Naturbernstein, Rohbernstein und Echtbernstein sind drei übliche Bezeichnungen für Bernsteine, die sich in Hinsicht auf die Entstehung und Verarbeitung voneinander unterscheiden.
Unter dem Namen Rohbernstein werden alle Bernsteine erfasst, die natürlich entstanden sind und unverarbeitet sind. Die Steine gelangen so in den Handel, wie sie gefunden wurden. Sowohl die Farbe wie auch die Transparenz und Form von Rohbernsteinen ist naturbelassen.
Der Definition zufolge handelt es sich bei Naturbernsteinen um Bernsteine natürlichen Ursprungs, die zur Steigerung des eigentlich matten Glanzes von Bernsteinen poliert und/oder geschliffen wurden.
Naturbernsteine bestehen aus einem Stück Bernstein, d.h., die Steine sind nicht geklebt und wurden weiterhin keiner Behandlung zur Unterstützung der Reinheit unterzogen.
Echtbernstein gibt es unter vielen Namen zu kaufen: echter Bernstein, Echtbernstein, Ambroid, Pressbernstein, Bernstein erhitzt oder Bernstein behandelt.
Der wesentliche Unterschied zu Rohbernsteinen und Naturbernsteinen liegt in der Art der Verarbeitung.
Echtbernsteine können das aus Bernsteinstaub und -splittern zusammengepresste Ergebnis sein, genau wie die Bernsteine einer Reinheitsbehandlung bzw. Klärung unterzogen wurden.
Die Gemeinsamkeit mit Rohbernsteinen liegt im Ursprung des Bernsteins. Echtbernsteine bestehen aus natürlichen Bernsteine, nur dass im Fall von Pressbernsteinen als Vertreter der Echtbernsteine Reste, die bei der Verarbeitung von Bernsteinen, bspw. Zu Schmuck, anfallen, zu einem großen Stein zusammengefügt werden. Unter hohen Druck- und Temperaturbedingungen (200 bis 250 °C und bis zu 3.000 bar) werden Bernsteinstaub, -splitter und -bruchstücke miteinander zu einem großen Echtbernstein verbunden.
Auf den ersten Blick unterscheiden sich Pressbernsteine optisch nicht von Rohbernsteinen. Dass es sich um einen zusammengesetzten Bernstein handelt, wird unter dem Mikroskop oder einer Lupe ersichtlich. Man erkennt die „Grenzen“ der Bernsteinfragment, die teilweise zusätzlich einen dunkleren Oxidationsrand aufweisen können.
Daneben ist es gängig Praxis, trübe Bernsteine zu klären. Im Bernstein enthaltene mit Luft gefüllte Bläschen beeinträchtigen die Transparenz und damit auch den Blick auf mögliche Inklusen wie Fossilien. Um Bernsteine zu klären, werden diese in heißem Öl gekocht. Infolge der Hitze weicht das fossile Baumharz auf, die Luftbläschen entweichen und füllen sich mit Öl. Aufgrund der bernsteinähnlichen Farbe von Pflanzenöl wie Sonnenblumenöl oder Rapsöl wird der Unterschied von Bernstein-Öl farblich nicht deutlich. Der Stein erscheint im Ganzen rein und farblich einheitlich.
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Quellen:
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Reinicke, R. (2007): Steine am Ostseestrand. Demmler Verlag Schwerin
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München*
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
Letzte Aktualisierung: 19. Oktober 2021