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Steinerne Zeugen - Externsteine



Sandstein nimmt immer wieder sonderbare Formen an, ein Beispiel – die Externsteine von Horn-Bad Meinberg.



Die Externsteine

Die Externsteine, gelegen in Horn-Bad-Meinberg/Nordrhein-Westfalen, sind Teil des Teutoburger Waldes und werden zudem im Südosten vom Eggegebirge begrenzt.
Auf einer Fläche von 127 ha erheben sich auf einer Länge von etwa 100 m kleinere und größere Sandsteinfelsen. Die bis zu 37,5 m hohen Felsen tragen zum Teil Namen, die der Form nach gewählt wurden, z.B. Ruferfels, Treppenfels, Wackelsteinfels, Turmfels oder Grottenfels.
Das Besondere an den Felsen ist die Gestalt – von Klüften durchzogen, wie aufeinandergestapelte Gesteinsblöcke und an den Kanten abgerundet.

Bild 1: Externsteine (Quelle: Hans-Christian Hein / pixelio.de)

Die Bezeichnung Externsteine ist dem nahe gelegenen Eggegebirge entlehnt.
Noch bis ins 19. Jahrhundert waren Namen wie Eggster oder Egirstein für die Felsen gebräuchlich. Erst seit dem 20. Jahrhundert wird der Name Externsteine verwendet.

Bereits vor 10.000 Jahren siedelten sich Menschen in der näheren Umgebung der Externsteine an, wie archäologische Ausgrabungen von Werkzeugen und Waffen belegen. Seit dem 12. Jahrhundert wurden die Felsformationen um Grotten und Kapellen erweitert sowie mit Gravuren verziert. Neben der Nutzung für kirchliche Zwecke wurden die geschaffenen Hohlräume zu astronomischen Beobachtungen sowie als Hochstand für die Jagd gebraucht.
Im Nationalsozialismus gingen damalige Historiker davon aus, die Externsteine stellen Vorzeit-Hünengräber und Gedenkstätten germanischer Vorfahren dar, weshalb Reichsinnenminister Heinrich Himmler (1900 bis 1945) im Jahr 1933 die Stiftung Externsteine ins Leben rief.

Schon Jahre zuvor wurden die Externsteine 1926 wegen der Selten- und Schönheit sowie als Zeuge geologischer und kultureller Entwicklungen unter Naturschutz gestellt. 80 Jahre später, am 12. Mai 2006, erfolgte zudem von der Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien e. V. (vormals Niedersächsische Akademie der Geowissenschaften bzw. Akademie der Geowissenschaften zu Hannover) die Erklärung zum Nationalen Geotop.

Die Ernennung zum Kulturdenkmal ist auf die Arbeiten am Felsen und deren sonstige Nutzung von Menschen zurückzuführen. Neben Treppen, gemeißelten Wappen von Lippe und christlichen Reliefdarstellungen (Kreuzabnahme) sind Felsengrab, Kapellen und Grotten nicht natürlichen Ursprungs.

Heutzutage sind die Externsteine eine Sehenswürdigkeit im Landkreis Lippe und alljährlicher Treffpunkt zur Sommersonnenwende.

Entstehung der Externsteine

Die Bildung der Externsteine geht auf die Zeit vor 150 bis 120 Mio. Jahren zurück. Damals waren weite Teile Mitteleuropas von kreidezeitlichen Meeren überflutet. Abgelagerte Sedimente, die von der Abtragung alter, variskischer Gebirge stammten, wurden über Flüsse und Niederschläge in das Flachmeer geleitet. Als Beweis, dass der Teutoburger Wald vor Jahrmillionen unter Wasser stand, sind in den Sedimenten teilweise eingelagerte Fossilien von Krebsen, Muscheln oder auch versteinerte Seelilienglieder (Bonifatiuspfennige).
Die am Meeresgrund abgelagerten Sedimente wurden durch weitere Lagen aus Lockermaterial gestaucht, entwässert und verfestigt. Als Binde- bzw. Zementationsmaterial der Externsteine gilt Kieselsäure, wodurch eine besonders hohe Verwitterungsstabilität erreicht wird. Neben Quarzen sind in dem gelblichen bis bräunlichen Gestein mitunter in geringeren Mengen weitere Minerale wie Pyrit, Glimmer oder Feldspäte enthalten.
Aufgrund der regionalen Besonderheit des Sandsteins vom Teutoburger Wald wird dieser auch Osning-Sandstein genannt, bezugnehmend auf die alternative Bezeichnung Osning für Teutoburger Wald. Der begehrten Festigkeit des Osning-Sandsteins wegen wurde selbiger noch bis zum Ende des 20. Jahrhunderts in der Region Teutoburger Wald abgebaut.

Nach der Ablagerung wurden die Sandsteine vor 70 bis 65 Mio. Jahren durch Hebungsvorgänge der saxonischen Gebirgsbildung in der Erdkruste gefaltet und senkrecht aufgestellt. Während der Hebung wurden die sogenannten Schichtrippen im Zusammenhalt gestört, weshalb sich Brüche auftaten, aus denen kleinere Gesteinsschollen resultierten. Jene Klüfte bildeten optimale Angriffsflächen für die physikalische und chemische Verwitterung des Sandsteins. In die genannten Spalten eindringende Lösungen befreiteten nach und nach Minerale aus dem Gesteinsverbund und prägten im Ergebnis das kantengerundete Bild der Wollsackverwitterung. Ausdruck dieser Verwitterung sind dann ähnlich aufeinandergestapelten Kissen oder Wollsäcken gerundete Gesteinsbrocken, als weiteres Bespiel sei in diesem Zusammenhang die Steinerne Renne von Wernigerode genannt.

Die weiter oben im Text erwähnten Höhlen und Kapellen in den Externsteinen sind nicht auf natürliche Weise entstanden. Mit Hilfe von gezielt gelegten Bränden wurden Bereiche in den Sandsteinformationen gelockert und anschließend als Hohlraum ausgearbeitet.


Siehe auch:
- In, auf und aus Gestein gebaut - Brandenburger Tor
- In, auf und aus Gestein gebaut - Nürnberger Felsengänge
- Steinerne Zeugen - Ayers Rock



Quellen:
- www.landesverband-lippe.de
- www.sacred-destinations.com
- www.geoakademie.de

Letzte Aktualisierung: 14. August 2018



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