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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 08.01.2024


Pyromorphit

Pyromorphit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: pyromorphite | französisch: pyromorphite


grüne Pyromorphit
Pyromorpit mit grünen Kristallen (Fundort: Hofsgrund im Schwarzwald)

Die älteste Erwähnung des Minerals Pyromorphit stammt aus dem Jahr 1693, als das Mineral noch als Grün-Bley-Ertz bezeichnet wird.
1747 wurde das Mineral erstmals von Johan Gottschalk Wallerius (1709 bis 1785), ein schwedischer Mineraloge und Chemiker, genauer untersucht.
Den Namen Pyromorphit erhielt das Mineral allerdings erst im Jahr 1809 vom deutschen Mineralogen Friedrich Hausmann (1782 bis 1859). Ausschlaggebend für die griechisch-stämmige Bezeichnung ist das Verhalten von Pyromorphit, in der Flamme zunächst zu schmelzen und anschließend zu rekristallisieren.


Eigenschaften von Pyromorphit

Pyromorphit ist ein Vertreter der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate mit der Zusammensetzung Pb(PO4)3Cl.

Das bleihaltige Phosphatmineral ist überwiegend von grüner Farbe, kann aber auch farblos, schwarz, rotgelb oder braun sein.
Die Strichfarbe ist weiß.

Pyromorphit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem, die Kristalle sind langprismatisch. Die Aggregate erscheinen traubig, nierenförmig, radialstrahlig angeordnet, nadelig oder tafelig.

Das Mineral ist von harz- bis diamantartigem Glanz bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Der Bruch von Pyromorphit ist muschelig bis uneben, die Spaltbarkeit ist vollkommen.

Die Mohshärte beträgt 3,5 bis 4 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), die Dichte beläuft sich auf 6,7 bis 7 g/cm³.


farbloser Pyromorphit
Pyromorpit mit farblosen Kristallen (Fundort: Grube Castor in Ehreshoven)

Entstehung und Verbreitung von Pyromorpit

Pyromorphit ist ein Sekundärmineral, das im Zusammenhang mit der Verwitterung in bleihaltiger Lagerstätten hervorgeht. Neuen Erkenntnissen zufolge wird Pyromorphit aber auch mittels bestimmter Pilzkulturen, die im Boden leben, gebildet; diese wandeln Blei, welches beispielsweise in kontaminierten Böden enthalten ist, in Pyromorphit um. Auf diese Weise liegt Blei als unlösliches Mineral vor und wird an einer weiteren Verlagerung in die Umwelt gehindert (Quelle: www.cell.com).

Die Vorkommen von Pyromorphit können mit weiteren Mineralen vergesellschaftet sein, darunter u.a. Descloizit, Vanadinit, Mimetesit, Limonit, Anglesit, Galenit, Cerussit und Hemimorphit.

Bedeutende Funde von Pyromorphit wurden bspw. in Cornwall/England; Erzgebirge, Rheinland-Pfalz/Deutschland; Böhmen/Tschechien; Ural, Sibirien/Russland; Frankreich; Sardinien/Italien; Spanien; Belgien, Kongo; Sambia; Mexiko; Argentinien; Idaho, Pennsylvania, Nord Carolina/USA bestätigt.


Pyromorphitkristalle Erzgebirge
olivgrüne und trübe Pyromorphitkristalle (Fundort: Grube Unverhofft Glück im Erzgebirge)

Bedeutung und Verwendung von Pyromorphit

In der Vergangenheit war Pyromorphit aufgrund der Gehalte an Blei für die Verhüttung des Schwermetalls von Interesse. Heutzutage sind die globalen Vorräte selten, deshalb gilt Pyromorphit als begehrtes Mineral für Sammlungen.


Nachweis und Beobachtung von Pyromorphit

Pyromorphit ist sowohl in Säuren als auch in der Flamme löslich. In letzterer schmilzt das Mineral wie andere Bleiminerale zunächst zusammen und kristallisiert nach der Abkühlung wieder aus.


Gut ausgebildete Pyromorphite lassen sich aufgrund ihrer hexagonalen (sechseckigen) Form meist problemlos ausfindig machen. Es gibt jedoch auch Ausbildungen, die eine spitzzulaufende und teils nadelige Form haben.

Kleinstufen und Micromounts zeigen oftmals besonders ästhetische Pyromorphite.

Pyromorphit nadelartig
nadelartiger und spitz zulaufender Pyromorphit (Fundort: Badenweiler, Schwarzwald - Micromount, Bildbreite 2,5 mm)

Siehe auch:
Grüne Diamanten
Erz - Metallhaltige Mineralien und Gesteine
Alltägliches - Bleistifte


Quellen:
⇒ Hausmann, F. (1809): Entwurf eines Systems der unorganisirten Naturkörper
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - pyromorphite

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