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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 26.03.2024


Suevit

Suevit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: suevite


Suevit - Ein Stein aus Schwaben

Der Name Suevit ist dem Geologen Adolf Sauer (1852 bis 1932) zu verdanken, der den Begriff Suevit erstmals im Jahr 1920 in den "Erläuterungen zum Kartenblatt Bopfingen" erwähnte und sich bei der Wahl des Namens auf den Funde von Suevit im Nördlinger Ries in Schwaben bezog, wobei Suevit die lateinische Übersetzung von Schwabenstein ist.

Unbekannt war Suevit in der Zeit davor dennoch nicht; vielmehr wurde das Gestein in der Literatur unter dem Begriff Feuerduftstein gelistet und zum ersten Mal von Karl von Caspers (1776 bis 1843) 1792 als ein Gestein "aus blossen Kalch, Schlacken und Aschetheilen" beschrieben.


Eigenschaften von Suevit

Definition: Suevit ist ein metamorphes Gestein, entstanden durch den Einschlag von Meteoriten.

Die Farbe des Gesteins variiert zwischen hell- und dunkelgrün bis rot, kann laut Caspars aber auch dunkelgrau und gelblich sein – abhängig von den Ausgangsgesteinen und lockeren Sedimenten, welche die Metamorphose zu Suevit erfahren haben.

Durch das Gefüge, d.h. die Anordnung der Gemengteile, erinnert Suevit optisch an Beton bzw. Brekzie: deutlich hervortretende Bruchstücke von harten, kristallinen Gesteinen wie Gneis und Granit, die in eckiger Form vorliegen sowie Minerale, insbesondere Coesit, Riesit, Lechatellierit und Stishovit, aber auch Gesteinsgläser wie flaschengrüner Moldavit „schwimmen“ in der feinkörnigen Suevit-Matrix. Mitunter weisen die Gläser eine fließende Textur auf, die als Flädle bezeichnet wird.


Entstehung und Verbreitung von Suevit

Suevit entsteht im Zusammenhang mit Einschlägen von Meteoriten auf die Erdoberfläche. Die spezielle Form der Gesteinsmetamorphose, aus der Suevit hervorgeht, wird als Impakt- oder Stoßwellenmetamorphose bezeichnet. Dabei trifft ein Meteorit mit Überschallgeschwindigkeit auf die Erde. Durch den Aufprall kommt es vor Ort zu Temperaturen über mehreren tausend Grad Celsius bei Druckverhältnissen bis zu einer Million bar. In der Folge werden sämtliche Gesteine und Minerale im Impaktkrater aufgeschmolzen und/oder zertrümmert. Anschließend rekristallisieren die Schmelzen zu neuen Mineralen, Gläsern und werden zusammen mit Fragmente von Gesteinen und lockeren Sedimenten zu Suevit miteinander verkittet.

Die Vorkommen von Suevit beschränken sich nicht nur auf das Nördlinger Ries in Deutschland. In der Fachwelt hat es sich etabliert, Impaktite (= Gesteine, die durch einen Meteoriteneinschlag gebildet) wie den Namensgeber aus Schwaben als Suevit zu bezeichnen. So findet man Suevit bspw. auch auf der Halbinsel Yucatan in Mexiko, im sibirischen Popigai-Einschlagkrater und im Sudbury-Becken in Ontario/Kanada.


Bedeutung und Verwendung von Suevit

Suevit kam in der Vergangenheit für den Bau zahlreicher Bauwerke zum Einsatz. Allen voran kann man heute noch an einigen Gebäuden in Nördlingen deutlich erkennen, dass Suevit verbaut wurde, z.B. in der St- Georgs-Kirche und in Teilen der Stadtmauer.

Ferner wird Suevit pulverisiert Zementmischungen hinzugefügt, da mit dem Gestein eine besondere Feuerfestigkeit erreicht wird und das Gestein zudem durch wärmeisolierende Eigenschaften überzeugt. Aufgrund dieser Bedeutung in der Baubranche wurde Suevit vom Bundesverband Deutscher Geowissenschaftler zum Gestein des Jahres 2024 gekürt, um die die wirtschaftliche Bedeutung von Suevit in den Vordergrund zu heben.

Der Zoologe Johannes Gistel (1809 bis 1873) betonte 1835 aber auch die Verwendung von Suevit, damals noch unter dem Namen Feuerduftstein, als "unentbehrlicher Traß" für wasserdichte Gebäude, d.h., Suevit wurde als Zuschlagstoff in Zement auch als Schutz vor Feuchtigkeit verwendet.


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Quellen:
⇒ Caspars, K. v. (1792): Entdeckung des Feuerduftsteins im Herzogthum Pfalz-Neuburg, woraus der zu wassertüchten Gebäuden ohnentbehrliche Trass zubereitet wird
⇒ Gistel, J. (1835): Reise durch Süd-Deutschland und Nord-Italien
⇒ Hennig, E. (1923): Geologie von Württemberg nebst Hohenzollern
⇒ Oberrheinischer Geologischer Verein, Stuttgart (1926): Jahresberichte und Mitteilungen

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