Logo steine-und-minerale.de

Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 19.02.2024


Amblygonit

Amblygonit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: amblygonite | französisch: amblygonite


Amblygonit - Ein Lithiummineral

Die Erstbeschreibung und Namensgebung des Minerals Amblygonit ist dem Mineralogen August Breithaupt (1791 bis 1873) zu verdanken.
Wie er im Jahr 1818 schreibt, wurde das Mineral von einem Diakon in einem „Steinbruch bei Chursdorf unweit Penig in Sachsen“ als Gemengteil in einem Granit entdeckt. Mit der Untersuchung des Materials befassten sich zunächst der Geologe Georg Gottlieb Pusch (1790 bis 1846) und der Naturwissenschaftler Karl Konstantin Haberle (1764 bis 1832), die das Mineral als Skapolith idenfizierten.
Breithaupt stellte jedoch fest, dass es einen entscheidenden Unterschied zum Skapolith gab: die verschiedenen Spaltrichtungen der Kristalle mit unterschiedlichen Winkelmaßen. Ein Merkmal, das letztendlich zum Namen des Minerals führte: Amblygonit wird aus dem Griechischen mit ´stumpfer Winkel-Stein´ übersetzt, „weil man ihn anfangs für rechtwinklig hielt“ (Quenstedt, 1855), sich aber herausstellte, dass stumpfe Winkel (Winkel, der zwischen 90 und 180° liegt) vorliegen.


Eigenschaften von Amblygonit

Amblygonit wird mit der Zusammensetzung (LiAl(PO4)F) der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate zugeordnet.

Die Farbe des lithiumhaltigen Phosphatminerals kann weiß, strohgelb oder hellgrün, aber auch getönt mit einem Stich ins Gelbe, Rosafarbene, Grüne, Blaue oder Graue gehen, oder wie Breithaupt 1818 meitne: Amblygonit ist "grünlichweiss bis lichte berggrün und seladongrün, äusserlich stellenweise röthlich- bis gelblichbraun gefärbt". In seltenen Fällen ist Amblygonit auch violett, wobei sich die Farbe bislang auf Vorkommen aus Karibib in Namibia beschränkt.
Ebenfalls möglich ist eine nachträgliche Änderung der Farbe, insofern laut John Koivula hellgelber Amblygonit durch Bestrahlung in hellgrünen Amblygonit verwandelt werden kann.
Die Strichfarbe von Amblygonit ist immer weiß.

Amblygonit kristallisiert im triklinen Kristallsystem und bildet kurzprismatische Kristalle. Die Aggregate sind massig bis körnig.

Der Glanz von Amblygonit ist vielfältig und variiert zwischen Glasglanz, matt und fettig sowie perlmuttartig, allerdings nur auf frischen Spaltflächen. Amblygonit weist eine durchsichtige bis durchscheinende Transparenz auf. Der Bruch ist uneben bis splittrig, die Spaltbarkeit ist sehr vollkommen.

Mit einer Mohshärte von 5,5 bis 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ist Amblygonit ein Mineral mittlerer Härte, dessen Dichte 3,08 g/cm3 beträgt.



Entstehung und Verbreitung von Amblygonit

Amblygonit wird insbesondere im Zusammenhang mit magmatischen Gesteinen gefunden, ist deshalb vorzugsweise in Graniten und Pegmatiten zu finden.

Bedeutende Vorkommen von Amblygonit wurden bislang unter anderem in England, Teilen Skandinaviens, im deutschen Erzgebirge, in Afghanistan, im südlichen Teil Afrikas, in China und Myanmar, Australien, Chile, Brasilien sowie in den USA belegt.


Verwendung und Bedeutung von Amblygonit

Amblygonit gilt als seltenes Mineral und wird deshalb nur bedingt als Lithiumquelle abgebaut.
Kristalle von hoher Reinheit werden mitunter zu Schmuck verarbeitet.


Nachweis von Amblygonit

Amblygonit schmilzt sehr leicht, wenn das Mineral in die Flamme gehalten wird. Gleichzeitig verfärbt sich die Flamme rot – ein Hinweis auf das im Mineral vorhandene Lithium und das wesentliche Merkmal, um die optisch ähnlich aussehenden Minerale Albit und Quarz von Amblygonit zu unterscheiden.


© www.steine-und-minerale.de | Alle Inhalte - Texte und Bilder - sind urheberrechtlich geschützt

Auch interessant:
Erz - Metallhaltige Mineralien und Gesteine
Die Entstehung von Mineralen
Johann Wolfgang von Goethe: Dichter, Geologe und Mineraloge


Quellen:
⇒ Breithaupt, J.F.A. (1818): Amblygonit. IN: Handbuch der Mineralogie. Von C. A. S. Hoffmann. Vierten Bandes zweite Abtheilung
⇒ Quenstedt, F. A. (1855): Amblygonit. IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Rammelsberg, C. F. (1875): Amblygonit. IN: Handbuch der Mineralchemie
⇒ Koivula, J. I. (1986): Amblygonite Treatment. IN: Gems & Gemology, Winter 1986
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - Amblygonite


Börsenkalender

Mineralienboersen in Deutschland
Hier gelangen Sie direkt zum Börsenkalender

Unsere Buchmpfehlung

Der neue Kosmos-Mineralienführer: 700 Mineralien, Edelsteine und Gesteine

Kosmos Mineralienführer

Mehr Details


angeboten bei Amazon

Mineralien-Steckbriefe