Drei Berge aus dem gleichen Gestein, von denen einer vor über 200 Jahren die Gemüter der damaligen Wissenschaftler erregte, da man sich nicht einig wurde, wie einer von ihnen entstanden ist: Scheibenberg, Bärenstein und Pöhlberg.
… sind drei Berge im Erzgebirge, die sich in direkter Entfernung zueinander befinden und deren Zusammensetzung sich wesentlich von den Gesteinen der Umgebung unterscheidet.
Der Scheibenberg liegt unmittelbar südöstlich der gleichnamigen Stadt Scheibenberg in Sachsen, wo der Berg auch unter dem Namen Orgelpfeifen bekannt ist – begründet mit dem orgelartigen Aussehen des Scheibenbergs. Mit 807 m ü. NN ist der Scheibenberg der kleinste unter den drei Bergen.
Dagegen misst der Bärenstein 898 m ü. NN und gehört zur Gemeinde Bärenstein.
Der mittlere der drei Berg ist der Pöhlberg: 832 m ü. NN hoch, östlich von Annaberg-Buchholz gelegen und ebenso unter dem Begriff Butterfässer bekannt.
Wie unschwer anhand der säulenartigen Gestalt der Gesteine von Scheibenberg, Bärenstein und Pöhlberg zu erkennen ist, bestehend die drei Berge aus Basalt. Auf den ersten Blick mag das verwunderlich sein, da die Geologie vor Ort durch Granite, Gneise, Glimmerschiefer und Marmor geprägt ist.
Die Entstehung der augit- und nephelinreichen Basaltberge ist eng mit den Gebirgsbildungsprozessen des Erzgebirges verbunden.
Noch vor 40 Mio. Jahren war die Region Flachland. Mit der Hebung des Erzgebirges als Pultscholle (einseitige Anhebung einer Scholle entlang einer einseitigen Bruchzone) kam es zu Veränderungen im Profil. Einhergehend mit der Bildung des Erzgebirges entstanden zahlreiche kleinere, vulkanisch aktive Bruchzonen, an denen glutheiße, dünnflüssige Magma als Lava an die Erdoberfläche trat.
Aufgrund der Konsistenz der basischen Lava breitete sich diese als Deckenerguß über weite Entfernungen hinweg aus; orientiert vor allem am damaligen Gefälle, wo die Lava als Basalt in den einstigen Täler erkaltete und säulenförmig erstarrte. Bis zu 40 m Höhe erreichen die vier-, fünf- und sechseckigen Basaltsäulen heute; am Scheibenberg sind die Basalte wie Orgelpfeifen aneinander gereiht.
Mit der Zeit verwitterten die übrigen Gesteine im basaltgefüllten Tal; der Basalt hingegen blieb als Tafelberg erhalten.
Geowissenschaftlich betrachtet handelt es sich bei Scheibenberg, Bärenstein und Pöhlberg um ein Beispiel der sogenannten Reliefumkehr. Wo in weiter Vergangenheit ein Tal war, zeigt sich nun eine Erhebung – das vormalige Tal liegt höher als ursprünglich.
Da sich die Lava vor Jahrmillionen aus bereits existenten Schichten von Sedimenten und anderen Gesteinen ergoss, sind diese erhalten geblieben. Solche, die nicht vom Basalt geschützt waren, wurden infolge der Verwitterung abgetragen. Und eben jene Sedimente, namentlich Tone und Sande sowie zahlreiche Fossilien, entfachten 1789/90 eine Diskussion unter den damaligen Gelehrten – bekannt geworden als der Basaltstreit vom Scheibenberg; allen voran Abraham Gottlob Werner.
Der Geologe war überzeugter Neptunist und ging davon aus, dass alle Gesteine Ablagerungsgesteine sind, die im Meer gebildet wurde. Seiner Beweisführung führte er die Sedimente an, denen der Basalt des Scheibenbergs aufliegt.
Dem gegenüber stand die Gruppe der Plutonisten, die der Ansicht waren, dass alle Gesteine vulkanischen Ursprungs sind. Auf eine abschließende Meinung konnten sich beide Gruppen damals nicht einigen.
Siehe auch:
Quellen:
Letzte Aktualisierung: 30.04.2024