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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 19.01.2024


Axinit

Axinit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: axinite | französisch: axinite


Axinit – Ein Mineral mit beilförmigen Kristallen

Als der Naturwissenschaftler Horace Bénédict de Saussure (1740 bis 1799) im Jahr 1781 die ersten Axinit-Kristalle „in den Gängen der Hornblendeschiefer an der Balme d´Auris bei Bourg d´Oisans“ entdeckte, ging der Mineraloge Jean-Baptiste Rome de L´Isle (1736 bis 1790) von einem anderen Mineral aus, das er Wilhelm Gottlieb Hankel (1814 bis 1899) zufolge „schorl lenticulaire“ - linsenförmiger Schörl – nannte.

Ungefähr zeitgleich wurde das Mineral auch in Deutschland entdeckt und in Anlehnung an den Fundort in Thum von Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817; Mineraloge und Geologe) Thumit, alternativ auch Thumerstein, genannt.

Seit dem Jahr 1801 ist das Mineral schließlich unter dem Eintrag Axinit gelistet, wobei sich der Mineraloge René Just Haüy (1743 bis 1822) bei der Namensgebung an der Gestalt der Kristalle orienierte, die der „Form einer Axtschneide“ gleichen („c´est-à-dire, corps aminci en forme de tranchant de hache“).


Eigenschaften von Axinit

In der Mineralogie wird Axinit nicht als ein alleiniges Mineral definiert, sondern steht als Überbegriff für eine Gruppe von Mineralien vergleichbarer Zusammensetzung: Axinit-(Fe)/Ferro-Axinit, Axinit-(Mg)/Magnesio-Axinit und Axinit-(Mn)/Mangan-Axinit.

Die idealtypischen Kristalle von Axinit erinnern wegen dem spitz zulaufendem Habitus an Beile und sind dabei laut dem Mineralogen Johann Reinhard Blum ((1802 bis 1883) „häufig parallel (…) gestreift und farblich sehr variabel: „nelkenbraun bis rauch-, perl- und grünlichgrau, violblau, gelblich, weisslich“. Der Mineraloge Max Bauer (1844 bis 1917) beobachtete zudem, dass Axinit „nicht selten von grünem, pulverigem Chlorit durchsetzt“ ist.

Tab. 1: Die Eigenschaften von Axinit
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung
  • Axinit-(Fe): Ca2Fe2+Al2B[4][O|OH|(Si2O7)2
  • Axinit-(Mg): Ca2MgAl2B[4][O|OH|(Si2O7)2
  • Axinit-(Mn): Ca2Mn2Al2B[4][O|OH|(Si2O7)2
Mineralklasse Silikate
Kristallsystemtriklin
Farbe gelb, braun, grau, hellviolett, schwarz
Pleochroismusgrünbraun, rotbraun und gelbbraun
Strichfarbe weiß
Glanz glasartig
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschelig
Spaltbarkeit vollkommen
Mohshärte 6 bis 7
Dichte 3,18 bis 3,37 g/cm³


Entstehung und Verbreitung von Axinit

Axinit entsteht im Zusammenhang mit der Kontaktmetamorphose, indem aufsteigende hydrothermale Lösungen den Mineralbestand bereits bestehener Gesteine verändern, weshalb Axinit vorrangig in Kalksteinen und alpinen Klüften zu finden ist.

Die Vorkommen von Axinit erstrecken sich rund um den Globus mit Vorkommen u.a. in Norwegen, England, Frankreich, Deutschland, Österreich, in der Schweiz, in Tschechien, der Slowakei, in Spanien, Portugal, Ungarn, Rumänien, Tadschikistan, Russland, Tansania, Südafrika, Namibia, China, Japan, Neuseeland, Australien, Chile, Peru und den USA.


Bedeutung und Verwendung von Axinit

Axinit ist aufgrund der Seltenheit insbesondere für Mineraliensammlungen interessant, wird aber auch facettiert zur Herstellung von Schmuck angeboten.


Nachweis von Axinit

Axinit schmilzt vor dem Lötrohr und bläht sich dabei zu einer grünen Masse mit glasartigem Glanz auf. Zudem ist Axinit in Salzsäure löslich.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Haüy, R. J. (1801): Axinite. IN: Traité de Minéralogie
⇒ Blum, J. R. (1874): Axinit. IN: Lehrbuch der Mineralogie (Oryktognosie)
⇒ Hankel, W. G. (1883): Axinit. IN: Elektrische Untersuchungen. Über die thermoelektrischen Eigenschaften des Apatits, Brucits, Coelestins, Prehnits, Natroliths, Skolezits, Datoliths und Axinits
⇒ Bauer, M. (1886): Axinit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Bolman, J. (1942): Thumit. IN: Welcher Edel- oder Schmuckstein ist das?
www.mindat.org - Axinite

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