Saponit
Saponit = Seifenstein
Das Mineral Saponit fand 1840 erstmals Eingang in die mineralogische Literatur. Der schwedische Mineraloge Lars Fredrik Svanberg (1805–1878) stellte Saponit in seiner Abhandlung „Saponit och Rosit, tvenne nya mineralier“ („Saponit und Rosit, zwei neue Minerale“) vor und prägte dabei auch den Namen, wobei Lizard Point in Cornwall/England als Typlokalität des Minerals gilt.
Der Name Saponit wird von der lateinischen Vokabel sapo („Seife“) abgeleitet und verweist auf das charakteristische, seifige Gefühl der Mineraloberfläche.
Eigenschaften von Saponit
Saponit ist ein Silikatmineral mit der chemischen Zusammensetzung Ca0.25(Mg,Fe)3((Si,Al)4O10)(OH)2·nH2O.
Die Farbe von Saponit ist weiß, hellgelb, blaßrot bis rot, hellgrau oder blaustichig.
Die Strichfarbe ist weiß glänzend.
Saponit dem monoklinen Kristallsystem folgend und bildet tafelige oder pseudohexagonale Kristalle. Die Aggregate sind faserig, nierig, erdig, dicht oder körnig.
Saponit ist von mattem oder fettigem Glanz bei undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch ist splittrig, die Spaltbarkeit ist vollkommen.
Die Mineralogen der Vergangeheit untersuchten Mineralien noch mit allen Sinnen, sodass die Beschreibung in Mineralogiebüchern, die älter als 200 Jahre sind, etwas detaillierter ausfällt. So schreibt der Chemiker Georg Christoph Wittstein (1810 bis 1887) über Saponit: "frisch (...) ist es weich und zusammenhängend wie Butter oder Seife, an der Luft erhärtet es aber nach und nach" und ist dem Geologen Carl Friedrich Naumann (1797 bis 1875) zufolge "fettig anzufühlen". Wittstein stellte außerdem fest, dass Saponit "haftet an der Zunge".
Saponit ist ein Mineral von sehr geringer Härte: Die Mohshärte beträgt 1,5 bis 2 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 2,2 bis 2,3 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Saponit
Saponit ist hydrothermalen Ursprungs (siehe auch: Die Entstehung von Mineralen), und im Zusammenhang mit verschiedenen Zeolithen (u.a. Analcim, Chabasit, Mordenit und Phillipsit), Hämatit, Serpentinit, Calcit, Dolomit und Quarz zu finden.
Neben dem Ort der Erstentdeckung im englischen Lizard-Point in Cornwall gibt es weitere Vorkommen in Schottland, Irland, Deutschland, Polen, Tschechien, Österreich, Ungarn, Italien, Russland, Indien, China, Japan, Australien, in den USA sowie in Kanada.
Nachweis von Saponit
Saponit ist in Schwefel- und Salzsäure löslich, und gibt beim Erhitzen Kristallwasser ab bei gleichzeitigem Verlust der Farbe. Wird Saponit über längere Zeit an der Luft gelagert, trocknet das Mineral aus und wird pulvrig.
Eine weitere Besonderheit von Saponit ist die plastische Verformbarkeit von angefeuchtetem Saponit. Svanberg nennt den Vergleich mit Butter, da das feuchte Mineral streichfähig ist.
Auch interessant:
Quellen:
- Svanberg, L. F. (1840): „Saponit och Rosit, tvenne nya mineralier“
- Wittstein, G. C. (1847): Saponit. IN: Vollständiges etymologisch-chemisches Handwörterbuch mit Berücksichtigung der Geschichte und Literatur der Chemie ; zugleich als synoptische Encyclopädie der gesammten Chemie. M - Z
- Naumann, C. F. (1864): Saponit. IN: Elemente der Mineralogie
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Okrusch, M. und Matthes, S. (2013): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- www.mindat.org - Saponite