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Langit

Langit - Kupfermineral

Das Kupfermineral Langit ist in vielen Mineraliensammlungen sehr begehrt. Mit seinen blauen und formenreichen Kristallen gilt es als Mineral mit vielen Gesichtern.

Langit - Ein sekundäres Kupfermineral

Das kupferhaltige Mineral Langit ist ein Sekundärmineral, dass nach Strunz in die Mineralklasse der Sulfate eingeordnet wird. Der Erstfund dieses bei Sammlern begehrten Minerals war in der Mine Fowey Consols im Gebiet der heutigen Grafschaft Cornwall. Beschrieben wurde das blaue Mineral durch den englischen Geologen und Mineralogen Nevil Maskelyne. Benannt wurde es nach dem österreichischen Physiker Viktor von Lang, der sich besonders in der Erforschung von Kristalleigenschaften einen Namen machte.

Eigenschaften und Entstehung von Langit

Übersicht: Eigenschaften von Langit
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung Cu4(SO4)(OH)6 · 2H2O
Mineralklasse Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate)
Kristallsystem
    monoklin, Raumgruppe Pc
Farbe himmelblau, grünlich blau
Strichfarbe grünlich blau
Glasglanz, Seidenglanz
Transparenz durchscheinend
Pleochroismus sichtbar
Spaltbarkeit gut
Mohshärte 2,5 bis 3,0
Dichte 3.48 - 3.5 g/cm3;


Kristallstruktur und optisches Erscheinungsbild

Langit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und wird mit der Raumgruppe Pc beschrieben. Das bedeutet, dass die Kristalle eine Spiegelebene entlang der b-Achse aufweisen. In der Praxis finden sich oftmals tafelartige Langitkristalle. Es sind jedoch auch spitz zulaufende, fast pfeilartige Aggregate bekannt, die sich dann von verwandten Posnjakit nicht unterscheiden lassen.

Chemie und Systematik

Langit wird in der Mineralogie mit der Summenformel Cu4(SO4)(OH)6 · 2H2O beschrieben und gilt als sekundäres Kupfermineral bzw. Kupfersulfat. Es ist chemisch nahezu identisch mit den Mineralen Posnjakit und Wroewolfeit. Posnjakit und Langit unterscheiden sich geringfügig in ihrem Wassergehalt. Alle drei Minerale können rein optisch oft nicht voneinander unterschieden werden und bedürfen einer Analyse durch Röntgendiffraktometrie (XRD) oder RAMAN-Spektroskopie.

Langit mit Posnjakit
Blauer und stängeliger Langit mit türkisblauen Posnjakit

Bildung und Entstehung von Langit

Langit ist ein typisches Sekundärmineral, das in der Oxidationszone von Kupferlagerstätten gebildet wird. Es entsteht folglich durch die Verwitterung von primären Kupfersulfiden wie Chalkosin und benötigt das Vorkommen von Wasser. Langit ist oft vergesellschaftet mit anderen sekundären Kupfermineralen wie Posnjakit, Brochantit, Malachit, Serpierit oder Chalkophyllit.

Vorkommen und Fundorte von Langit

Langit ist auf allen bewohnten Kontinenten gefunden und nachgewiesen worden. Der Verbreitungsschwerpunkt des Kupferminerals liegt jedoch in Europa. Größere Vorkommen gibt bzw. gab es vor allem in England, Deutschland, Tschechien, Österreich und Italien. Außerhalb Europas bieten einige Minen im Osten der USA sowie Arizona nennenswerte Vorkommen des blauen Minerals. Kleinere Mengen gibt es zudem in Südafrika, Japan und Ostaustralien. Berühmte Fundorte für Mineraliensammler und -sammlerinnen sind u.a.:

  • Harz (Deutschland): Lautenthaler Hütte, Grube Glücksrad in Oberschulenberg
  • Oberpfalz (Deutschland): Wölsendorfer Revier
  • Oberbergischer Kreis (Deutschland): Grube Castor, Grube Silberkaule
  • St. Austell/Cornwall (England): Fowey Consols
  • Baska Bystrica (Slowakei): Podlipa Mine
  • Piedmont (Italien): Voltaggio

Verwendung von Langit

Langit kommt in Kupferlagerstätten in nicht abbauwürdigen Mengen vor. Im wissenschaftlichen Umfeld dient das Mineral jedoch u.a. dazu, Grundlagenforschung im Bereich der Mineralogie zu ermöglichen (z.B. im Bereich der Thermodynamik von Mineralen).

Bei Sammlern und Sammlerinnen ist das blaue Mineral oft begehrt. Vor allem Liebhaber von Micromounts und älteren Grubenstandorten erfreuen sich an den teils unterschiedlichen Blautönen und Formenl.

Nachweis von Langit

Ein direkter Nachweis von Langit ist aus den oben angegebenen Gründen schwierig bis unmöglich. Da die Minerale Posnjakit und Wroewolfeit chemisch ähnlich bzw. identisch ist, braucht es eine XRD- oder RAMAN-Analyse, um diese voneinander zu unterscheiden. Beispielsweise ist das Wellenzahlenprofil von Langit und Posnjakit recht ähnlich, unterscheidet sich jedoch im Wellenzahlenbereich 3000 bis 3500 cm-1 auffällig.

Langit mit Posnjakit
Derber Langit (Fundort: Schmiedestollen Wittichen/Deutschland; Bildbreite: 3mm)

Quellen:

  • Field, F. (1862): XVI. On some of the basic salts of copper. In: The London, Edinburgh, and Dublin Philosophical Magazine and Journal of Science, Vol. 24, doi: 10.1080/14786446208643325
  • Gentsch, M., Weber, K. (1984): Structure of langite, Cu4[(OH)6|SO4].2H2O. In: Acta Crystallographica Section C, Vol. 40, doi: 10.1107/S0108270184007769
  • Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
  • mindat.org – Langite

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 20.03.2025

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