auch wenn Deokristalle bereits lange Zeit zuvor zu kaufen waren. Hauptsächlich verwendet werden in Deos Alaun und Perlit – erkennbar in der Auflistung der Inhaltsstoffe (INCI) unter den Begriffen Ammonium Alum und Perlite.
Alaun wird sowohl in Spraydeos, Roll-on-Deos als auch in Form von Kristalldeos eingesetzt. Während Spraydeos und Deoroller sofort einsatzfähig sind, werden Kristalldeos vor der Anwendung zunächst mit Wasser befeuchtet oder auf die angefeuchtete Haut aufgetragen. Dabei bildet sich ein dünner Mineralfilm, der geruchsbildende Bakterien an der Ausbreitung und folgender Geruchsbildung behindert.
Chemisch betrachtet handelt es sich bei Alaun um ein wasserhaltiges Ammoniumaluminium- oder Kaliumaluminiumsulfat.
Zur Gewinnung des Minerals stehen verschiedene Techniken zur Verfügung. Ein mögliches Verfahren setzt auf Alunit, auch Alaunstein genannt. Das wasserhaltige Kaliumaluminiumsulfat wird zunächst geröstet und mit heißem Wasser in Lösung gebracht. Nach der Erkaltung kristallisieren aus der Lösung schließlich Alaunkristalle. Ähnlich erfolgt die Gewinnung aus Ton. Das Material wird anfangs mit Schwefelsäure behandelt, weshalb Kieselsäure und Aluminiumsulfat entstehen. Anschließende Reaktionen mit Kaliumlieferanten führen zur Bildung eines Pulvers, das durch nachfolgendes heißes, zugesetztes Wasser Alaunkristalle bildet. Alternativ kann Alaun auch aus Alaunschiefer gewonnen werden. Das Gestein wird geröstet und ausgelaugt. Die im Schiefer enthaltenen Tone und das Eisensulfid-Mineral Pyrit liefern dabei die Grundlage für die Gewinnung von Alaun: Aluminium und Schwefel, zusätzlich ergänzt um Kalium liefernde Lösungen.
Seit einiger Zeit sind Deos erhältlich, die mit der Wirkung von Mineralit werben. Auch wenn heute weit über 5300 Mineralien bekannt sind, ein Mineral mit dem Namen Mineralit gibt es nicht. Bei Betrachtung der Beschreibung eines solchen Mineralit-Deos fällt auf, dass es sich um einen Kunstnamen handelt. Mineralit ist laut Hersteller ein Mineral vulkanischer Herkunft, tatsächlich jedoch Perlit.
Perlit wird wie Obsidian auch, den vulkanischen Gläsern zugeordnet. Diese Gesteine erhalten sehr schnell aus flüssigen Gesteinsschmelzen. Mineralien können deshalb nicht auskristallisieren, stattdessen bildet sich kristallloses Glas. Bei Alterung von Gläsern können dennoch Bestandteile auskristallisieren, die hellere Flecken verursachen. Weiterhin entstehen bei Alteration gekrümmte Schrumpfungsrisse, die sich als Scherbe oder kleinste Perlen ausprägen. Dieses Produkt wird Perlit genannt. In der Kosmetikindustrie wird sich die Wasseraufnahmefähigkeit von Perlit bzw. Mineralit zunutze gemacht. Das Glas enthält natürlicherweise bis zu zwei Prozent Kristallwasser. Durch Erhitzen auf 800 bis 1000°C gewinnt Perlit um das 15- bis 20-fache an Volumen und entwässert zusätzlich. Durch das Geblähte erhöht sich die Rate der Wasseraufnahme, z.B. in Form von Schweiß, weshalb entsprechende Deoprodukte trockene Achseln gewährleisten.
Allgemeingültige Aussagen über die Wirksamkeit und Hautverträglichkeit von Mineralit bzw. Perlit oder Alaun sind nicht möglich, bedürfen vielmehr der persönlichen Einschätzung.
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Quellen:
Letzte Aktualisierung: 18.04.2024