Churchit-(Y)
Churchit-(Y) - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
Churchit-(Y) ist ein yttriumhaltiges Mineral und ein Seltenerdphosphat. Das eher selten vorkommende Mineral wird in die große Klasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate eingeordnet.
Neben Churchit-(Y) sind teils noch andere Churchitvarianten bekannt, die andere Elemente der seltenen Erden enthalten, u.a. Dysprosium (Dy), Cerium (Ce), Gadolinium (Gd) und Holmium (Ho). Demnach würden diese Minerale auch den Namen Churchit-(Dy) etc. tragen. Diese Minerale werden aber aufgrund ihrer geringen Verbreitung und der kaum vorliegenden Daten jedoch nicht anerkannt, so dass ausschließlich die Yttriumvariante beschrieben werden kann.
Geschichte und Namensherkunft
Bereits im Jahre 1865 hatte der Chemiker und Hobbymineraloge Arthur Herbert Church in England bei Cornwall ein ceriumhaltiges Mineral in der Fachzeitschrift The Chemical News beschrieben. Es war der Chemiker und Mineraloge Heinrich Laubmann, der 1923 das Mineral schließlich ebenfalls entdeckt hatte, und dem Mineral den Namen Weinschenkit gegeben hat. Dieser hatte im Gegensatz zu Arthur Church das Mineral chemisch richtig analysiert.
Churchit-(Y) ist heute auch unter dem Namen Weinschenkit bekannt. Bis zur Mitte der 20. Jahrhunderts, waren Churchit und Weinschenkit unterschiedliche, wenn auch sehr ähnliche Mineralien. Während Weinschenkit vorrangig durch das Seltenerdelement Yttrium geprägt war, galt Churchit als ceriumtragendes Phosphatmineral. Seit 1953 wurde der ursprüngliche Name Churchit beibehalten, da die anfänglichen Fehler in der Beschreibung als nur geringfügig gewertet wurden.
Der Name Weinschenkit geht im Übrigen auf den Esslinger Mineralogen und Petrologen Ernst Weinschenk zurück. Weinschenk war einer der ersten Wissenschaftler seiner Zeit, der sich um die Nutzung von Dünnschliffen in der Mineralogie verdient gemacht hatte, weshalb man ihm zu Ehren das Mineral nach ihm benannte. Weinschenkit gilt heute nicht mehr als offizieller Name, sondern nur noch als Synonym.
Eigenschaften von Churchit-(Y)
Das Mineral Churchit-(Y) ist ein hydratisiertes und seltenerdtragendes Phosphatmineral mit der chemischen Formel YPO4H2O. Neben Yttrium sind oft auch andere Seltenerdmetalle wie Erbium, Cerium oder Neodym enthalten.
Das auch als Weinschenkit bekannte Mineral kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und zeigt meist farblose, weiße, grauweiße sowie selten gelbliche Kristalle. Die Kristalle selbst sind faserig, nadelig und radialstrahlig angeordnet. Churchitkristalle sitzen in der Regel immer auf dem Gestein selbst und sind nur selten in Drusen anzufinden.
Eigenschaft | Beschreibung |
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Chemische Zusammensetzung | YPO4⋅H2O |
Mineralklasse | Phosphate, Arsenate und Vanadate |
Kristallsystem |
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Farbe |
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Strichfarbe | weiß |
Glanz | Glasglanz, Fettglanz, Seidenglanz, Perlglanz |
Transparenz | meist durchscheinend |
Bruch | muschelig |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Mohshärte | 3 |
Dichte | 3,11–3,26 g/cm³ |
Setzt man Churchit höheren Temperaturen um die 300 °C aus, wandelt sich das Mineral in eine Xenotimstrukur um [1].
Entstehung und Verbreitung von Churchit-(Y)
Churchit-(Y) ist weltweit relativ selten verbreitet. Bekannt sind heute mehr als 50 Fundorte weltweit, wobei die meisten in Mitteleuropa und Nordamerika zu finden sind. Man findet das Phosphatmineral meist dort wo das Umgebungsgestein verwittert ist, häufig in Verbindung mit Pegmatiten, Karbonatgesteinen oder im Bereich hydrothermaler Lagerstätten.
Bekannte Fundorte in Deutschland sind die Gruben Leonie bei Auerbach in Bayern sowie die Grube Käusersteimel bei Kausen in Rheinland-Pfalz. Weitere bekannte Fundorte sind die Bauxitlagerstätten in Alabama sowie der Distrikt Girard in Georgie, USA. Churchit-(Y) ist oft mit anderen Phosphatmineralen wie Kakoxen, Wavellit oder Pseudomalachit vergesellschaftet, selten aber auch mit Uranmineralen wie Tobernit.
Bedeutung und Verwendung von Chuchit-(Y)
Größere Lagerstätten eignen sich womöglich zum Abbau von seltenen Erden. In den meisten Fällen kommt Churchit-(Y) jedoch nur in geringen und nicht abbauwürdigen Mengen vor. Grundsätzlich lassen sich die seltenen Erden im niedrigen Temperaturbereich magnetisch ausfällen.
Churchit-(Y) ist zudem relevant für Mineraliensammlungen, allerdings vorrangig für den Micromountbereich. Das Mineral lässt sich zwar bei größeren Anreicherungen als kleine weiße Punkte wahrnehmen. Die Kristallstruktur bzw. die feinen weißen Nadeln können in den meisten Fällen jedoch nur mit einem Mikroskop bestaunt werden.
Quellen:
- Rafiuddin, M. R. et al. (2022): Structural and magnetic properties of churchite-type REPO4·2H2O materials. In: Journal of Solid State Chemistry, Vol. 312, doi: 10.1016/j.jssc.2022.123261
- Frost, R. et al. (2014): A vibrational spectroscopic study of the phosphate mineral churchite (REE)(PO4)⋅2H2O In: Spectrochimica Acta Part A: Molecular and Biomolecular Spectroscopy, Vol. 127, doi: 10.1016/j.saa.2014.02.100
- Church, A. H. (1865): Preliminary note on a new British mineral containing cerium. In: The Chemical News, Vol. 12
- mindat.org - Churchite-Y